Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Acornas Welt

Titel: Acornas Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Ann Scarborough
Vom Netzwerk:
des Wahren Glaubens, der Vielweiberei erlaubte, ja sogar dazu ermutigte. Er hatte auf den Respekt seines Onkels vor den »Frauen« seines Neffen gezählt, um Acorna davor zu schützen, dass Hafiz sie seiner Sammlung hinzufügte. Es hatte nicht funktioniert, und noch während dieses Besuches waren sowohl Acorna als auch Calum enttarnt worden. Doch bevor Hafiz sich etwas allzu Ruchloses einfallen lassen konnte, um Acorna in seinen Besitz zu bringen, hatte er erfahren, dass sie kein einmaliges Geschöpf war, sondern lediglich eine Angehörige eines vielköpfigen Fremdvolks. Also hatte er das Interesse an Acorna als Akquisition verloren und gelernt, sie als Adoptivnichte zu schätzen. Calum allerdings musste sich heute noch häufig Spott über seinen Auftritt als ältere, hässliche Frau anhören.
    »Ich bin sicher, sie werden begierig sein, uns bei dieser Angelegenheit zu helfen, Onkel. Da ist allerdings noch die unwichtige Angelegenheit der Mondbasis, die Ausbildung der Kinder…«
    »Kleinigkeiten! Solche Ideen wie die meinen sind wie die hoch aufragenden Pyramiden der Uralten und lassen sich nicht in Kleinigkeiten ersticken, die so zahlreich sind wie Sandkörner. Nimm die Kinder mit! Sollen sie etwas lernen! Sie können in den neuen Filialen arbeiten, Lehrlinge der Künstler und Techniker werden und uns unterstützen. Es wird eine wunderbare Erfahrung für sie sein, ein unvergleichliches Lernerlebnis!« Er dachte einen Augenblick lang nach. »Viele der Älteren wissen auch bereits, wie man künstliche Atmosphären und lebenserhaltende Systeme auf solch leblosen Felsen, wie es dieser hier vor der Transformation war, errichtet und betreibt. Ihre Ausbildung wird zweifellos dabei helfen – «
    »In diesem Fall sollen sie bezahlt werden«, erklärte Calum Baird, der sich mit einem Becher in der Hand zu ihnen setzte und sich frischen Tee aus der Kanne auf dem Tablett nachschenkte, das zwischen Rafik und den Harakamians stand.
    »Wie alle, die sich zu uns gesellen, sollen die Schüler angemessen entlohnt werden«, erklärte Hafiz. »Essen und Unterkunft, Reisekosten, lohnenswerte Verbindungen, Spielzeug für die Kleineren…«
    Calum rieb Daumen und Zeigefinger der rechten Hand in jener althergebrachten Geste, die schon vor vielen Generationen von seinen keltischen Ahnen benutzt worden war. »Darum geht es, Hafiz. Wenn die Kinder das Geschäft lernen sollen, dann müssen sie auch lernen, mit ihrem eigenen Geld umzugehen. Dazu müssen sie aber erst mal welches verdienen. Und wenn sie arbeiten, dann steht ihnen auch ein Anteil am Profit zu. Und selbst dann bin ich nicht sicher, ob wir es zulassen sollten, unschuldige Kinder aus dem Schutz der Föderation ausreisen zu lassen.«
    »Ah, ja«, sagte Karina und bedachte ihn mit einem jener plötzlichen Aufblitzen von Gerissenheit, die wie Haie in den unermesslichen Tiefen des Mystizismus lauerten, mit dem sie die meisten ihrer Äußerungen durchtränkte. »Ich habe gehört, wie gut die Kinder geschützt waren, als sie auf Kezdet als Kindersklaven, Bergleute, Prostituierte und Arbeiter für die Fabriken gedient haben, ohne auch nur anständiges Essen oder Unterkunft zu bekommen. Die Streitkräfte der Föderation haben sie so gut beschützt, dass ich wirklich bezweifle, dass sich die kleinen Lieblinge dazu überwinden können, sich je wieder von einer solchen Sicherheit zu trennen.«
    »Da hat sie nicht Unrecht«, meinte Khetala, eine hoch gewachsene, kräftige junge Frau mit dunkelbrauner Haut und ernster Miene. Sie war über die Gangway hereingekommen, als die Erfrischungen serviert worden waren, begleitet von Dr.
    Ngaen Xong Hoa, dem Meteorologen. Dr. Hoas schüchternes, zögerndes Lächeln und die blitzende Intelligenz in seinen dunklen Augen hatten dafür gesorgt, dass er nicht vollkommen unbeachtet geblieben war, als er und das Mädchen schweigend der Unterhaltung zwischen den Harakamians, Calum Baird und Rafik gelauscht hatten.
    Sie waren nicht die einzigen Zuhörer, obwohl Khetala die Erste war, die etwas zur Konversation beisteuerte. Wie so oft auf der Maganos-Mondbasis, hatten sich neugierige Zuhörer um den Diwan und den Sessel versammelt und jede Bemerkung, jede Geste interessiert verfolgt. Rafik störte das nicht, und der dramatische Hafiz und seine Gattin hatten ein Publikum für ihre Vorführung.
    Selbst wenn die Kinder nicht in Hafiz’ Plan eingeschlossen gewesen wären, hätte er sie als Zuhörer willkommen geheißen.

    Sie waren nicht nur hier auf der Mondbasis,

Weitere Kostenlose Bücher