Acornas Welt
sein?«, fragte Gill. »Wir haben die besten Ingenieure zur Verfügung.«
»Und Onkel Hafiz hatte noch nie etwas gegen die lukrative Branche der Waffenindustrie«, fügte Rafik hinzu. »Mir fallen auf der Stelle mindestens sechs befreundete Kaufleute aus der Nachbarschaft ein, die uns sofort liefern könnten, was wir brauchen.«
»Gut«, erwiderte Acorna. »Miiri und Kaarlye können sich nicht daran beteiligen, aus dem Pflanzensaft Waffen herzustellen, aber da es einfach nur darum geht, das Zeug mit Salzwasser zu mischen, sollte es keine Probleme geben, wenn andere das übernehmen. Wir müssen zur Rankenwelt zurückkehren. Wir Linyaari müssen mit den Ranken sprechen und sie eventuell heilen, wenn die Khleevi sie wirklich verwundet haben.«
»Gute Idee«, sagte Gill. »Ein paar Kaufleute, die nicht dem Haus Harakamian angehören, werden vielleicht etwas dagegen haben, ihre Schiffe mit den Torpedos ausrüsten zu lassen, aber nach dem, was ich gesehen habe, ist das in diesem Sektor das einzig Vernünftige. Vielleicht sollten wir allen die Vids zeigen, die die Kamera auf dem Mond von der Wirkung des Safts auf die Khleevi gemacht hat, damit können wir skeptische Schiffseigner dazu überreden, die entsprechenden Umbauten vorzunehmen.«
»Ich werde mit denen reden, die Einwände haben, und dafür sorgen, dass sie sich die Vids ansehen«, bot Acorna an.
»Immerhin wären diese Umbauten für ihren eigenen Schutz vor Angriffen der Khleevi wichtig.« Sie hielt einen Augenblick lang inne. »Es würde allerdings sicher helfen, wenn sich das Haus Harakamian bereit erklären würde, die Umbauten zu bezahlen.«
Rafik lachte. »Du fängst zwar an zu denken wie ein Kaufmann, aber nicht wie Hafiz’ Adoptivtochter! Trotzdem, ich werde es bewilligen, und sei es nur, damit der alte Junge wieder auftaucht, um mir den Marsch zu blasen. Inzwischen freue ich mich über jede Hilfe dabei, die Kaufleute davon zu überzeugen, dass wir wie ein Team denken und vorgehen müssen. Ich tue mein Bestes, aber ich habe nicht Hafiz’ Gabe, andere herumzukommandieren.«
»Ich werde sehen, was ich tun kann«, versprach Acorna.
»Und Aari und ich haben eine etwas andere Vorstellung vom Pazifismus, wenn es um die Khleevi geht. Wir werden beide gern bei der Vorbereitung – und vielleicht auch bei der Anwendung – der Torpedos mitwirken, wenn das notwendig sein sollte, um die Acadecki zu retten«, sagte sie mit ein wenig bebender Stimme.
»Selbstverständlich«, erklärte Gill sachlich, »haben wir noch keinerlei Beweise dafür, dass die Khleevi tatsächlich für das Verschwinden von Calum, Hafiz und den Kindern verantwortlich waren.«
»Nein«, stimmte Rafik ihm zu. »Aber es ist schon ein ziemlicher Zufall, dass sie so kurz nach dem Angriff der Khleevi verschwunden sind. Ich denke, ob wir nun Beweise haben oder nicht, wir sollten auf das Schlimmste gefasst sein.«
»Natürlich«, meinte Acorna nachdenklich, »ist der Pflanzensaft nicht das Einzige, was die Khleevi töten kann.
Auch die Kaufleute, die sich nicht zu einem Umbau ihrer Schiffe überreden lassen, haben einen gewissen Schutz, wenn ihre Schiffe bewaffnet sind.«
»Ja«, warf Aari ein. »Die Khleevi sind daran gewöhnt, sich ihre Beute bei Völkern wie dem meinen und den Niriianern zu suchen, die sich nicht mit Waffen wehren.«
Gill grinste. »Wir haben ja gesehen, dass sie genauso leicht explodieren wie jeder andere, wenn man ihnen was vor den Bug knallt.«
Rafik murmelte in den kurzen Bart, den er sich hatte stehen lassen, um als Oberhaupt des Hauses Harakamian etwas herrschaftlicher auszusehen. »Sicher, aber der Saft funktioniert besser als alles andere.«
Acorna und Aari erhoben sich. Rafik war ein wenig traurig.
Ihr kleines Mädchen war zu einer schönen jungen Frau herangewachsen und hatte, wie es aussah, bereits einen Gefährten gefunden. Er hoffte, sie würden alle lange genug leben, dass er und Gill – und Calum und Hafiz – Linyaari-Enkel haben könnten.
Acornas Stimme brach, als sie sagte: »Ich hoffe, sie sind in Ordnung. Der Gedanke, dass sie in der Gewalt der Khleevi sind, ist einfach unerträglich.«
Der Computerabsturz war natürlich ein vorübergehendes Ärgernis, und Hafiz war ziemlich schlecht auf Calum zu sprechen, weil dieser so ein Theater machte. Die Panik des Kapitäns hatte Hafiz’ Geschichte für die Kinder verdorben, und dabei hatten sie ihm gerade alle so aufmerksam gelauscht
– ein Zustand, den Hafiz bei jedem Gegenüber bevorzugte, vor
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