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Ada liebt

Ada liebt

Titel: Ada liebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Balschun
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anstießen, übersah er Elsa, die vier Mal ihr Glas in seine
Richtung schwenkte.
    Warum bist du nicht immer so, sagte
meine Mutter später zu ihm. Sie hatte nicht bloß einen Begrüßungssekt getrunken
und war irgendwann traurig geworden davon, und schließlich war sie wieder in
dieser Stimmung, bei der zu Hause keine Blumen auf dem Tisch standen.
    Mein Vater fragte, wie bin ich denn,
und sie sagte, na, so eben nicht, und er strich ihr sanft durch das zerzauste
Haar und sagte, da bin ich ja auch kein Sir.
    Da weinte sie und er sagte, weil ich
dich liebe, und sie weinte noch mehr und sagte, du verstehst nichts, und er
sagte zu mir, verstehst du es, Ada, du studierst doch, und da sagte meine
Mutter, Ada versteht es auch nicht, sie ist doch wie du.
    Ich dachte an die Peking-Ente und das
Mint und an Weihnachten und den Wellnessurlaub, und ich dachte daran, dass ich
zu Bo gesagt hatte, ich muss weg von dir, weil du Schweine hast. Ich sah meinen
Vater an, der zu meiner Mutter gesagt hatte, da bin ich ja auch kein Sir, und
ich wusste, dass auch ich immer ironisch wurde, wenn es anderen ernst war, und
mein Vater hatte meiner Mutter gesagt, weil ich dich liebe, und nicht einmal
das hatte ich Bo sagen können.
    Jetzt saß Bo neben mir und er hatte
eine Kuh mit Dauerwelle dabei, die an seinem Ohr nestelte oder ihre Hand in
seinen Nacken legte, und Bo sah mich an und ich trank mehr als einen
Beruhigungsschnaps, aber es half nichts.
    Du musst etwas sagen, Ada, sagte Bo
leise, sonst ist die Nacht vorbei und noch eine Karte wird dir Siegfried nicht
schreiben. Er lächelte mich an und ich stürzte mein Glas in einem Zug herunter
und sagte mit schwerer Zunge, gehen wir auf den Friedhof am Sonntag. Elsa
stierte Bo an, und mein Vater sagte, ein Spaten ist keine Schaufel, Miss
Stratford.

24
    Wir haben nie über Elsa
gesprochen und auch nicht darüber, dass ich Bo verlassen hatte wegen der
Schweine, und wir planten nach wie vor nie mehr als den nächsten Tag und
vermieden weiterhin alles, was uns festlegen würde.
    Und obwohl die Themen, die wir
aussparen mussten, immer mehr wurden, ging es nicht ohne einander, das machte
uns krank, und wir hatten es beide erfahren. Die Zeit miteinander fühlte sich
so gut an und so richtig, dass wir uns von ihr treiben ließen, und vielleicht
hätten wir eine Zukunft gehabt, wenn wir nur ein Mal über sie gesprochen
hätten.
    Bist du wieder da, hatte Bo während
der Hochzeitsfeier leise in mein Ohr gesagt, und ich hatte gesagt, nur, wenn du
die Gummistiefel noch hast, meine habe ich dem Nachbarn geschenkt. Bo hatte
gelächelt und dieses Lächeln war geblieben die ganze Nacht. Elsa hatte es auch
gesehen und sie hatte Bo gefragt, was ist, und Bo hatte gesagt, Ada ist wieder
da, und da war Elsa aufgestanden und gegangen.
    Ada, hatte Bo gesagt, geh nie wieder
weg. Ich bin fast gestorben ohne dich. Und er klammerte sich an meinen Arm wie
damals, als er vom Tod sprach. Versprich mir, dass du mich niemals heiraten
wirst, sagte ich und Bo lachte laut auf und sagte, was, keine
Hochzeitsspielchen? Die sind eine furchtbare Zumutung, sagte ich und Bo sagte,
auch keine Kapelle zum Polkatanzen, und ich sagte, um Himmels willen, und Bo
sagte, aber eine anständige Fete im Heu in der Scheune, und ich lachte und
sagte, niemals!
    Bo stand auf und machte eine tiefe
Verbeugung vor mir. Ihr Wunsch sei mir Befehl, Madam, sagte er und nahm meine
Hand. Der Saal drehte sich ein wenig vor meinen Augen, was an dem vielen
Beruhigungsschnaps lag, der nichts nützte und den ich jetzt schon wieder
gebrauchen konnte, aber dies war keine Situation zum Trinken.
    Madam, sagte Bo, hiermit halte ich
feierlich und vor versammeltem Landadel nicht um Ihre Hand an, und ich
verspreche Ihnen hoch und heilig, es auch in einem späteren Leben nie zu tun.
Bo küsste meine Hand und steckte mit zwei Fingern keinen Ring an meinen Finger.
Der steht Ihnen ausgezeichnet, sagte Bo und ich zog ihn lachend zu mir heran
und berührte vorsichtig Bos Wange.
    Bo ging einen Schritt zurück und
wendete sich an meinen Vater, der gerade einem Freund von Leo die
Funktionsweise seines nostalgischen Toasters erklärte. Sir, sagte Bo laut
mitten in das Gespräch hinein und mein Vater blickte auf. Oh, der Landwirt,
sagte mein Vater und Bo hob sein Glas und rief durch den Festsaal, hiermit
halte ich feierlich niemals um die Hand Ihrer Tochter an.
    Mein Vater guckte irritiert, dann stand
auch er auf und hob sein Glas in Bos Richtung und stieß mit ihm an. Das ist
noch

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