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Achtung, Superheld! (German Edition)

Achtung, Superheld! (German Edition)

Titel: Achtung, Superheld! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Cody
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schützten ihn bedingungslos. Jedes Mal, wenn Daniel anfing, Fragen zu stellen, wechselten sie schnell das Thema. Und wenn er sie bedrängte, wurden sie irgendwann ärgerlich und gingen einfach weg. Daniel spürte: Sollten sie gezwungen sein, zwischen ihm und ihren Geheimnissen zu wählen, würden sie sich für ihre Geheimnisse entscheiden.
    Dies alles sorgte dafür, dass Daniel während der nächsten Wochen äußerst schlecht gelaunt war. Seine trübsinnige Stimmung und die zunehmende Geheimniskrämerei seiner neuen »Freunde« führten dazu, dass er den ersten Schulausflug des Jahres richtig herbeisehnte. Der Besuch der Mount Noble Sternwarte war die erste Sache, auf die er sich freuen konnte, seit er nach Noble’s Green gezogen war. Die Sternwarte gehörte zur Universität und hatte nicht nur eines der stärksten Teleskope des Landes, sondern auch ein Planetarium mit einer Laser-Sternen-Show. Doch das Beste an dem Ausflug war die Möglichkeit, an etwas anderes als an seinen Haufen neuer Probleme zu denken, fand Daniel.
    Nachdem sie in der Sternwarte angekommen waren, hatten sie eine halbe Stunde Zeit, um sich die Schaukästen anzusehen und den Museumsshop zu besuchen. Wie der Rest seiner Mitschüler, brannte auch Daniel darauf, sein Taschengeld für irgendeinen Souvenirkram rauszuhauen, und er wollte dies gerade in die Tat umsetzen, als er sah, dass Clay und Bud vor dem Museumsshop auf ihn warteten. Bud blickte in seine Richtung, und um eine mögliche Prügelei zu vermeiden, trat Daniel rasch den Rückzug an, indem er eine nahe gelegene Treppe hochstieg.
    Als er oben war, kam er nicht weiter. »Kein Zutritt – die Ausstellung ist wegen Reparaturarbeiten geschlossen« stand auf einem großen Schild und der Eingang zur Halle war mit gelbem Absperrband verklebt. Doch Daniel wollte Clay und Bud nicht begegnen, und da es keinen anderen Weg gab, schlüpfte er unter dem Band hindurch und ging hinein.
    Die Halle war leer – bis auf ein paar Rigipsplatten und einige Elektrowerkzeuge, die über den Boden verstreut lagen. Der Raum roch nach Sägemehl und frischer Farbe – genau die Art von Umgebung, die Rohans Allergien zum Blühen bringen würde. Obwohl es keine Beleuchtung gab, war es taghell. Das Licht kam durch ein riesiges Loch in der Außenmauer, hinter der es steil nach unten ging. Als er über den Rand lugte, sah Daniel, dass ein paar Stockwerke tiefer ein Baugerüst aufgestellt worden war. Doch darüber war nichts als Luft. Es war ein weiter Weg von hier oben bis zum Fuß des Berges.
    In einer Ecke der Halle war eine große Plastikplane befestigt, die sich im Wind bauschte. Dahinter entdeckte Daniel eine vollständige Ausstellung mit Schaubildern und Fotografien, die ausführlich über die Geschichte des Mount Noble und der Sternwarte Auskunft gaben. Einige Fotografien reichten bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts zurück, als Noble’s Green noch eine blühende Handelsstadt war. Auf einem vom Alter braunen und verblichenen Foto stand eine abgerissen aussehende Gruppe von Kindern neben einem Mann, der in Leder gekleidet war und eine Pelzkappe trug. Die Bildunterschrift lautete: »Jonathan Noble und die Überlebenden des Feuers von St. Alban’s. Diese Fotografie wurde aufgenommen, nachdem die Überlebenden aus der Wildnis des Mount Noble zurückkehrten.«
    Dort stand noch mehr, etwas über einen Brand in einem Waisenhaus und wie dessen Bewohner alle von einem ortsansässigen Pelzjäger namens Jonathan Noble gerettet worden waren. Daniel wollte gerade den Teil lesen, wo es um die mögliche Ursache des Feuers ging, als ihm der Hauch von etwas Übelriechendem in die Nase drang. Etwas Widerlichem, das ihm bekannt vorkam.
    »Also, wenn das nicht Daaaaaniel ist, so ganz allein.«
    Daniel erkannte die Stimme. Sie hatte die raue Tonlage von jemandem, der für gewöhnlich viel rumbrüllte.
    Clay stand im Eingang zu der kleinen historischen Ausstellung und versperrte Daniel den Rückweg. Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt und ein hässliches Grinsen aufgesetzt. Bud war ein Stück entfernt damit beschäftigt, »BUD IST DER GRÖSSTE« mit schwarzem Filzstift an die Wand zu schreiben.
    Daniel war in einer üblen Lage. Er saß fest, bedrängt von den zwei gefährlichsten Jungs der Schule – und das an einem Ort, zu dem der Zutritt verboten und wo kein Lehrer weit und breit zu sehen war. Jetzt hatte er nicht mal Mollie, die für ihn eintreten würde. Diesmal war er auf sich allein gestellt. Ihm kam Clays »Liste

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