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Acqua Mortale

Acqua Mortale

Titel: Acqua Mortale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Foersch
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Hausmädchen?«
    Die beiden Brüder lachten meckernd. Aber Lunau spürte, dass dieses Gelächter künstlich war. Der Jüngere hörte gar nicht wieder auf. Seine aufgequollenen Backen wabbelten. Sein Bruder hatte den gleichen Bierbauch, ähnliche Gesichtszüge, aber dessen Gesicht sah nicht aus, als wäre es aufgepumpt.
    »Balboni weiß, dass ich hier bin«, sagte Lunau.
    Die Brüder lachten nicht mehr.
    »Du bluffst«, sagte Mario.
    »Schau dir mein Handy an. Die letzten Nummern, die ich gewählt habe.«
    Mario ließ sich das Handy geben, fingerte daran herum und fluchte.
    »Mach du das«, sagte er schließlich zum Blonden. Aber der Blonde war verschwunden. »He, du Arschloch, wo bist du?«, schrie Mario. Nichts rührte sich. »Wo ist der Idiot? Ist er von Bord gesprungen?«
    Die beiden Brüder drehten die offenen Handflächen auseinander und zogen die Schultern hoch. Die italienische Geste der Ratlosigkeit.
    »Sucht ihn!« Sie stapften durch die Sandhügel, leuchteten mit Taschenlampen die Winkel der Ladefläche ab und gingen dann auf die Kommandobrücke. Lunau sah seine Chance. Aber was war das für eine Chance? Mario drückte wieder auf den Tasten des Handys herum.
    »Ich zeige Ihnen die Nummer«, sagte Lunau.
    »Für wie bescheuert hältst du mich? Du fasst das hier nicht mehr an.«
    Mario schien fündig geworden zu sein. »Welche ist es?«, fragte er.
    »Die letzte gewählte.«
    »Woher weiß ich, dass das Balbonis Nummer ist?«
    »Probieren Sie sie aus.«
    Mario schaute Lunau verächtlich an. »Du hältst dich wohl für  einen ganz Schlauen? Vor allem warst du so schlau, heimlich wieder nach Ferrara zu kommen. Wenn du verschwindest, wird niemand dich vermissen. Ist das nicht eine Wucht?« Mario grinste.
    Lunaus Hirn fing wieder zu arbeiten an. Die Benommenheit war verschwunden. Mario hatte recht. Aber nicht ganz. Woher hatte er seine Informationen? Von Amanda? Allerdings gab esjemanden, der von Lunaus Anwesenheit in Ferrara wusste. Silvia. Aber sie würde er nicht mit in diese Sache hineinziehen.
    Mario schrie nach seinen beiden Helfern. Er vermied es, Namen zu nennen, rief immer nur »Hej!«, und Lunau hielt das für ein gutes Zeichen. Hätte festgestanden, dass sie Lunau eliminieren wollten, dann hätten sie auf Vorsichtsmaßnahmen verzichtet. Der Jüngere kam an, grinste, er sollte Lunau wohl bewachen. Der Ältere suchte auf den Kähnen herum, Mario verschwand wieder. Lunau nahm sich vor, die drei hinzuhalten. Wenn der Blonde an Land geflüchtet war, würde er vielleicht Hilfe holen.
    »Vernichtet das Material und lasst mich abhauen. Mir ist euer Sand egal. Ich war hinter etwas anderem her.«
    »Ach ja? Hinter was denn?«, fragte das Teiggesicht. »Hinter Blesshühnern?«
    »Zum Beispiel. Ich wollte außergewöhnliche Geräusche aufnehmen.«
    Lunau versuchte, den Mann auf seine Seite zu ziehen, aber es war aussichtslos. Er sah in dessen Glupschaugen, dass er es gar nicht erwarten konnte, etwas Außergewöhnliches zu erleben. Zum Beispiel jemanden ertrinken zu sehen.
    Von achtern kam ein Schrei. Sie schienen den Blonden gefunden zu haben. Zu zweit zerrten sie ihn über die Sandhaufen und setzten ihn vor Lunau. Er umklammerte seine Knie, legte den Kopf darauf und blieb unbeweglich sitzen. Nur ein leichtes Zittern am Nacken war zu erkennen.
    Mario ließ sich Lunaus Geräte geben. Er drehte sie in der Hand, zerschlug sie aber nicht, sondern warf sie in hohem Bogen über die Reling.
    »Und? Hatte ich recht?«, fragte Lunau.
    Mario nickte.
    »Wenn Sie mich umbringen, haben Sie ein Problem.«
    »Welches? Niemand weiß, dass Sie jemals hier angekommensind. Niemand weiß, dass hier jemals ein Schwimmbagger gelegen hat.«
    »Eben. Selbst wenn ich so blöde wäre, Anzeige zu erstatten, ich hätte nicht einen Beweis.«
    Mario gab den beiden Brüdern einen Wink. Der Ältere ging auf die Brücke und kam mit einem Eisengewicht wieder. Ein zylindrischer Block, aus dessen Oberseite ein langer Haken ragte. Vermutlich beschwerte man Planen damit. Die beiden Brüder fassten Lunau an Kopf und Füßen, dieser fing an zu strampeln.
    »Wenn man mich hier im Fluss findet, dann ist das ein Beweis. Hört auf, ihr seid wahnsinnig«, schrie Lunau. Seine Stimme überschlug sich. »He, Blonder, schau mich an! Schau mich an!« Aber der Blonde hielt sich die Ohren zu. »Blonder! Blonder!« Lunau spürte, wie ihm vor Angst der Urin am Schenkel hinabfloss. Er strampelte so heftig, dass dem Jüngeren die Beine entglitten. Der Mann fluchte und

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