Acornas Welt
Klienten überstimmt, obwohl man ihr und anderen Nicht-Überzeugten ein Schiff zur Verfügung stellte, um zurück zum Hauptquartier des Unternehmens zu fliegen. Holland Barber hatte, wie Rafik Acorna erklärte, bei ihrem Protest nicht begriffen, dass ihr Unternehmen eine Tochtergesellschaft war, die einem entfernten Verwandten von Hafiz gehörte, dessen Wohlstand wiederum weitgehend vom Haus Harakamian abhing.
Acorna und die anderen Linyaari verbrachten inzwischen so viel Zeit wie möglich bei den Pflanzen der Rankenwelt. Die Ranken schienen in dem Meer von Saft, das sie selbst hervorgebracht hatten, regelrecht zu gedeihen; sie verströmten einen angenehmen Blütenduft, als wäre der ganze Planet nichts anderes als ein großer, unschuldiger Blumenstrauß. »Der Saft, der die Käfer tötet, hat offenbar für die Pflanzen eine heilende Funktion«, sagte Miiri.
»Ein Glück, dass er auf die Khleevi nicht so wirkt«, meinte Aari mit einem dünnen, angespannten Lächeln.
Ein paar weniger gefechtstüchtige Schiffe bildeten die Nachhut der rasch zusammengestellten Kampfflotte. Sie formten eine Nachschublinie bis zur Rankenwelt, um jene Schiffe neu zu versorgen, die, wie man optimistischerweise hoffte, bei dem Angriff auf die Khleevi und deren Schiffe alle ihre Safttorpedos abschießen würden.
Becker verpasste inzwischen den Kapitänen und Navigatoren einen rasanten Schnellkurs in Astrophysik.
»Wenn wir die Raumfalten zur Deckung nutzen, können wir dahinter hervorsausen und den Käfern eines verpassen, ehe sie auch nur ahnen, wo wir herkommen. Aber da wir so viele sind, müssen wir dies nach einem strengen Rotationsprinzip durchführen, sonst rammen wir einander oder schießen uns gegenseitig ab.«
Becker hatte ursprünglich vorgehabt, auf die Condor zurückzukehren, mit ihr in die Schlacht zu fliegen und Acorna und Aari bei den anderen Linyaari auf der Rankenwelt zurückzulassen – dem einzigen Ort, an dem sie vor einem Angriff der Khleevi sicher wären.
Doch die Khleevi sammelten sich rasch vor Narhii-Vhiliinyar, und statt wie bei früheren Angriffen Fähren mit Bodentruppen auszusenden, begannen sie mit einer massiven Bombardierung des hilflosen Planeten. Becker blieb bei Nadhari, die Spähflüge unternahm, um die Position der Khleevi auszukundschaften, die den Planeten mit ihren Schiffen ebenso umkreisten, wie sie es bei der Rankenwelt getan hatten.
»Also seid ihr auf euch selbst gestellt, Kinder«, sagte Becker bei seinem letzten Funkspruch an die Condor zu Acorna, bevor der Kampf begann. »Ich werde den alten Pott vermissen, aber die Ifrit ist leichter und manövrierfähiger, und Nadhari braucht mich, wenn es darum geht, die Schiffe umeinander zu fädeln, wenn wir eine Chance gegen die Khleevi haben wollen. Aari, sorg dafür, dass Mac dir berichtet, was er aus dem Funkverkehr der Khleevi entziffern kann, und wenn uns das weiterhilft…«
»In letzter Zeit waren sie kaum noch zu verstehen, Kapitän«, meinte Aari betrübt. »Es klacken so viele gleichzeitig, dass Mac keine individuellen Botschaften mehr herausfiltern kann.
Und die Geräusche der Raketen stören unsere Empfänger ebenfalls.«
»Wir werden bald selbst anfangen, Krach zu machen«, sagte Becker. »Passt auf euch auf, Leute.«
»Du auch, Joh«, erwiderte Aari und berührte den Komschirm.
»Pass auf dich auf, Becker, und auch auf die anderen«, sagte Acorna.
Sie fühlte sich vollkommen hilflos. Bei anderen Kämpfen hatte sie etwas tun können, hier jedoch standen sie mehr oder weniger auf verlorenem Posten. Der Saft nützte gegen die Khleevi. Vielleicht konnten sie rechtzeitig vertrieben werden, um die Linyaari zu retten, wenn auch nicht den Planeten selbst, doch es fiel ihr schwer zu glauben, dass diese Kombination aus Sicherheitskräften des Hauses Harakamian und Zivilschiffen eine Chance gegen die Horden der Khleevi haben sollte.
Noch bedrückender war im Augenblick allerdings, dass Becker und Nadhari bei ihren Spähflügen keine Spur der Acadecki gefunden hatten, und auch Mac in den Khleevi-Funksprüchen, die die Condor mit ihrem Stakkato erfüllten, nichts über sie gehört hatte.
Der Fahrer des Khleevi-Schiffs mit der Bezeichnung Vierzehn Klacks und Zwei Klicks war nicht, wie seine Nicht-Khleevi-Feinde manchmal annahmen, vollkommen unfähig zu unabhängigem Denken und Handeln. Ganz im Gegenteil. Der Fahrer, der nun versuchte, das Schiff mit nur fünf Füßen zu bedienen, nachdem er den sechsten geopfert hatte, wusste, dass er nicht
Weitere Kostenlose Bücher