Achtzehnprozentiges Grau: Die Flucht (German Edition)
Mund von Matts Ohr. Matt erschauerte wieder, weil er den warmen, erregenden Körper vermisste. Pflichtbewusst rutschte er ein Stück nach vorne.
„Erzähl mir von deiner Familie“, sagte James. Es war ein Versuch, sie beide abzulenken.
„Du weißt doch eigentlich schon alles.“
„Nein. Was ist mit deinen Großeltern? Und ich weiß, dass du eine Menge Cousins und Cousinen hast.“
Oh. Die Sache mit den Großeltern verwirrte viele Leute, sogar in einer Zeit mit so unterschiedlich zusammengewürfelten Familien. „Na ja, offiziell sind Sid und Lance meine Grampas. Aber Anais ist Sids Zwillingsschwester und sie war die Leihmutter für meine Mutter und Onkel Jackson. Deswegen nennen wir sie alle Gramma. Manchmal. Wenn sie gute Laune hat.“
„Wir alle? Das klingt, als hätte dein Onkel Jackson unheimlich viele Kinder.“
„Nein, nur zwei. Zwillinge. Ein Mädchen und einen Jungen. Liegt wohl in der Familie.“ Matt fühlte sich wieder schläfrig. Er dämmerte weg.
James schüttelte ihn. „Aber du hast doch noch mehr Cousins, oder? Väterlicherseits?“
„Mm, nein, nur einen. Die Schwester von meinem Vater hat einen Sohn. Die Grampas und Anais haben noch ein weiteres Kind zusammen, Fleur. Sie war eigentlich ihre Nichte, aber ihre Eltern starben bei den Kämpfen in den Wallowas, als sie noch klein war und die drei haben sie gemeinsam adoptiert. Fleurs Vater, mein Onkel Gabriel, war der ältere Bruder von Sid und Anais und ihre Mutter war Grampa Lance’ kleine Schwester, Kylie. Fleur hat vier Kinder.“
Kurz fragte sich Matt, ob diese Erklärung Sinn ergab, aber er war sich sicher, dass James fragen würde, wenn etwas unklar war. Er lehnte sich wieder an ihn, weil er zu müde war, um alleine zu sitzen. Er versuchte jedoch, seine Hüften nicht wieder an James zu drücken. Er war halbwegs erfolgreich.
James legte seinen Arm fester um Matt, zog ihn an sich und streichelte ihn mit seinem Daumen unterhalb der Brustmuskeln. „Mmmm“, hauchte er.
„Schlaf, Matty“, grollte James an seinem Ohr. Matt erschauerte leicht. Er war gleichzeitig erregt und erschöpft. Er schlief an James gelehnt ein, während er noch überlegte, ob es nützlich oder schädlich wäre, wenn er um eine Masturbationspause bat.
M ATT wachte erst auf, als es hell war. James folgte einem kleinen Fluss, der für diese Jahreszeit viel zu schmal für sein Bett war (so wie immer). Das Ufer lag ein paar Zentimeter über ihren Köpfen, obwohl sie auf Miz Horse saßen.
Er musste mal. Matt gähnte bis sein Kiefer knackte, streckte sich so ausgiebig wie er konnte, ohne seine Schulter zu verletzen, James zu treffen oder die Balance zu verlieren. „Können wir bald mal anhalten?“
„Guten Morgen. Ja, in ein paar hundert Metern Entfernung sollten wir auf einen Nebenfluss treffen und –“ James warf einen Blick auf Matts GPS. „Eine Farm. Von dort reiten wir nach Norden, weniger als ein Kilometer bis zum Kloster.“
Sie kamen um eine Biegung und sahen durch eine weggebrochene Stelle am nördlichen Ufer in einiger Entfernung einen Schuppen. „Schon früher Vormittag. Auf der Farm ist sicher schon was los.“ Aber trotzdem mussten sie sich unauffällig verhalten.
James ließ Miz anhalten und stieg ab. Dann stellte er sich in Position, um Matt herunterzuhelfen. Matt warf ihm einen mürrischen Blick zu. Mit dem verletzten Arm war das Absteigen schwierig, aber das bedeutete nicht, dass es ihm gefallen musste, dass er Hilfe brauchte. Er seufzte und stieg ab, wobei James ihm eine Hand auf den Rücken legte, um ihn zu stützen.
Miz trottete zu einer mit Gras bewachsenen Stelle am Ufer und sah Matt verärgert an. Sie wackelte mit den Lippen und zeigte ihm die Zähne. James lachte leise. „Sie will, dass du ihr das Gebiss abnimmst.“
„Warum will sie, dass ich das mache?“
„Ähm ... sie denkt wohl, das ist deine Aufgabe.“ James zuckte mit den Achseln und drehte sich weg, damit Matt sein Grinsen nicht sah. Es gelang ihm nicht besonders gut. Eigentlich gelang es ihm überhaupt nicht.
Matt grummelte, stolzierte dann zu Miz hinüber und öffnete das Zaumzeug. Sie machte ein Geräusch, das wie ein Lachen klang, als sie ihren Kopf zum Gras hinunterbeugte.
Matt wusste, dass es kleinlich war, aber es bereitete ihm großes Vergnügen, auf ein besonders grünes, saftig aussehendes Stückchen Gras zu pinkeln. Miz Horse schnaubte und drehte ihm den Rücken zu. „Ich verstehe einfach nicht, warum sie mich herumkommandiert, wenn sie doch mit dir
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