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Achtung, Superheld! (German Edition)

Achtung, Superheld! (German Edition)

Titel: Achtung, Superheld! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Cody
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fluchen (was er sehr, sehr leise tat).
    Er frühstückte eilig und war früher als gewöhnlich fertig. Seine Mutter war schon bei Gram im Krankenhaus und sein Vater, der damit beschäftigt war, Georgie für die Tagesmutter fertig zu machen, kam bereits jetzt zu spät zur Arbeit. Also blieb auch Daniel nicht länger und war deshalb zu früh an der Bushaltestelle (was etwas Neues war). Während er darauf wartete, dass die anderen auftauchten, überlegte er, was er zu Mollie sagen könnte. Wenn sie an seiner Stelle wäre, würde sie vermutlich die Schweigenummer durchziehen, doch dazu fehlte Daniel die Geduld. Wenigstens einmal würde er das Reden übernehmen und sie würde zuhören. Er hatte für ihre Pläne sein Leben riskiert, und sie hatte noch nicht mal den Anstand besessen, vorbeizukommen und sich zu bedanken. Er musste auf den Punkt kommen, bevor sie ihm für irgendeine verrückte Sache, die er ihrer Meinung nach getan hatte, die Schuld geben konnte. Er würde schnell und laut reden müssen, und er hatte vor, häufig auf seinen gebrochenen Arm zu deuten, um eine zusätzliche Wirkung zu erzielen. Wenn er Mollie zurechtgewiesen hatte, würde er Rohan von Herman Plunkett und dem Shroud erzählen. Vielleicht, ganz vielleicht, durfte Mollie auch mithören.
    Es ergab sich, dass Mollie und Rohan gemeinsam zur Bushaltestelle kamen. Sobald er sie kommen sah, blickte er angestrengt in die andere Richtung – nach allem, was passiert war, wollte er keinesfalls, das Mollie glaubte, er würde auf sie warten. Zusätzlich richtete er es so ein, dass sie auf seinen Arm schauen musste.
    »Hey, Daniel.« Das war Mollies Stimme, was ihn erstaunte. Er hatte gedacht, dass sie Rohan das Reden überlassen würde, vor allem zu Anfang. Daniel versuchte, überrascht auszusehen. »Oh, ich hab euch gar nicht kommen sehen …«
    Weiter kam er nicht, denn als er sich umdrehte, sah er, dass Mollie rot vor Scham war. Damit hatte er nicht gerechnet.
    Sie heulte nicht – es gab keine Schluchzer, die sie schüttelten, oder so was. Aber ihr Gesicht war rot und er sah eindeutig Anzeichen erster Tränen in ihren Augen. Ihre Unterlippe bebte leicht.
    Daniel warf Rohan einen Blick zu, aber der reagierte lediglich mit seinem »Woher soll ich das wissen?«-Schulterzucken.
    »Äh«, sagte Daniel. Was nicht Teil seiner geplanten Rede war.
    »Es tut mir leid«, wimmerte Mollie. »Dein Arm, und Simon … es ist alles meine Schuld und es tut mir so, so leid. Ich hatte noch nicht mal den Mut, dich zu besuchen …«
    »Nein, komm. Ist schon okay. Es ist nicht deine Schuld, überhaupt nicht«, sagte Daniel. Mann, ich bin weich wie Wachs, schoss es ihm durch den Kopf. Da reichen schon ein paar Tränen.
    Mist, dachte er, doch er wusste, was er nun tun musste. Ungeschickt legte er den gesunden Arm um sie. »Es ist nicht deine Schuld, Mollie, wirklich nicht. Und ich glaube, ich weiß, wessen Schuld es ist, weil ich ihm begegnet bin. Schon zweimal.«
    Mollie wischte sich die Nase mit dem Handrücken ab. Daniel sah, wie sie sich zusammenriss und die alte Mollie wieder zum Leben erwachte. Die Mollie, die es kaum erwarten konnte, den Kampf aufzunehmen.
    Rohan dagegen strahlte vor Stolz: »Nun, wer hätte das gedacht? Unser Detektiv!«
    Auf der Fahrt zur Schule erzählte ihnen Daniel von seiner Begegnung mit Herman Plunkett und der Entdeckung des Shroud. Er hatte Plunketts Mappe in seinem Rucksack und sowohl Mollie als auch Rohan schauderten regelrecht, als sie das Titelbild von Heft Nummer 77 sahen. Daniel beschrieb nochmals den Schatten, den er in Simons Zimmer gesehen hatte, und keiner der beiden konnte die bestechende Ähnlichkeit mit dem Wesen in Plunketts Zeichnung leugnen.
    Viel schwieriger war es, sie für den Gedanken zu gewinnen, dass dieser kleine alte Mann tatsächlich selbst der Shroud sein könnte. Und Daniel musste zugeben, dass sie recht damit hatten, skeptisch zu sein. Nach allem, was passiert war, war er nicht mal sicher, was er selbst glauben sollte. Doch Plunkett war die einzige Spur, die sie hatten, und Daniel wurde das Gefühl nicht los, dass der alte Zeichner etwas verbarg.
    Wie immer brachte Mollie es schließlich auf den Punkt – wenn Plunkett irgendwie in Verbindung mit dem Shroud stand, dann ergab es keinen Sinn, dass er Daniel die Mappe, deren Inhalt ihr einziger Beweis war, gegeben hatte. Rohan stimmte ihr zu, dies sei ein merkwürdiger Schachzug, doch noch mehr beschäftigte ihn, was Plunkett dazu bewegen konnte, den Kindern von

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