Achtung, Superheld! (German Edition)
ist ein interessantes Thema. Mr Snyder meinte, sie wäre wie ein riesiges biologisches Puzzle, ein Rätsel. Und ich weiß doch, wie sehr du Rätsel magst.«
»Ja, das stimmt. Tja, danke Louisa, das ist echt toll. Wirklich, das ist sehr … äh, lieb von dir.«
Das Kompliment ließ Louisa auf hübsche Weise erröten. Es war merkwürdig – immer, wenn Mollie rot wurde, bekam ihr Gesicht lauter rote Flecken, als ob sie Nesselsucht oder so was hätte. Aber sie wurde sowieso nur rot, wenn sie wütend war. Bei ihr brachten einem Komplimente gewöhnlich einen Schlag gegen den Arm ein.
Und doch merkte Daniel, wie er über die Straße zu Mollie Lees kleinem gelben Haus schaute.
Louisa faltete die Hände im Schoß und fing sanft zu schaukeln an. »Simon ist wieder in der Schule«, sagte sie
»Mhm, Rohan hat es mit erzählt.«
»Weißt du, ich war ziemlich überrascht, dass du bei Simon warst. Als es passiert ist, meine ich.«
Daniel schnappte nach Luft. Die offizielle Version war, dass Mollie, Rohan und er in der Nacht von Daniels Unfall zelten waren. Von Simon war gar nicht die Rede gewesen.
»Ich war nicht … ich meine, ich war mit Rohan und Mollie zelten.«
Louisa schaukelte weiter. »Ja, ich weiß, das ist das, was ihr erzählt, aber ich habe dich und Rohan im Krankenhaus belauscht. Es gab da doch einen Getränkeautomaten, genau auf dem Flur vor deinem Zimmer.«
Jetzt wurde Daniel rot. Sie hatte alles mitangehört oder immerhin genug, um sich zusammenzureimen, was in der Nacht zu Simons Geburtstag wirklich passiert war. Wenn sie Eric davon erzählte, bevor sie eine Chance hatten, das Rätsel zu lösen, würden sie einen Haufen Ärger bekommen. Er musste Louisa davon überzeugen, ihr Geheimnis zu bewahren. Er musste jetzt rasch etwas sagen.
»Louisa … ich … äh … tja …«
Sie sah ihn an und lächelte. »Keine Sorge. Ich petze nicht.«
Verlegen stieß Daniel einen Seufzer der Erleichterung aus. »Ich glaube, ich setze mich besser mal.« Er ließ sich neben sie auf die Schaukel fallen und zupfte abwesend an seinem Gipsverband. »Wie viel hast du gehört?«
»Nicht sehr viel. Doch genug, um zu verstehen, dass ihr es aufhalten wolltet. Was auch immer es ist.«
»Na ja, wir haben es versucht. Aber wir haben es nicht geschafft. Ich meine, guck dir Simon an, es ist einfach furchtbar.«
»Ist es das? Ist es das wirklich?«
Daniel blickte Louisa an und blinzelte. Sie hatten aufgehört zu schaukeln.
»Was meinst du damit? Natürlich ist es fruchtbar! Ich meine, ich habe keine Superkräfte, aber allein der Gedanke daran, sie zu verlieren …«
»Stimmt, Daniel, du hast keine Superkräfte. Du weißt nicht, wie es ist, anders zu sein. Ein Freak. Ich weiß, dass Mollie und Eric und sogar Rose ihre Kräfte großartig finden. Sie glauben, es macht sie besonders, einzigartig. Doch was ist, wenn du gar nichts Besonderes sein willst? Was ist, wenn du die Welt nicht verändern möchtest? Wenn du einfach nur älter werden, Freunde haben, ins Kino gehen und vielleicht auch mal einen Jungen küssen willst …«
Die unschuldigen Blicke und das ständige Lächeln waren verschwunden. Louisa war völlig ernst, ernster, als Daniel sie je gesehen hatte.
»Als du das erste Mal mit uns zusammen warst, war ich so froh. Ich bin froh, einfach mit dir zusammen zu sein, denn zum ersten Mal in meinem Leben kann ich vergessen, was ich bin. Ich kann einfach ein Mädchen sein.«
»Aber, Louisa, was ich in der Nacht bei Simon gesehen habe, … es war nicht richtig. Was da mit ihm geschehen ist, war nicht natürlich. Irgendetwas macht das mit euch, und tief drinnen weiß ich, dass es falsch ist.«
»Bist du sicher, Daniel? Bist du dir wirklich sicher? Denn was ist, wenn du dich irrst? Was ist, wenn die Regeln richtig sind und ihr einen riesigen Fehler macht, der uns alle in Gefahr bringen könnte?«
Daniel fiel keine Antwort ein. Er hatte nicht wirklich gesehen, wie das Ding in Simons Zimmer etwas mit ihm machte. Aber er hatte es gespürt.
»Ihr müsst euch nur sicher sein, Daniel. Das ist alles, was ich will. Ihr seid meine besten Freunde und ich halte immer zu euch. Ihr müsst euch nur sicher sein.«
Louisa schnappte ihren Rucksack und warf ihn über die Schulter. Sie lächelte Daniel an. »Wie auch immer, ich hoffe, meine Notizen nützen dir was. Werd bald wieder gesund, ja?«
Sie drehte sich um und ging zu ihrem Fahrrad. Dann winkte kurz, radelte davon und ließ Daniel mit seinen Gedanken, die verworrener den je
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