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Ackerbau und Unzucht

Ackerbau und Unzucht

Titel: Ackerbau und Unzucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Rede,
Vater«, sagte Martha kühl. »Warum erzählst du das nicht Leutnant Greer?«
    »Was die treuhänderische
Verwaltung des Vermögens deiner Mutter betrifft, so habe ich damit nichts zu
tun. Ich habe nur mit meinem eigenen Geld spekuliert, ich gebe zu, manchmal
etwas leichtsinnig, doch das Geld deiner Mutter habe ich nie angerührt. Ich
entledigte mich jeder Versuchung, indem ich die Verwaltung der Gelder abgab.
Ich habe das Vermögen sicher anlegen lassen und verboten, damit zu spekulieren.
Einmal im Jahr überprüfe ich die Bücher, das ist alles.«
    »Du bildest dir doch nicht ein,
daß ich das glaube?« fragte Martha skeptisch.
    »Ich fürchte, du glaubst
überhaupt nichts mehr«, sagte er müde. »Doch das kannst du leicht nachprüfen,
wenn du Lust hast. Du brauchst nur den Mann zu fragen, der das Vermögen seit dem
Tode deiner Mutter und bis heute in Verwaltung hat.«
    »Nun sage nur noch, sein Name
ist Smith, und er befindet sich leider zur Zeit auf einer Europareise«, höhnte
Martha.
    »Er heißt Houston und befindet
sich hier im Zimmer«, sagte Hazelton leise. »Zuerst war es sein Seniorpartner
Abrams, der das Vermögen während der ersten vier Jahre in Händen hatte, nach
seinem Tode wurde die Aufgabe von Houston übernommen.«
    »Houston?« fragte Martha, und
ihre dunklen Augen weiteten sich. »Aber ich dachte doch...«
    »Nun reden Sie schon, Mann«,
wandte sich Hazelton drängend an Houston. »Stimmt das oder nicht?«
    Houston betrachtete eingehend
die Fingernägel seiner rechten Hand, ehe er den Mund aufmachte.
    »Aber ja«, erwiderte er
höflich. »Es ist die Wahrheit.«
    »Warum haben Sie mir das nicht
eher gesagt?« fuhr Martha ihn an.
    »Sie haben mich nie gefragt.«
    »Sie hätten es mir sagen
müssen«, rief sie wild. »Sie haben mich die ganze Zeit in dem Glauben gelassen,
daß Vater...« Jäh brach sie ab.
    »Fahren Sie ruhig fort«, sagte
Houston ohne Unterton. »Daß Ihr Vater was?«
    »Nichts!« erwiderte sie dumpf.
    »Daß Ihr Vater das Geld
unterschlagen hat?« Er beendete den Satz statt ihrer. »Ich bin ein wohlhabender
Mann, wenn mein Vermögen auch nicht so groß ist wie das Ihres Vaters; es bewegt
sich nur in sechsstelligen Ziffern. Wenn Sie Einblick in die Bücher haben
wollen? Es wird mir eine Freude sein.«
    Martha barg ihr Gesicht in den
Händen und begann zu weinen wie ein kleines Kind.
    Houston blickte zu Galbraith
Hazelton hinüber, der verstört in seinem Sessel kauerte.
    »Welche Beweise brauchen Sie
noch?« fragte er. »So glauben Sie es doch endlich! Lange genug haben Sie die
Augen vor den Tatsachen verschlossen. Ich selbst habe es Ihnen gesagt, und auch
Miss West, die erfahrene Krankenschwester, hat mit Ihnen gesprochen. Wann
endlich bringen Sie Martha zu einem Arzt und lassen die Wahrheit feststellen?«
    »Wahrheit?« fragte Martha und
hob das tränenüberströmte Gesicht. »Was für eine Wahrheit?«
    Seine häßlichen Augen
leuchteten auf, und sein Gesicht wirkte widerlich, als er kalt und herzlos
antwortete: »Sie sind geistesgestört, Martha. Sie leiden an Paranoia, einer
mörderischen Paranoia. Man sollte Sie in eine Gummizelle sperren, ehe Sie den
nächsten Mord begehen.«
    »Houston!« rief Hazelton. »Ich
bitte Sie!«
    »Geistesgestört!« Martha fuhr
auf. »Also darauf wollen Sie hinaus.« Sie funkelte ihn böse an. »Was war ich
doch für ein Idiot«, sagte sie bitter. »Ich habe die ganze Zeit geglaubt, mein
Vater ist der Täter, und dabei waren Sie es. Ich ahnte ja gar nicht, wie
raffiniert Sie sind, Greg. Sie haben das Geld der Erbschaft unterschlagen und
wollen nun verhindern, daß Ihre Veruntreuung ans Tageslicht kommt.«
    »Martha — so beruhigen Sie sich
doch«, sagte er.
    »Das haben Sie sich fein
ausgedacht«, zischte sie ihn an. »Sie haben Philip und Clemmie umgebracht, und
nun wollen Sie die anderen überzeugen, daß ich geistesgestört bin, eine
wahnsinnige Mörderin! Aber das wird Ihnen nicht gelingen.« Die letzten Worte
schrie sie wie von Sinnen, sie trat dicht an den Kartentisch heran. »Und die
liebe, charmante Miss West, unsere treue Hausgenossin, ist ein Teil Ihres
Komplotts, nicht wahr? Sie gibt Ihnen die nötige Rückendeckung, damit mir
niemand Glauben schenkt, wenn ich die Wahrheit sage.«
    »Setzen Sie sich, Martha!«
sagte Houston scharf. »Nehmen Sie sich doch zusammen!«
    Doch sie war nicht mehr
aufzuhalten. »Natürlich mußte noch jemand da sein, der die Leute fernhält —
Leute wie Mr. Boyd, die Verdacht schöpfen konnten —,

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