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Ackerbau und Unzucht

Ackerbau und Unzucht

Titel: Ackerbau und Unzucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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knapp.
»Ich bleibe mit Ihnen in Verbindung, Mr. Boyd. Ist es Ihnen recht, wenn ich
mich an jedem Nachmittag telefonisch in Ihrem Büro melde?«
    »Das ist mir sehr recht.«
    »Auf Wiedersehen, Mr. Boyd«,
sagte sie und erhob sich anmutig. Mit einem kurzen, kühlen Kopfnicken
verabschiedete sie sich und schritt zur Tür hinaus. Und ich hatte wieder keine
Möglichkeit gehabt, die brennende Frage der weißen Unterwäsche zu klären.
     
    Ich drehte den Schlüssel im
Schloß meiner Wohnungstür und fragte mich, ob das Essen wohl bereits auf dem
Tisch stand oder ob Clemmie sich im Negligé auf der Couch räkelte oder gar
beides. Sogar an die Champagnerflasche hatte ich gedacht, denn ich hatte
beschlossen, den Abend gemütlich mit Clemmie zu verplaudern. Jedoch als ich das
Wohnzimmer betrat, mußte ich zu meiner Überraschung sehen, daß schon Pläne für
mich feststanden.
    Clemmie saß in die Couchecke
geduckt und kaute wütend an ihrem Daumennagel. Sie wandte mir ein verweintes
Gesicht zu und brach bei meinem Anblick erneut in Tränen aus. Mit dem Rücken
zum Fenster stand Mr. Houston, die Arme über der Brust gekreuzt, in der Pose
des geduldig Wartenden, das Gesicht ausdruckslos wie immer.
    Der dritte Gast muß hinter der
Tür gestanden haben, doch ich bemerkte ihn erst, als er mir den Revolverlauf in
die Rippen drückte.
    »Immer hübsch mit der Ruhe,
dann passiert niemandem was«, sagte eine gepreßte Stimme hinter mir. Seine freie Hand langte in meine Schulterhalfter und zog mit
gekonntem Griff meinen .38er heraus.
    »Schon besser«, sagte der Kerl.
»Nun setzen Sie sich mal hübsch neben die Kleine auf die Couch, und dann können
wir uns in Ruhe unterhalten.«
    Ich setzte mich neben Clemmie
und hatte noch immer kein Wort gesprochen.
    »Es hat geläutet, und ich
glaubte, Sie hätten den Schlüssel vergessen; deshalb habe ich aufgemacht. Es
tut mir schrecklich leid, Danny«, schluchzte Clemmie.
    »Machen Sie sich nichts draus.
Übrigens, hier ist der Sekt.« Ich legte ihr die Flasche in den Schoß, da weinte
sie noch lauter.
    Jetzt warf ich endlich einen
Blick auf den Revolverheld. Er war nur wenig älter als ich, von durchschnittlicher
Größe, doch mit kräftigen, breiten Schultern. Das schwarze Haar war
kurzgeschnitten, das Gesicht lang und schmal, eine echte Wolfsvisage. Die nußbraunen Augen trugen rote Punkte in den Pupillen, was
den wölfischen Eindruck noch verstärkte. Er hielt den Revolver so sicher in der
Hand, als verstünde er, damit umzugehen.
    »Darf ich bekannt machen?«
fragte Houston förmlich. »Das ist Mr. Tolvar, Carl Tolvar. Übrigens ein Kollege
von Ihnen, er ist auch Privatdetektiv.«
    »Mein Beruf ist heutzutage eben
überlaufen«, antwortete ich gequält.
    »Sie wissen, daß Entführung ein
Kapitalverbrechen ist?« fuhr Houston sachlich fort.
    »Nur mit dem Unterschied, daß
Clemmie freiwillig mit mir gekommen ist. Sie brauchen mir keine Angst zu machen,
Houston, ein Blick in Ihr Gesicht genügt, und ich zittere schon.«
    Er beachtete meinen Einwand
nicht und fuhr fort: »Jemand hat heute die Polizei angerufen und eine
phantastische Geschichte erzählt, von einer Leiche, die im Schweinepferch
vergraben sein soll. Und dieser Jemand benutzte meinen Namen. Wissen Sie etwas
darüber, Boyd?«
    »Wessen Leiche war es denn?«
fragte ich mit Interesse.
    »Ich brauche Ihnen wohl nicht
zu erzählen, daß gar keine Leiche dort lag«, erwiderte er barsch. »Ich aber
hatte eine schreckliche Stunde, bis ich die Polizei überzeugen konnte, daß ich
den ganzen Tag hier in Manhattan war und unmöglich von Rhode Island aus
telefonieren konnte.«
    »Wer hat den Toten beiseite
geschafft, ehe die Polizei kam?«
    »Hören Sie doch mit diesen
Faxen auf, Boyd!« sagte er ärgerlich. »Es ist wirklich langweilig. Ich habe die
ganze Angelegenheit ausführlich mit Mr. Hazelton besprochen und wider meinen
Rat hat er großzügig beschlossen, keine Anzeige gegen Sie zu erstatten. Das ist
Ihre letzte Chance. Falls Sie weiterhin Martha oder Clemmie belästigen, können
Sie kein Pardon mehr erwarten. Sie sollten sich glücklich schätzen, daß Mr.
Hazelton nicht nachtragend ist.«
    Bei den letzten Worten trat er
an die Couch, zog die widerstrebende Clemmie auf die Füße und führte sie zur
Tür. Sie blickte zurück und versuchte ein Lächeln, aber es gelang ihr nicht.
    An der Tür drehte Houston sich
um und wandte sich an den sauberen Tolvar. »Die anderen Punkte besprechen am
besten Sie, Mr. Tolvar. Ich habe jetzt keine

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