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Acornas Heimkehr

Titel: Acornas Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Ann Scarborough
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Das hier waren schließlich Menschen, keine Roboter. Für Kisla zu arbeiten war wahrscheinlich mit ein paar unangenehmen Begleiterscheinungen verbunden.
    »Erschießt ihn!«, kreischte Kisla.
    »Ganz ruhig bleiben, Prinzessin. Was habe ich Ihnen denn getan?«, fragte er. Seine Aussprache war ein wenig undeutlich.
    Offenbar hatten ein paar ihrer Fußtritte doch mehr Schaden angerichtet, als er bislang angenommen hatte.
    »Sie haben mich betrogen – das haben Sie getan! Und Sie haben meine Androiden zerstört…«
    »Was für eine blühende Fantasie!«, entgegnete er.
    »Und Sie haben mich angelogen, was die Hörner betrifft! Sie haben behauptet, es gäbe nur das Eine! Sie haben gelogen! Ich habe noch eins gefunden. Wo sind die anderen?«
    Er seufzte schmerzerfüllt. Er musste sie wirklich schleunigst loswerden und nach dem Kater sehen. »Genau hier – sie liegen überall um uns herum. Ich habe nur ein, zwei Proben aufgelesen.«
    »Er lügt«, meldete sich eines ihrer Besatzungsmitglieder zu Wort. »Da ist nichts. Ich habe schon nachgesehen.«
    Kisla robbte rückwärts ein Stück von Becker fort und stand dann auf, hielt jedoch weiterhin deutlich Abstand. »Also gut, es ist an der Zeit, ihn zum Reden zu bringen! Nehmen wir ihn mit ins Schiff.«
    »Bevor wir uns womöglich jede Menge völlig überflüssiger Arbeit machen, sollte ich nicht lieber zuerst mal einen Blick in die Datenbanken seines Bordrechners werfen und nachschauen, wo er die Hörner gefunden hat und ob das hier wirklich der richtige Planet und die richtige Stelle ist? Sie können ihn ja erst mal auf Eis legen, während wir die Gegend noch einmal etwas gründlicher nach den Hörnern durchforsten«, schlug ein vernünftig klingender Mann vor, den auf seiner Uniform prangenden Abzeichen nach zu schließen, ein ziemlich hochrangiges Mitglied von Kislas neuem Handlangerstab.
    »Ich erteile hier die Befehle«, maßregelte Kisla ihn.
    »Natürlich, Herrin. Ich versuche nur, einen Vorschlag zu machen, wie wir auf schnelle und unkomplizierte Weise überprüfen können, was der Mann uns erzählt hat.«
    Kisla gab zwar gerne den Ton an, war aber nicht dumm. Was der Bursche sagte, war durchaus vernünftig. Sie zögerte.
    »Also dann, mit Ihrer Erlaubnis…«, sagte der Mann, wobei er den Satz eindeutig nicht als Frage formulierte, und wandte sich zum Gehen.
    Mühsam richtete Becker sich auf und hakte die Fernbedienung von seinem Gürtel los. »Hier, Kumpel, das wirst du brauchen. Rot, Grün, Blau, Rot.« Mit vernünftigen Leuten konnte er kooperieren. Es hatte keinen Sinn, Kisla neuerlich zu provozieren.
    Das war ein geschickter Schachzug. Die beiden anderen Mannschaftsangehörigen schnürten Becker zu einem Bündel zusammen – besser gesagt, klebten ihn zu einem Bündel zusammen, fesselten seine Hände und Füße mit silbernem Klebeband, das sie anscheinend eigens zu diesem Zweck mitgebracht hatten. Sie ließen Kisla ihm nur noch zwei weitere Tritte versetzen, bevor sie ihren Boss dadurch von Becker ablenkten, dass sie theatralisch auffällig im Gras herumstocherten und nach Hörnern suchten. Während sie damit beschäftigt waren, bemerkte Becker, dass SB nicht mehr dort lag, wo er eben noch gewesen war. Das war ja interessant.
    War der kleine Bursche etwa im Stande, nur so zu tun, als sei er verletzt? Nein, das war gewiss unmöglich!
    Nach einer Weile – wie lange, vermochte Becker nicht zu sagen, weil er diese Zeit in einer Art Dämmerzustand verbrachte, bei der seine bewusste Wahrnehmung immer wieder aussetzte und von Ohnmachtsphasen unbestimmbarer Dauer abgelöst wurde – kam der Raumfahrer, der in die Condor gegangen war, wieder zurück. Er hatte den Beutel in der Hand, der die restlichen Hörner enthielt, die Becker bei seinem ersten Aufenthalt hier gefunden hatte. Becker stieß einen Seufzer aus. Er hatte sich schon so an den Duft der frischen, sauberen, insbesondere katzengestankfreien Luft gewöhnt, die sein Raumschiff in letzter Zeit durchzogen hatte, und irgendwie gehofft, dass Kisla die Wunderhörner nicht entdecken würde, sodass er sie selbst behalten könnte.
    »Und?«, wollte die Manjari wissen.
    »Es stimmt, das hier ist tatsächlich der richtige Ort. Der Planet ist zwar auf keiner unserer Karten vermerkt, aber die Koordinaten sind zweifellos dieselben, die er schon mal in seinem Logbuch aufgeführt hat. Und hier sind die Hörner. Sind das alle, die es hier gab, Kumpel?«
    »Ich dachte eigentlich, nein«, antwortete Becker wahrheitsgemäß.

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