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Ackerbau und Unzucht

Ackerbau und Unzucht

Titel: Ackerbau und Unzucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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wird aus Philip? Man kann
ihn doch nicht einfach dort liegenlassen!«
    »Ich habe einmal die Polizei
benachrichtigt, und sie glauben, ich habe sie auf den Arm genommen. Wenn ich
noch einmal damit zu ihnen komme, buchten sie mich ein.«
    »Aber man muß doch etwas tun!«
    »Mir wird schon was einfallen.
Wichtig ist nur, daß du tust, als sei nichts geschehen. Ich komme morgen, und
dann werden wir weitersehen. Mach dir keine Sorgen, Liebes.«
    »Du wirst es schon schaffen.«
Sie lächelte tapfer. »Übrigens, ich habe nichts dagegen, von einem Ritter
geküßt zu werden, selbst wenn er die Rüstung anhat.«
    Ich gab ihr einen kurzen
Gutenachtkuß von lächerlichen fünf Minuten und ging dann zu meinem Wagen
hinüber. Ich zündete mir eine Zigarette an und wartete, bis sie abgefahren war
und auf den Weg zur Farm einbog.
    In einer halben Stunde konnte
ich in meinem weichen Doppelbett liegen, und dieser Gedanke erfüllte mich mit
echter Vorfreude. Gerade wollte ich den Zündschlüssel einstecken, da preßte
sich der Lauf eines Revolvers in mein Genick. Das Gefühl hatte ich von gestern
noch gut in Erinnerung, und ich ahnte dumpf, daß diese Nacht noch nicht vorbei
und mein Bett in weite Fernen gerückt war.
    »Ruhen Sie sich nur ein bißchen
aus, Boyd, Sie haben es verdient nach den Anstrengungen dieser Nacht.« Auch die
Stimme klang mir noch von gestern vertraut im Ohr. »Hübsch stillsitzen, ich
habe einen sehr nervösen Finger.«
    »Ich bin am ganzen Körper
nervös«, sagte ich. »Und da machen Sie sich Gedanken über einen lächerlichen
Finger.«
    »Sie sollten sich darüber Gedanken
machen«, erwiderte Tolvar liebenswürdig. Wieder griff seine Hand von hinten in
meine Jacke und zog die Magnum heraus. Diese ewigen Wiederholungen wurden direkt
langweilig.
    »Donnerwetter«, sagte er. »Wie
viele Kanonen besitzen Sie eigentlich?«
    »Längst nicht genug«, grolle
ich, »wenn Sie sie mir dauernd wegnehmen. Wie lange warten Sie denn hier schon
auf mich?«
    »Über eine halbe Stunde. Ich
bin schon ganz steif. Sie haben wohl Glück gehabt bei unserem Schwesterchen,
was? Sie waren nämlich so lange weg.«
    »Was dagegen? Sie ist ein
nettes Mädchen.«
    »Heißes Blut unter kühler
Schale«, meinte er begeistert. »Ich stehe auf solche Bienen, da ist mehr Pep
dahinter. Vielleicht werde ich mich ein bißchen um sie kümmern, wenn Sie aus
dem Verkehr gezogen sind.«
    Das war eine »Mutmaßung«, wie
sie vor Gericht gesagt hätten, und ich ließ sie durchgehen; so oder so war für
mich im Augenblick nichts drin.
    »Sie gehören zu diesen Burschen,
die nie dazulernen«, sagte er nach kurzem Schweigen. »Als wir uns das letzte
Mal sahen, habe ich Ihnen ausdrücklich geraten, die Finger von den Hazeltons zu lassen. Sie konnten nicht hören und bringen
mich nun direkt in Verlegenheit.«
    »Hören Sie, Tolvar, es ist
spät, und ich bin sehr müde — ich weiß doch schon, daß Sie unheimlich stark
sind. Was halten Sie davon, wenn Sie diesen hübschen Dialog für Ihre Klienten
aufheben und wir endlich zum Ende kommen? Was haben Sie vor? Mich wieder
zusammenzuschlagen?«
    »Sie werden aus dem Verkehr
gezogen, Boyd, wie ich schon sagte.«
    »Sie quatschen immer das
gleiche Blech«, sagte ich. »Ich werde aus dem Verkehr gezogen — was, zum
Teufel, heißt das? Glauben Sie etwa, ich bin eine Zeitung oder ein ausgedientes
Auto?«
    »Wenn Sie abtreten müssen,
werden Sie abtreten und Schluß«, sagte er, als sei er das Orakel von Delphi
persönlich. »Kein Hahn wird nach Ihnen krähen.«
    »Ich bin Ihnen direkt dankbar,
daß Sie es nicht die ewige Ruhe nennen.«
    »Nichts zu danken, Boyd«, sagte
er liebenswürdig, ohne weiter auf das Thema einzugehen. »Nun starten Sie mal
schön, und fahren Sie los, damit wir es hinter uns bringen.«
    Ich dachte nicht daran. Meinen
Mund konnte er mir wenigstens nicht wegnehmen, so kämpfte ich verzweifelt
damit, als letzte Waffe, die mir geblieben war.
    »Ich würde mir das überlegen,
Tolvar. Sie wissen genau, daß Sie mit Hilfe Ihrer Lizenz zwar jemanden töten
können, wenn es nötig ist, aber mindest sechs Augenzeugen müssen beeiden, daß
es Notwehr war. Ein Mord wird auch Ihnen den Hals brechen.«
    »Nun fahren Sie schon los!«
sagte er jetzt etwas lauter und nicht mehr so freundlich; sein Revolverlauf
verlieh den Worten Nachdruck. »Sie bringen mich sonst noch zum Weinen.«
    »Ich will es mal anders
ausdrücken«, antwortete ich in der verzweifelten Hoffnung, das Unvermeidliche
wenigstens etwas

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