Acornas Welt
Luxus, die Schönheit und den Gewinn einbringen wird, die einen solchen Glücksfall begleiten.«
»Du hast vor, die Verbindungen des Hauses Harakamian über den Föderationsraum hinaus auszuweiten, mein Onkel?«
Diesmal spreizte Hafiz die Finger und deutete damit seine angeborene Großzügigkeit an. »Irgendwer muss es ja tun, mein Sohn. Diesen Leuten fehlt doch sicher all das, was wir zu bieten haben, und vielleicht wissen sie noch nicht einmal, dass sie es brauchen! Und wie sollen sie es erfahren, solange wir ihnen nicht zeigen, was ihnen fehlt? Und die Linyaari sind wirklich scheu. Hätten sie nicht andere unschuldige Völker vor den Khleevi warnen müssen, dann hätten sie sich vielleicht nie in den Föderationsraum vorgewagt, hätten niemals Laboue oder die Maganos-Mondbasis gefunden. Es stimmt, eines Tages wagen sie sich vielleicht wieder über ihr eigenes Territorium hinaus, aber ein weitsichtiger Unternehmer überlässt solche Dinge nicht einfach dem Lauf der Zeit und dem Zufall, ebenso wenig, wie ein liebevoller Vater es mit dem Glück seiner Adoptivtochter täte. Im Augenblick genießen wir einen guten Ruf bei den Linyaari – «
»Dank des Mutes und des Erfindungsreichtums, den Hafiz bei der Rettung all ihrer bedeutenden raumfahrenden Verwandten an den Tag gelegt hat«, warf Karina ein und blickte bewundernd zu ihrem Gatten auf.
»Das stimmt«, sagte Hafiz. »Ich habe mich mit Ruhm bedeckt, es ist wahr. Aber nach meiner Erfahrung ist Dankbarkeit eine flüchtige Angelegenheit, und das Gedächtnis jener, die einem verpflichtet sind, ist noch kurzlebiger.
Deshalb müssen wir uns mit der Schnelligkeit eines Sandsturms bewegen, wenn wir den größten Vorteil aus unseren vergangenen guten Taten ziehen wollen. Wir müssen unsere Verkaufsausstellungen organisieren, die Mittel und Wege für die Aussteller, Verkäufer und die Leute im Hintergrund, Sicherheitskräfte, et cetera, et cetera, et cetera.«
»Nadhari Kando wäre vielleicht bereit, sich um die Sicherheit zu kümmern«, sagte Rafik.
»Hervorragend! Ich bin froh, dass du mitmachen willst. Sie ist mit uns gereist. Tatsächlich sollte sie schon bald zu uns stoßen, aber sie wollte noch gewisse Angelegenheiten an Bord der Sharazad beaufsichtigen, ehe wir wieder starten.«
Karina legte die Fingerspitzen mit den versilberten und vergoldeten Nägeln an die Schläfen und sagte: »Ah, siehst du, Hafiz? Rafik hat genauso reagiert, wie ich es dir prophezeit habe!«
»In der Tat, meine Liebe. Karina hat wirklich gespürt, dass du diese formidable Dame einstellen möchtest, also habe ich ihr bereits den Befehl über die Sicherheitskräfte des Außenpostens angeboten und ihr freie Hand gegeben, ihre eigenen Leute zu rekrutieren.«
»Gut so, mein Onkel, Madame Karina.« Rafik neigte höflich den Kopf vor seiner »Tante«. Hafiz’ Gattin hatte eine Begabung dafür, Dinge zu »spüren«, die nur jemand, der im Koma lag, nicht ohnehin gewusst hätte, doch sie machte Hafiz glücklich, und daher war Rafik bereit, ihre »Kräfte« mit einer gewissen Toleranz zu betrachten, wenn schon nicht mit der Ehrfurcht, von der sie glaubte, dass sie sie verdienten.
Hafiz fuhr fort: »Wenn wir uns in Bereichen aufhalten, wo die Föderation uns nicht helfen kann, dann will ich die besten Leute haben, selbst wenn Nadhari sie von den Streitkräften der Föderation abwerben muss, und sie wird selbstverständlich auch die neuesten und wirkungsvollsten Waffen brauchen. Und sie ist jemand, auf den man sich verlassen kann, was Diskretion und Schnelligkeit angeht.«
»Das ist wahr«, stimmte Rafik ihm zu.
»Darüber hinaus werden wir deinen Partner brauchen, deine ältere Frau – die hässliche – und das derzeitige Licht deiner Liebe und ihre erlauchte Verwandtschaft.«
Rafik grinste. Hafiz’ Erwähnung seiner älteren, hässlichen Frau war ein Witz für Eingeweihte. Als Rafik noch Erzschürfer gewesen war, hatten er und seine Partner – Calum Baird und Declan »Gill« Giloglie – die kleine Acorna im Weltraum gefunden, sie vor dem sicheren Tod gerettet und sie aufgezogen. Als die drei zum ersten Mal zusammen mit Acorna zu Hafiz gekommen waren, hatten sie diesen davon abhalten wollen, Acorna als seltenes Exemplar seiner Sammlung einzuverleiben. Rafik hatte sowohl Acorna als auch Calum in weite, lange Gewänder gesteckt, verschleiert und als seine Frauen ausgegeben. Er hatte seinem Onkel erzählt, er sei zum Neo-Hadithianismus konvertiert, einem radikal fundamentalistischen Zweig
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