Acornas Welt
vielleicht Außerirdische dafür verantwortlich wären.«
Bei diesem letzten Satz wurde seine Stimme immer leiser.
»Das ist in diesem Fall durchaus möglich«, erwiderte Nadhari trocken.
»Kann dein Ionenspurenleser auch andere Ionenspuren feststellen – welche, die nicht von Hafiz’ Schiff oder seinen Verbündeten hinterlassen wurden?«
»Zum Beispiel die von Khleevi-Schiffen?«, fragte sie. »Um ehrlich zu sein, ich weiß es nicht. Wir sind den Khleevi im Föderationsraum bisher nur einmal begegnet, und das ziemlich kurz. Ich werde aber nach fremden Spuren suchen.«
Sie arbeitete eine Weile am Steuerpult, das Gesicht vom Licht der bunten Kontrolllampen beleuchtet. »Ich hab sie.«
»Was?«
»Es war eine ganze Reihe anderer Schiffe hier. Alles recht ähnliche Spuren. Ich programmiere das Gerät neu, damit wir ihnen folgen können, aber die Spuren sind ziemlich wirr.«
»Glaubst du, dass es Khleevi waren?«
»Wer sonst? Es sind keine von unseren Schiffen.«
»Folgen Sie dem Ion vor uns.«
»Wie bitte?«
»Süße, du musst dir einfach mehr von meinen antiken Vids ansehen.«
Acorna und Aari hatten die Condor als erstes Schiff mit den Pflanzensaftgranaten ausgerüstet. Sie konnten ihren Umbau als Prototyp für eine Demonstration benutzen. Nach ein paar technischen Problemen, denen die Condor mit ihrem üblichen savoir-faire begegnet war, war der Umbau beendet und die Condor bereit für die Khleevi.
Acorna entschied, dass es am einfachsten wäre, alle anderen Kaufleute von ihrem Plan zu überzeugen, indem sie eine Versammlung einberiefen und allen gleichzeitig die Vids vorführten.
Nachdem die Vids zu Ende waren, war es im Versammlungsraum totenstill, als die Lichter wieder angingen.
Dann meldete sich Holland Barber, die Anwältin der Cascade-Frachtgesellschaft, die die Ausschreibung für den Transport von Waren zum Mond der Möglichkeiten gewonnen hatte, zu Wort. »Fräulein Harakamian-Li«, begann die schmalgesichtige Blonde im silberfarbenen Synseide-Kostüm mit kurzem Rock. »Ihre Behauptungen, dass wir unsere Schiffe auf so drastische Weise umbauen müssten, um einem Fremdvolk zu begegnen, das – wenn man Ihrem eigenen Film glauben will – von diesem klebrigen Zeug beinahe vernichtet wurde, erscheinen uns unbegründet. Sie übertreiben in geradezu lächerlicher Weise. Da Herr Harakamian vermisst wird, ist nicht einmal anzunehmen, dass der Mond der Möglichkeiten weiter in Betrieb bleibt. Warum sollten wir daher unnötige Modifikationen unserer Schiffe vornehmen, wenn wir einfach davon ausgehen können, dass wir auf Grund Ihres Mangels an Voraussicht, was die Gewährleistung eines zufriedenstellenden Geschäftsklimas angeht, ohnehin nicht mehr an unseren Vertrag gebunden sind? Wir werden uns einfach zurückziehen und in den Föderationsraum zurückkehren.«
»Das ist zweifellos Ihr gutes Recht«, sagte Acorna freundlich. »Aber ich möchte Sie daran erinnern, dass die Acadecki bei dem Versuch verschwunden ist, genau das zu tun
– in den Föderationsraum zurückzukehren.«
Die knochige Blonde bedachte Acorna mit einem herablassenden Blick. »Das war ein einzelnes kleines Schiff, Fräulein Harakamian-Li. Wir haben eine ganze Flotte. Ich kann mir kaum vorstellen, dass diese Weltraumschaben uns für ein leichtes Ziel halten.«
»Die Entscheidung steht Ihrem Klienten vollkommen frei, Fräulein Barber«, entgegnete Acorna.
In diesem Augenblick kamen Aari und Mac hereingestürzt.
»Entschuldige, Khornya. Aber Mac hat gerade einen Funkspruch aufgefangen, der für diese Versammlung vielleicht von Bedeutung ist.«
»Ja?« Holland Barber, die sich noch nicht wieder hingesetzt hatte, tat so, als wäre sie die Leiterin dieser Versammlung.
»Die Khleevi sammeln sich zu einem Angriff auf Narhii-Vhiliinyar«, sagte Aari.
»Und das ist?«, fragte Holland Barber.
»Der Heimatplanet der Linyaari«, antwortete Aari. »Unser Heimatplanet.«
»Ich verstehe nicht, was Ihr Heimatplanet, so lieb er Ihnen auch sein mag, mit meinem Klienten zu tun haben soll«, erklärte die Anwältin.
»Gar nichts«, erwiderte Acorna. »Nur, dass Narhii-Vhiliinyar der wichtigste Planet unter denen ist, mit denen Onkel Hafiz vom Mond der Möglichkeiten aus Handel treiben wollte.«
»In anderen Worten, Holland«, warf Michaela Glen von der Hudson-Gesellschaft für Interplanetarische Immobilien ein,
»Kundschaft. Wenn Sie sich hier wirklich noch stundenlang über ein paar Umbauten streiten wollen, für die das Haus Harakamian
Weitere Kostenlose Bücher