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Ackerbau und Unzucht

Ackerbau und Unzucht

Titel: Ackerbau und Unzucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Schritt trat ich
an die Box, in der ich gestern mittag das
schauerliche Grab gesehen hatte. Ein Mutterschwein lag hier im friedlichen
Schlummer, die Ferkelchen sorgsam um sich gruppiert.
    »Er ist nicht hier!« sagte ich
verblüfft. »Was soll das?«
    »Er ist hier«, flüsterte
Sylvia. »Aber zwei Boxen weiter.«
    Sie hatte recht, Sweet
William war nicht zu verwechseln.
    »Sehen Sie«, sagte Sylvia
aufgeregt. »Sie konnten sich auch nicht an die richtige Box erinnern.«
    »Als Sie mich gestern hier
herumführten, war er in dem anderen Koben, da bin ich ganz sicher.«
    »Ich bin glücklich, daß Sie das
sagen.« Echte Erleichterung sprach aus ihren Worten. »Ich war ganz verwirrt,
als ich ihn hier fand, und wußte selber nicht mehr, ob ich mich etwa irrte.«
    »Tja...«, sagte ich abwesend,
denn mir wurde jetzt klar, wie man die Polizei getäuscht hatte.
    »Danny«, fragte Sylvia.
»Warum?«
    »Sieh mal an, dieser Pete, er
ist gar nicht so dumm, wie er aussieht.«
    »Was meinen Sie damit? Was ist
hier in dem Schweinekoben?«
    »Jemand hat hier eine Leiche im
Schmutz vergraben. Ich tippe, der Tote ist Philip Hazelton.«
    Sie hielt die Luft an und
stöhnte dann leise auf.
    »Pete muß davon gewußt haben.
Er konnte Sie zwar vom Stall fernhalten, aber er befürchtete, daß ich die
Polizei anrief — was ich ja auch tat. Also mußte er schnell etwas unternehmen,
und er kam auf die großartige Idee, Sweet William einfach in einen
anderen Koben zu sperren.«
    »Danny«, sagte sie mit bebender
Stimme. »Dann ist sie ja noch immer hier, die Leiche. In der Box mit der Sau
und den Ferkeln?«
    »Ich nehme es an. Pete wird sie
wieder zugescharrt haben. Er mußte schnell handeln, und viel Zeit blieb ihm
nicht, die Leiche zu entfernen und ein neues Grab vorzubereiten.«
    »Danny«, hauchte sie und
klammerte sich an meinen Arm. »Ich fürchte, ich werde ohnmächtig.«
    Leider konnte ich darauf keine
Rücksicht nehmen, denn ich vernahm ein fernes Geräusch, und ein breiter
Lichtstrahl fiel aus der hinteren Haustür. Dann war es wieder still.
    »Jemand hat das Haus verlassen.
Wir verschwinden besser«, raunte ich ihr zu, und auch sie hatte die Ohnmacht
vergessen.
    »Können Sie ihn sehen?«
flüsterte sie nervös.
    »Nein.« Ich strengte meine
Augen an.
    »Wie wollen Sie wissen, daß er
hierherkommt?« fragte sie.
    »Und wie soll ich wissen, daß
er es nicht tut? Wir müssen so schnell wie möglich aus diesem verdammten
Mondlicht weg. Hier stehen wir wie auf dem Präsentierteller.«
    »Ich weiß wohin«, sagte sie.
»Schnell, in die Scheune.« Sie rannte los und ich hinterher. Es waren ungefähr
hundert Meter bis zur Scheune, und ich war nicht mehr so gelaufen, seit damals
in Las Vegas, als die Rothaarige mit einem Pfarrer im Schlepp zum Rendezvous
gekommen war.
     
    Wir erreichten die Scheune und
huschten schnell hinein. Ich ließ die Tür einen winzigen Spalt offen und
lauschte, aber außer dem gehetzten Atem von Sylvia und dem Protest meiner
eigenen Lungen war nichts zu hören.
    »Vielleicht ist er wieder ins
Haus zurückgekehrt«, flüsterte Sylvia hinter mir.
    »Möglich, aber wir bleiben
besser noch ein Weilchen hier, bis wir dessen ganz sicher sind.«
    Die Minuten tropften zäh dahin,
und Sylvia begann mit den Zähnen zu klappern.
    »Ich friere. Können wir jetzt
gehen?«
    »Bald«, sagte ich, und da hörte
ich ein Geräusch, als ob ein Fuß gegen einen Stein stieße. Ich schob die Tür
ein wenig weiter auf und spähte hinaus. Deutlich zeichnete sich die Silhouette
eines Mannes im Mondlicht ab. Er war vielleicht fünfzig Meter von uns entfernt
und kam direkt auf die Scheune zu.
    »Er kommt her«, flüsterte ich.
»Gehen Sie aus dem Weg.«
    »Was wollen Sie tun?«
    »Ich werde ihn mir vorknöpfen,
sobald er durch die Tür kommt.«
    »Warum verstecken wir uns
nicht?« Sie zeigte nach oben zum Heuboden. »Dort oben wird er bestimmt nicht
suchen.«
    Sie hatte recht. Wenn ich ihn
niederschlug, würden die anderen nach ihm suchen, und wir hatten einen weiten
Weg bis zu unseren Wagen.
    Ich folgte Sylvia zu einer
schmalen Leiter und kletterte nach ihr hinauf. Mit dem Gesicht nach unten
langen wir mucksmäuschenstill im Heu und lauschten. Für alle Fälle zog ich die
Magnum aus dem Halfter und entsicherte sie.
    Die Scheunentür kreischte, als
sie aufschwang, im nächsten Augenblick tastete der Schein einer Taschenlampe
die Scheune ab und durchleuchtete alle Ecken. Ich war nicht sicher, aber ich
glaubte, Pete zu erkennen. Sylvias

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