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Acornas Welt

Titel: Acornas Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Ann Scarborough
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Adoptivnichte war.
    Der Rat hatte Acornas Einwände, dass Becker gar nicht vorhatte, sofort in den Föderationsraum zurückzukehren, vollkommen ignoriert. Der Kapitän plante, zunächst einmal in den von den Linyaari und ihren derzeitigen Handelsverbündeten bewohnten Galaxien nach Bergungsgut zu suchen, denn weder er noch irgendein anderes Bergungsunternehmen der Föderation hatten je zuvor hier gearbeitet. Acorna hatte die Botschaften des Linyaari-Rats für Hafiz an dessen Flaggschiff, die Sharazad, weitergeleitet, bevor es den Linyaari-Raum wieder verließ.
    Hafiz’ letzte Botschaft an die Condor und insbesondere an Becker war verdächtig ausweichend und lässig gewesen.
    »Aber selbstverständlich, mein lieber Junge«, hatte Hafiz gesagt, »es ist absolut nicht notwendig, dass Sie sich unseretwillen beeilen. Bleiben Sie unbedingt in diesem freundlichen Universum. Sehen Sie sich um. Finden Sie nützlichen Abfall. Solange Acorna glücklich ist, werden ihre Tante Karina, ihre anderen Onkel und ich zufrieden sein. Wir sehen uns sicher bald wieder.«
    Hatte Hafiz seine Ankündigung, in den Ruhestand zu gehen, also tatsächlich ernst gemeint? Nach Acornas Erfahrung passte es überhaupt nicht zu ihm, eine profitable Gelegenheit nicht sofort beim Schopf zu fassen und alles aus ihr herauszuschlagen, was drin war. Wenn er nicht wirklich in den Ruhestand getreten war, hatte er ganz bestimmt etwas vor.
    Also hatte sie allen Grund, gerade jetzt Nachrichten von ihren Freunden zu erwarten. Aber diesmal überraschte die Komanlage sie. Als für kurze Zeit ein Gesicht auf dem Schirm auftauchte, war es nicht das ihrer Tante oder eines anderen Liinyar oder gar das ihres schlauen Onkels Hafiz. Stattdessen erschien ein stumpfes, bullenhaftes Gesicht, männlich und mit ausgeprägtem Kiefer und gebogenen bräunlichen Hörnern über den Ohren. Das Wesen benutzte eine Sprache, die Acorna nicht verstand, also griff sie nach Aaris LAANYE, einem Linyaari-Gerät, das Beispiele fremder Sprachen aufzeichnete, sie analysierte und dann sowohl als Übersetzungscomputer als auch als Lerngerät diente, das dem Benutzer im Schlaf die fremde Sprache ins Hirn pflanzte. Doch die Verbindung brach ab, als Acorna das Gerät eingeschaltet hatte.
    Dem LAANYE zufolge war das letzte Wort des Geschöpfes gleichbedeutend mit »Mayday« oder »SOS« gewesen. Die einzigen Worte, die sie noch aufgeschnappt hatte, bevor der Kontakt abbrach, waren »niriianisch« und »Hamgaard«
    gewesen. Sie kannte allerdings das Volk, dem das Geschöpf angehörte, das auf ihrem Schirm erschienen war. Er kam vom Planeten Nirii
    – die Niriianer waren altbekannte
    Handelspartner der Linyaari.
    Acorna ging sämtliche Frequenzen durch und versuchte, das Signal noch einmal aufzufangen, doch es nützte nichts. Dann legte Becker seine Hand auf ihre und zeigte geradeaus. Sie folgte seinem Finger mit dem Blick und sah, dass die Schirme des Langstreckenscanners, den er benutzte, um mögliche Beute zu entdecken, an mehreren Stellen weiße Lichtflecke zeigten.
    Einer davon war umgeben von einer Masse grünen Lichts.
    »Da«, sagte er. »Da ist eine feste Masse drunter. Wenn man der Anzeige glauben darf, ist es ein kleiner Planet mit einer sauerstoffhaltigen Atmosphäre. Wenn das Schiff Zuflucht sucht, ist das der wahrscheinlichste Ort in diesem Raumsektor, wo es sich hinwenden wird. Sehen wir mal, was wir finden.«
    Acorna nickte. »Ja, ich verstehe. Bei der Richtung, aus der das Signal kam, ist anzunehmen, dass das Bergungsgut auf dem Scannerschirm vermutlich ein beschädigtes Schiff ist, dessen Funkspruch uns gerade erreicht hat. Das LAANYE hat das letzte Wort der Botschaft als ›Mayday‹ übersetzt.
    Wahrscheinlich hat das Schiff das Signal, das wir empfangen haben, ohne genaue Zielrichtung ausgesandt, als die Systeme wegen eines Unfalls oder eines Angriffs ausfielen. Wir haben es bestimmt nur aufgefangen, weil wir zufällig in der Nähe ihrer Nottransmitter waren. Wäre das Signal direkt an uns gerichtet gewesen, hätten sie die Botschaft doch in der intergalaktischen Verkehrssprache oder in Linyaari gesendet.«
    Becker zuckte die Achseln. »Ja. Das nehme ich auch an. Aber mach dir keine allzu großen Hoffnungen. Wir werden den Cowboy, der das Mayday gefunkt hat, wohl nicht mehr lebend antreffen, und auch seine Besatzung nicht. Keiner dieser Flecke auf den Scannern sieht aus wie ein intaktes Schiff.
    Vielleicht können wir allerdings aus den Trümmern schließen, was geschehen ist.

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