Achtung - sexy Boss!
kamen, ohne dass er sie hätte stoppen können. „Mit fünfundzwanzig hatte ich ein bisschen Geld mit Immobilien verdient und mir damit bewiesen, dass ich etwas wert war. Und ich hatte das Bedürfnis, es meiner Mutter mitzuteilen. Also suchte ich nach ihr.“
Sanft legte Hannah den Kopf an seinen Arm. Anstatt nervös das Thema zu wechseln, nahm sie alles ruhig in sich auf. Er spürte tiefes Verständnis von ihr ausgehen, und das gab ihm Kraft.
„Ich schrieb ihr einen Brief. Sie antwortete. Wir machten einen Treffpunkt aus. Ich saß im Restaurant und sah sie durch das Fenster. Es war Jahre her, doch ich erkannte sie sofort. Aber sie hat das Restaurant nicht einmal betreten; sie hat es noch nicht einmal bis zur Eingangstür geschafft. Dann verschwand sie in der Menge der Passanten, und das war das Letzte, was ich je wieder von ihr gesehen habe.“
Er durchlebte den Moment im Geiste noch einmal und wartete auf den Schmerz, der ihn gelehrt hatte, seine Emotionen zu verbergen. Doch alles, was er verspürte, war entfernte Trauer. Hannahs Berührung beruhigte ihn unendlich.
Eine Weile lang saßen sie einfach da. Man vernahm kein Geräusch außer dem Wind, der durch die niedrigen Büsche pfiff. Ein einsamer Adler tänzelte durch den strahlend blauen Himmel.
„Heute weiß ich, dass es damals gar nicht um mich ging“, sagte er. „Egal wie brav, wie erfolgreich oder einfühlsam ich war, es wäre nie genug gewesen.“
Sie nahm ihre Hand von seinem Arm. Trotz der warmen Kleidung wurde ihm plötzlich kalt.
Hannah barg ihr Gesicht in den Händen. „Meine Güte, mit meinem Gejammer über Virginias Defizite als Mutter fühle ich mich so dumm. Sie hat es wenigstens versucht. Warum hast du mir nicht gesagt, dass ich aufhören soll, in Selbstmitleid zu zerfließen?“
Warum? Weil er noch nie jemandem dieses dunkle Kapitel seines Lebens anvertraut hatte. Und weil Hannah das Recht hatte, sich über ihre Mutter aufzuregen.
Lächelnd stieß sie ihn mit der Schulter an. „Danke.“
„Wofür?“
Sie zuckte die Schultern und lächelte weiter.
Dieser Mund. Bradley hörte sich unaufhörlich reden, und dabei wollte er sich doch nur in diesem Mund verlieren.
Der Drang, sie stürmisch zu küssen, kam aus seinem tiefsten Innern. Das Verlangen, ihr die Mütze abzunehmen und ihr Haar zu streicheln. Mit dem Daumen die weichen rosa Lippen nachzufahren. Seinen Mund folgen zu lassen. Sie sanft auf das Moos gebettet bis zum Anbruch der Nacht zu lieben …
Und dabei zu erfrieren.
Er war so durcheinander, dass er kaum einen klaren Gedanken fassen konnte.
Hannah schien es zu spüren und lenkte vom Thema ab. „Ich kann immer noch nicht glauben, dass meine kleine Schwester morgen heiratet.“
„Ist es, weil sie als Erste den Schritt wagt?“
„Um Himmels willen, nein. Ich habe an meiner Mutter gesehen, wie so etwas enden kann. Ich habe nicht Elyses … blindes Vertrauen. Abgesehen davon bin ich eine Karrierefrau, erinnerst du dich?“
Er lachte weich. „Gut zu wissen.“
Sie beugte sich nach vorn und griff nach ihren Schuhen. „Und wo wir gerade beim Thema sind: Wie kommt es, dass du nicht mit einem sexy Filmsternchen verbandelt bist?“
Er sah sie an, doch sie schien sehr beschäftigt mit ihren Stiefeln.
„Wer sagt denn, dass mir sexy Filmsternchen gefallen? … Okay. Ich höre mich an wie ein Idiot.“
„Zu spät“, wandte sie ein.
Doch hinter ihrer unbeteiligten Stimme vernahm er ein leichtes Zittern. Es war nicht nur dahingesagt. Sie wollte es wirklich wissen. Denn sie interessierte sich für ihn.
Aber hoffentlich nicht zu sehr.
„Ich mag Frauen“, warf er ein. „Aber ich bin lieber Single. Das mache ich von Anfang an klar, damit keine Frau mir hinterherläuft, wenn wir getrennte Wege gehen. Ich glaube, ich habe ein perfektes Gleichgewicht gefunden.“
Hannah rieb mit einem Stück Schiefer an einem Grasbüschel. „Hast du jemals darüber nachgedacht, dass Frauen glücklich sind, wenn sie dich überhaupt kennenlernen? Und dass dein Verhalten eine Beziehung unmöglich macht?“
Bradley sah Hannah an. Sie schien immer noch überaus beschäftigt mit ihren Schuhen. Er hätte schwören können, dass sie errötete.
Plötzlich pulsierte sein Blut schnell und heftig durch seinen Körper.
„Dann findest du also, dass ich ein guter Fang bin?“ Es sollte ein Scherz sein und die Situation entschärfen. Doch sein Ton war ernst. Er musste die Antwort wissen. Denn wenn sie mehr erwartete als einen Wochenendflirt
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