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Acornas Heimkehr

Titel: Acornas Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Ann Scarborough
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Selbstsicherheit, die anderen zeigten weniger davon.
    Der kleine Zweibeiner marschierte geradewegs auf den zu Boden Gestreckten zu, deutete auf ihn und wies die anderen an, ihn aufzuheben und fortzutragen. Das taten diese dann auch, trugen den Regungslosen zurück auf die Grasfläche zwischen den beiden Schiffen. Dort begann die kleine Gestalt, den leblosen Körper mit aller Kraft zu treten.
    Genau in diesem Augenblick schoss das kleine Tier wieder hinter der felsigen Deckung des Beobachters hervor und stürmte über das Gras und mitten in die Schar der Eindringlinge hinein, die zwar genauso aussahen wie der erste zweibeinige Ankömmling, ihren Taten und ihrer… Energie…
    nach zu schließen aber offenbar doch Khleevi zu sein schienen.

    Der versteckte Beobachter erschauerte, und ihm wurde übel.
    Er würde die Khleevi nicht noch einmal ertragen können, er war ganz sicher, dass er das nicht könnte. Sie hatten ihn schon das letzte Mal unheilbar zerschunden. Er konnte ihnen einfach nicht noch einmal entgegentreten, nicht einmal, um ihr neues Opfer zu retten, denn er wusste nur zu genau, dass er es nicht retten konnte.
    Das kleine Tier jedoch hatte anscheinend weniger Erfahrung mit den Khleevi. Es fegte wie ein heulender, wütend tosender Wirbelsturm mitten in ihre Gruppe hinein und verwandelte den Haufen in ein chaotisches Knäuel aus Raserei, Blut, Geknurre und Geschrei. Das Blut schien größtenteils zu dem kleinen Zweibeiner in der Mitte zu gehören. Der Lärm schien von allen zugleich zu stammen.
    Und dann, ganz unvermittelt, blitzte ein zweiter Lichtstrahl auf, und das pelzige Wesen stürzte reglos zu Boden.
    Schweigen legte sich über die Zweibeinergruppe.
    Die noch stehenden Leute sahen jetzt völlig verändert aus.
    Ihre Kleidung war zerfetzt, einer von ihnen hielt sich mit der Hand ein Auge zu, und ihre Gesichter waren eine einzige Kreuzschraffur aus Kratzern. Die kleine Zweibeinerfrau – denn ihre Stimme schien dem Beobachter weiblich zu klingen –
    presste eine Hand gegen ihre Kehle, und rotes Blut quoll zwischen ihren Fingern hervor.
    Sie versetzte dem Leib des kleinen Vierbeiners hasserfüllt einen so wuchtigen Tritt, dass er in hohem Bogen bis an den Rand der Grasfläche flog.
    Dann fing sie wieder an, den bewusstlosen Mann zu treten, bis ihr einer der anderen Männer Einhalt gebot.
    Der heimliche Beobachter wiegte den Oberkörper mechanisch vor und zurück, weinte leise, quälte sich und überlegte, ob er nicht vielleicht – ganz vielleicht – das kleine Tier retten könnte, ohne dass die Kleevi ihn entdeckten. Ihm stand ganz in der Nähe eine hinreichend mächtige Quelle heilkräftiger Energien zur Verfügung, um den pelzigen Vierbeiner wieder ganz gesund zu machen, sofern seine Verletzungen nicht bereits tödlich gewesen waren.
    Den Körper so flach wie nur irgend möglich an den Boden gedrückt, schlängelte sich der versteckte Beobachter auf den Rand der Grasfläche zu, wo der kleine Leib regungslos lag.

    Fünfzehn

    Becker hatte eindeutig schon bessere Tage erlebt. Die pulsierenden Schmerzen in seinem Bein waren fast nicht auszuhalten. Die Auswirkungen von Kislas Fußtritten erinnerten ihn fatal an jenen leidigen Vorfall, als er sich einmal unbeabsichtigt einen dieser myrathenianischen Morgensterne auf den Fuß hatte fallen lassen, weil er das verdammte Ding ausgerechnet auf einem zu hoch angebrachten Regalbord verstauen wollte. Jede Menge kleiner, stechender Schmerzherde. Was allerdings das anging, so hatte es den Anschein, dass Kisla und ihre Bande auch selbst über eine Menge kleiner, stechender Schmerzen klagen konnten.
    Augenscheinlich war SB zurückgekommen; ihre Gesichter jedenfalls trugen unverkennbar seine Handschrift. Aber wo war das kleine Mistvieh jetzt eigentlich? Becker hob den Kopf und sah sich um. Mit dem ihm noch verbliebenen Auge – das andere war gerade dabei zuzuschwellen – entdeckte er, dass der kleine pelzige Leib seines Geschäftspartners am Rand der… sich bewegenden?… Felslandschaft lag.
    Aus dem Augenwinkel heraus sah er, dass Kislas nächster Tritt auf sein Kinn zielte. Gerade noch rechtzeitig fing Becker ihren Fuß mit einer Hand ab und verdrehte ihn ruckartig. Sie verlor das Gleichgewicht und fiel auf ihr Hinterteil. Zu seiner Überraschung richteten Kislas Handlanger daraufhin zwar drohend ihre Waffen auf ihn, schritten jedoch ansonsten nicht ein. Wenn er es sich andererseits recht überlegte, war er doch nicht so überrascht, dass sie nichts unternahmen.

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