Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ackerbau und Unzucht

Ackerbau und Unzucht

Titel: Ackerbau und Unzucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
Zeit für Details.«
    »Aber gern«, grinste Tolvar.
»Ich habe direkt eine Schwäche für Details.«
    »Ausgezeichnet.« Und jetzt
lächelte Houston sogar, doch sein Gesicht wurde dabei nicht anziehender. »Sie
sorgen morgen früh für einen zuverlässigen Fahrer und einen Wagen, der Miss
Hazelton zurück zur Farm bringt?«
    »Wird gemacht. Ich komme um
halb zehn, wenn es recht ist.«
    Houston nickte nur, und dann
fiel die Tür hinter ihm und Clemmie ins Schloß.
    »Hübsche Wohnung«, sagte
Tolvar. »Ihr Laden muß florieren.«
    »Na ja, ein bißchen hier — ein
bißchen da. Sie wissen ja, wie das so ist. Wie wär’s mit einem Drink?«
    »Nicht bei der Arbeit, da bin
ich eigen. Mr. Houston wünscht, daß ich Ihnen noch einiges erkläre, bevor ich
gehe.«
    »Schießen Sie los, ich bin
direkt gespannt.«
    »Ja«, begann er gedehnt, seine
Stimme klang direkt gelangweilt. »Da wäre wohl als erstes...«
    Der Revolver schien für den
Bruchteil einer Sekunde in der Luft zu hängen und sauste dann auf mein Gesicht
herunter. Ehe ich’s versah, wurde mein Kopf zur Seite gerissen.
    »... daß er meint, diese
Geschichte mit der Leiche im Schweinestall und der Mißbrauch seines Namens sind gar nicht komisch. Und zweitens...«
    Diesmal traf mich der Hieb auf
der anderen Wange, und mein Kopf kam wieder in die richtige Lage.
    »... sollen Sie endlich
kapieren, daß er es ernst meint, wenn er sagt: keine Verbindung mehr mit den
Hazelton-Mädchen. Die haben Probleme genug, auch ohne Sie.«
    Mein Gesicht brannte, und der
Kopf dröhnte mir von den schweren Schlägen; Tolvars Gesicht verschwamm hinter einem dichten Schleier, und seine Stimme klang von
weit her. Ich konnte seine Worte nicht verstehen und würde nun nie mehr
erfahren, was Mr. Houston noch alles meinte.
    Er bearbeitete mich methodisch
und gekonnt. Als er mit dem Kopf fertig war, nahm er sich Hals und Schultern
vor. Irgendwann rollte ich hilflos von der Couch, und als der erste Tritt in
meine Rippen krachte, verlor ich das Bewußtsein.
    Als ich wieder zu mir kam, war
Tolvar bereits gegangen — ich weiß nicht, wie lange schon. Ich quälte mich
durch die langweilige Prozedur, auf die Beine zu kommen und ins Bad zu taumeln.
    Eine Stunde mochte wohl
vergangen sein, bis ich mit Hilfe einiger steifer Schnäpse in der Lage war, den
Schaden zu besichtigen.
    Tolvar verstand etwas von
seinem Handwerk. Er hatte mich perfekt durchgewalkt, und doch waren außer einer
kleinen Schramme auf der rechten Wange keine Wunden zu finden. Mein Profil war
so schön wie eh und je. Zwar bildeten sich überall häßliche rote Flecke, doch
sie würden verblühen wie des Sommers letzte Rose.
    Schultern und Brust waren mit
widerlichen Beulen übersät, jede Rippe tat mir einzeln weh, doch keine war
gebrochen. Die linke Niere schmerzte höllisch, und das bereitete mir allerdings
etwas Sorge.
    Ich goß mir noch einen
kräftigen Schluck Kognak ein und steckte mir eine Zigarette an. Vergeblich
suchte ich meinen Revolver. Tolvar hatte zwar den Champagner dagelassen, er lag
noch immer auf der Couch, aber meine Waffe hatte er mitgenommen.
    Jetzt hatte ich mich wieder so
weit gefangen, daß ich mir Gefühle leisten konnte. Ich kochte vor Wut. Diesem
Tolvar würde ich es heimzahlen! Und so was war Privatdetektiv, eine Schande für
unsere Branche. Ich wollte dafür sorgen, daß er seine Lizenz verlor, und die
Schläge würde er zurückkriegen, Hieb für Hieb mit reichlich Zinsen. Ich konnte
es gar nicht erwarten, bis der Schuft mir wieder unter die Augen kam.
    Der nächste Kognak stimmte mich
ein wenig friedlicher.
    Was soll’s, ein bißchen Prügel
gehörten nun mal zum Geschäft. Berufsrisiko. Doch eins hatten die Burschen
geschafft: Der Fall wurde bestimmt nicht unter H wie Hazelton abgelegt. Er war
zu einem Boyd-Fall geworden. Jetzt hatten sie mich erst richtig neugierig
gemacht, ich würde ihnen einheizen, bis ich alle Zusammenhänge herausgefunden
hatte, bis ich wußte, wer die Leiche weggeräumt und wer sie dort vergraben
hatte. Clemmie mußte ihren mörderischen Klauen wieder entrissen werden, und
dann mußte ich mit Houston und Tolvar abrechnen. Also einen anderen Revolver
her — und hinaus ins feindliche Leben!
    »Trottel!« sagte mein besseres
Ich. »Du gehörst ins Bett!«
    Widerwillig und mit weichen
Knien gehorchte ich.
     
     
     

5
     
    Bei Tageslicht sieht immer
alles ganz anders aus. Bevor ich einschlief, hatte ich mir fest vorgenommen, in
aller Herrgottsfrühe aufzustehen, um Tolvar

Weitere Kostenlose Bücher