Ackermann tanzt
Rücken, aber dann halten sie doch immer die Schnauze. Fu und Killer sind bestimmt fit genug.«
Zarah nickte. »Und Bobo auch!«
Ihre Freundin stöhnte. »Du gehst mir voll auf den Zeiger mit dem Typ, echt.«
Sie waren vor dem Gebäude angekommen. »Du, Fanny«, flüsterte Zarah. »Willst du denn selber auch mitmachen?«
»Mann, Alte, was denkst du denn? Das ist doch der Sinn der Übung, Mensch. Und jetzt komm endlich.«
Flintrop saß im Glaskasten und stierte vor sich hin.
»Du schon wieder?«, rief Ackermann. »Ich denk’, du has’ die Woche Nachtschicht. Wat machste denn hier?«
»Ich bin für Look eingesprungen, dem ging es nicht so gut.«
»Kein Wunder, dat du so bleich bis’, wenn du keinen Schlaf kriegs’. Oder haste wat?«
»Ach«, meinte Flintrop, »ich weiß auch nicht. Da war gerade wieder so ein anonymer Anruf, eine Frau diesmal. Wir hatten vorige Woche einen Bruch in einer Kneipe in Kellen, Spielautomaten geknackt. Und die Frau hat mir gerade den Namen vom angeblichen Täter genannt. Wir kennen den Typ, ist in der Drogenszene. So langsam ist mir das alles nicht mehr geheuer. Ach, Moment, vorhin war so ein Bekloppter hier und hat einen Zettel für euch dagelassen.«
Van Appeldorn und Ackermann beugten sich über das Papier. Habe Sie, trotz angekündigten Besuches, nicht angetroffen. Wenn Sie sich bis 17 Uhr nicht bei mir gemeldet haben, ergeht umgehend Dienstaufsichtsbeschwerde. Weller.
»Dat is’ doch wohl dat Allerletzte!«, polterte Ackermann los. »Dem steig’ ich aufs Dach – umgehend.«
»Das wirst du schön bleiben lassen«, meinte van Appeldorn und grinste dann hämisch. »Dem schicke ich eine ganz offizielle Vorladung. Für Donnerstagmittag um zwei. Das tut dem am meisten weh. Da hält der Lehrer an sich nämlich seinen Mittagsschlaf.« Sie gingen die Treppe hinauf. »Aber du kannst es dir gleich aus dem Kopf schlagen, dass bei der Geschichte irgendwas rauskommt. Schließlich liegt gegen den Jungen nicht einmal eine Anzeige vor. Und selbst wenn, er ist erst zehn. Wir können eine Benachrichtigung ans Jugendamt schicken und hoffen, dass die etwas unternehmen, und pro forma schicken wir das auch an die Staatsanwaltschaft. Wenn dieser Gregor noch mehr Scheiß baut, ist er wenigstens schon mal in den Akten. Aber das ist auch schon alles.«
»Man könnte den Eltern von den abgezogenen Kindern nahe legen ...«
»Ackermann!«
»Is’ ja schon gut. Die Rouenhoff, ich glaub, die hat dat wirklich getroffen. Vielleicht macht die ja wat. Ir’ndwie is et komisch, man weiß gar nich’, wat man denken soll. Früher hätt ich immer gesacht, der Gregor is’ ’n armes Schwein bei dem Druck, den sein Alter macht. Aber die letzten Jahre ... ich weiß et nich’ ... ir’ndwie läuft alles aus ’em Ruder.«
5
»Pluralis Majestatis«, murmelte Ackermann.
»He?« Van Appeldorn hatte keine Ahnung, wovon er redete.
»Ach ja, du bis’ ja Neusprachler, vergess’ ich immer. Hatte die Chefin nich’ gesagt: Wir haben da etwas vorbereitet?«
Heinrichs’ Verabschiedung war in vollem Gang. Bis auf eine Notbesetzung an der Pforte hatte die Meinhard alle in den Schulungsraum abberufen, Walter Heinrichs auf einen einsamen Ehrenstuhl platziert und jetzt hielt sie eine Rede, die allen die Tränen in die Augen trieb – Tränen der Langeweile. Am Anfang ihres Vortrages hatte sie Heinrichs’ Namen kurz erwähnt und war dann nahtlos übergegangen zur Entwicklung der deutschen und europäischen Polizei in den letzten Jahrzehnten im Allgemeinen und Speziellen.
Seit dreißig Minuten saß Walter Heinrichs auf seinem Stuhl und konnte sich für keinen Gesichtsausdruck entscheiden.
Als die Chefin zum ›Ausblick auf die Zukunft‹ ausholte, hielt es Ackermann nicht länger auf seinem Platz. »Jetzt ist es aber genuch!« Er packte van Appeldorns Hand und zerrte ihn mit sich nach vorn.
Der Meinhard stand vor Überraschung der Mund offen.
»Ich un’ mein Freund Norbert hätten da auch noch wat zu sagen«, legte Ackermann einfach los. »Lieber Walter! Ich weiß, et is’ beschissen, dat grad jetz’ Helmut un’ Astrid nich’ hier sind, aber nu’ is’ et auch nich’ zu ändern. Da musste wohl mit Freund Norbert un’ euerm Libero vorlieb nehmen, wie man so schön sacht. Du bis’ ja quasi unser Mann der ersten Stunde gewesen, wenn ich dat ma’ so ausdrücken darf. Du wars’ ja schon lang vor den meisten anderen hier un’ has’ die ganze Chose überhaupt ers’ an’t Laufen gebracht. Du un’
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