Ackerbau und Unzucht
antwortete ich in bitterer Erinnerung. »So ein athletischer
Typ, hat ein bißchen Fußball mit mir gespielt.«
»Auch dieser Houston liegt mir
nicht, er ist kalt wie ein Fisch. Ich wette, in seinen Adern fließt kein
Tropfen warmes Blut. Was mir am meisten Sorge macht, sind die Mädchen, sie
werden wie Gefangene gehalten, und niemand macht ein Geheimnis daraus. Selbst
wenn sie nur einen Spaziergang auf dem Farmgelände machen wollen, werden sie von
Pete oder Tolvar begleitet. Sie lassen sie keine Sekunde aus den Augen.«
»Wie geht es Clemmie?«
»Sie ist schrecklich
deprimiert, seit sie wieder da ist. Ich habe Mr. Houston gebeten, einen Arzt zu
holen, aber er hält meine Sorge für übertrieben. Wenigstens habe ich ihr ein
Beruhigungsmittel gegeben, ehe ich fortging.«
»Und Martha?«
»Sie kenne ich nicht so gut.
Doch erscheint sie mir unverändert, in sich zurückgezogen, unfreundlich und
arrogant — sie lebt in einer Welt für sich. Sie ist heute den ganzen Nachmittag spazierengegangen , mit Pete auf den Fersen.«
»Da haben Sie ja eine ganze
Menge Probleme auf Lager. Und welches davon war so wichtig, daß sie mich so
dringend sprechen wollten?«
»Danny«, sie senkte die Stimme
zu einem Flüstern, »Sie sollen mir beweisen, daß ich nicht verrückt bin.«
»Nichts einfacher als das. Wir
können den Boyd-High-I.Q.-Test machen«, schlug ich vor. »Sie brauchen nur eine
einzige Frage mit >ja< zu beantworten, und Sie haben bestanden, außerdem
erfahren Sie die Antwort auch noch ausführlich und erregend.«
»Ich scherze nicht, Danny«,
sagte sie ernsthaft. »Ich möchte, daß Sie sich auf der Farm etwas anschauen.«
»Und das wäre?«
»Der Schweinepferch«, sagte sie
schlicht.
Dieser so schöne Abend schien
ein jähes Ende zu finden. Ich zündete mir eine Zigarette an und dachte mit
Trauer an das hübsche Doppelbett, das nun ganz umsonst bestellt war.
»Ich kenne diesen
Schweinestall«, sagte ich.
»Es bedeutet so viel für mich,
Danny. Sie müssen ihn sich anschauen«, bettelte sie.
»Warum ist das so wichtig?«
»Ich möchte es nicht sagen,
bevor Sie es selbst gesehen haben, es könnte Sie beeinflussen. Es dauert doch
nicht lange, und es ist so wichtig für mich.«
Sie wiederholte sich, und mir
schmeckte das alles gar nicht. Ich witterte eine Falle, mein Argwohn war
erwacht.
»Und was ist mit Houston,
Tolvar und Pete? Wieso hat man Sie eigentlich aus dem Haus gelassen, wenn alle
so streng bewacht werden?«
»Es war sowieso mein freier
Abend, und ich hatte das Gefühl, sie sind froh, wenn sie mich für eine Weile
los sind.«
»Wer hat Sie nach Providence
gefahren?«
»Ich bin selbst gefahren, mit
dem Karavan von der Farm.«
»Tja«, sagte ich nachdenklich,
»ich sehe da noch eine Schwierigkeit. Wird nicht einer der Burschen etwas
einzuwenden haben, wenn ich plötzlich mitten in der Nacht den Schweinestall
besichtige?«
»Sie müssen es ja gar nicht
erfahren. Wir lassen den Wagen auf der Straße und gehen hintenherum, das
brauchen die im Haus nicht zu merken.«
»Ja, was machen wir also?«
überlegte ich zögernd.
»Sie kommen mit, bitte«,
drängte sie.
»Ein hübsches Gesicht hat mich
schon immer schwach gemacht«, seufzte ich.
Sie lächelte mokant. »Aber,
Danny — Sie haben mir den ganzen Abend nicht einmal ins Gesicht
gesehen.«
Wen wunderte das bei dem
Ausschnitt?
Kurz nach Mitternacht
erreichten wir die Farm. Wir hatten Sylvias Karavan in Providence abgeholt, und
ich war hinter ihr drein gefahren. Ein paar hundert Meter vor dem Tor hielten
wir an. Ich wendete meinen Wagen, so daß seine Nase Richtung Providence stand,
stellte ihn aber abseits unter die Bäume.
Die Luft war frisch und das
Mondlicht viel zu hell. Ich fühlte ein seltsames Prickeln auf dem Rücken. Es
konnte eine Falle sein, Tolvar konnte die Sache arrangiert haben, mit der
hübschen Krankenschwester als Köder. Schließlich war genug Platz im
Schweinekoben von Sweet William, um mehrere Leichen zu verscharren. Mir
war gar nicht wohl in meiner Haut.
Schweigend marschierten wir
los. Aus einigen Fenstern des Farmhauses schimmerte Licht herüber, was mich
auch nicht froher stimmte. Fünfzig Meter vor dem Haus machten wir einen großen
Bogen zu dem abseits liegenden Schweinepferch. Dicht hinter mir hörte ich
Sylvias erregtes Atmen, als wir schließlich vor den offenen, im hellen
Mondlicht liegenden Koben standen.
»Was nun?« fragte ich
flüsternd.
»Werfen Sie einen Blick auf Sweet
William.«
Mit sicherem
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