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Adam 01 - Die letzte Chance der Menschheit

Adam 01 - Die letzte Chance der Menschheit

Titel: Adam 01 - Die letzte Chance der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raimon Weber
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gespannt zu, wie die Zauberin eine Reihe merkwürdiger Instrumente auf dem Tisch verteilte. Darunter waren verschiedenfarbige Würfel und eine Art Lineal, das anstelle von Maßangaben jedoch mit geometrischen Figuren und rätselhaften Symbolen beschriftet war. Besonders auffällig war ein etwa zwanzig Zenti­meter hohes Metallgestell mit einem Kristallpendel, das an einem hauchdünnen Faden hing. Obwohl das Schiff leicht hin und her schwankte, verharrte das Pendel absolut bewegungslos. Vir­ginia Zimunga berührte den Kristall mit dem Finger. Augenblicklich begann sich das Pendel im Kreis zu drehen. Dabei erzeugte es ein leises sirrendes Geräusch, dessen Frequenz immer höher wurde, bis das menschliche Ohr es nicht mehr wahrnehmen konnte.
    Virginia Zimunga schien mit dem Ergebnis zufrieden. »Behalten Sie den Kurs bei, Kapitän.«
    Jetzt holte die Zauberin den letzten Gegenstand aus dem Koffer. Er war unter einem roten Seidentuch verborgen. Adam vernahm ein leises Glucksen, als Virginia Zimunga den Gegenstand behutsam auf dem Tisch absetzte.
    »Was tun Sie da?«, fragte Adam und trat neugierig näher.
    »Unser Abfahrtstermin wurde nicht willkürlich gewählt.« Anstelle einer Antwort deutete die Zauberin auf das Pendel. »Nach den Berechnungen der Meteorologen und meiner Kol­legen der Magischen Gilde erwartet uns eine Phase mit weniger verheerenden Stürmen als üblich.«
    »Und was ist unter dem roten Tuch?«, wollte Shawi wissen.
    »Glaucus atlanticus.« Virginia Zimunga hob vorsichtig das Tuch an. Darunter verbarg sich ein gläserner Behälter. Er war zur Hälfte mit Wasser gefüllt. Auf dem sandigen Boden hockten mehrere Lebewesen von wenigen Zentimetern Länge. An ihren länglichen Körpern waren feine büschelförmige Auswüchse zu sehen, die ein wenig an Flügel erinnerten. Die winzigen Leiber schillerten in intensiven Blautönen.
    »Sie sind wunderschön«, staunte Delani.
    »Es sind Nacktschnecken, die im Meer leben. Bei Gefahr, seien es nun mögliche Angreifer oder extreme Klimawechsel, reagieren sie sofort.«
    Delani drückte seine Nase fest gegen das Glas des kleinen Aquariums. »So wie jetzt?«
    Die eben noch fast regungslosen Lebewesen verfielen in hektische, schlingernde Bewegungen und bildeten dann ein zuckendes Knäuel.
    »Wir kommen in eine Kältezone!«, rief Virginia Zimunga.
    »Außentemperatur fällt um zehn Grad«, bestätigte der Steuer­mann. »Fünfzehn Grad. Fällt weiter!«
    Aus dem Leib des Schiffes drang ein knirschendes Geräusch.
    »Volle Fahrt!«, befahl Kapitän Sagan und eilte zur Fensterfront der Kommandobrücke. Die Feuchtigkeit auf den Scheiben gefror in Sekundenschnelle zu bizarren Eiskristallen und machte das Glas blind.
    Die Amatola wurde von dumpfen Schlägen getroffen.
    »Was ist das?«, fragte Henri Dannerup aufgebracht. Sein ­Gesicht war kalkweiß und glänzte vor Schweiß.
    »Umhertreibendes Eis«, erklärte Kapitän Sagan. »Diese Kälte­zonen treten ganz plötzlich auf. Aber meistens sind sie nicht sehr groß. Es ist eines der harmlosesten Wetterextreme.«
    »Temperatur steigt wieder«, meldete der Steuermann.
    Shawi fasste sich plötzlich an die Stirn und atmete einige Male tief ein.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Adam besorgt.
    Shawi schüttelte sich. »Ich dachte … ich hätte etwas gespürt. Hass, Bosheit. Aber ich konnte es nicht deuten.«
    Virginia Zimunga hatte genau zugehört. »Bist du sicher, dass du dich nicht getäuscht hast?«
    »Möglich«, gab Shawi zu.
    »Das sind hier für dich viele neue und verwirrende Ein­drücke«, sagte die Zauberin. »Du solltest jetzt ein wenig schlafen. Das gilt für uns alle.«
    Sie schaute noch einmal nach den Nacktschnecken im Aquarium. »Mmm …«, machte sie. »Ich werde die Glauci atlantici wohl besser gut verstauen. Sie weisen auf einen baldigen Sturm hin. Ansonsten nichts wirklich Ernstes.«
    ***
    Wenige Stunden später geriet die Amatola in den Sturm. Das Schiff stürzte in tiefe Wellentäler, regelrechte Kluften. Tonnenweise schwappte Salzwasser über die Reling.
    Adam und Delani versuchten ohne Erfolg, ein wenig Schlaf zu finden.
    »Wenn dieser Sturm nichts Ernstes ist, möchte ich keinen wirklich ernsthaften Sturm erleben«, keuchte Delani, während er versuchte, seinen Mageninhalt bei sich zu behalten.
    Am Morgen beruhigte sich die See und Delani fiel übergangslos in einen tiefen Schlaf. Adam stand auf und wollte an Deck. Er hatte das Gefühl, sein Gleichgewichtssinn sei völlig aus der Spur geraten. Er

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