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Adam 01 - Die letzte Chance der Menschheit

Adam 01 - Die letzte Chance der Menschheit

Titel: Adam 01 - Die letzte Chance der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raimon Weber
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benötigte einige Sekunden, um klar sehen zu können. Das war eindeutig nicht die Kabine, die er sich mit seinem Freund geteilt hatte. Es gab nur eine Koje und in einer Ecke lag eine achtlos hingeworfene Unterhose von beachtlichen Ausmaßen. Auf dem Tisch lagen zwei lilafarbene Schokoriegel der Marke Dairy Milk. Das hier musste Henri Dannerups Kabine sein. Hatte ihn der Berater der Innen­ministerin aus irgendwelchen Gründen entführt? Und wer hatte eben den Lichtschalter betätigt?
    In dem Moment sah Adam den Fremden. Er stand unmittel­bar vor der Koje, und Adam zuckte so heftig zurück, dass er mit dem Rücken gegen die Kabinenwand prallte.
    Obwohl er von der Fähigkeit des Fremden, scheinbar aus dem Nichts aufzutauchen, gehört hatte, war es ein Schock für Adam, ihm so plötzlich zu begegnen. Leibhaftig wirkte er noch größer, noch bedrohlicher, als Adam es vermutet hatte. Das Schlimmste waren die Augen. Schwarz. Keine Pupillen. Adam hatte es mit keinem menschlichen Wesen zu tun.
    »Hallo, Adam van Dyke. Ich wollte dich unbedingt näher kennenlernen.« Die Stimme klang beinahe sanft, einschmeichelnd. »Es gibt für dich nicht den geringsten Grund zur Sorge. Es ist sogar meine Aufgabe, deine Unversehrtheit zu garantieren. Du kannst mir also vertrauen.«
    Die Worte, die wie Aufmunterung oder Trost klingen sollten, stießen bei Adam auf Ablehnung und Unglauben. Niemals zuvor hatte ihn ein Lebewesen dermaßen abgestoßen. Nicht einmal die widerlichen Parasiten in Harare. Alles in ihm rebellierte gegen die Anwesenheit des Fremden. Sie bereitete ihm körperliche Schmerzen. Sein Magen schrumpfte zu einer ­bleiernen Kugel im Zentrum seiner Körpers.
    Niemals würde er dieser Kreatur auch nur die Spur von Vertrauen entgegenbringen können. Da war nichts als Lüge und Bosheit.
    »Wo sind meine Freunde?«, fragte er, denn trotz aller Furcht machte er sich große Sorgen um deren Schicksal.
    »Sie schlafen noch alle. Ich habe dich ein wenig früher geweckt, damit wir ungestört plaudern können«, lautete die Antwort. Die starren Augen betrachteten ihn, als sei er ein besonders interessantes Fundstück. »Du kannst mich übrigens Ta Un nennen.«
    »Wenn alle an Bord schlafen, wer lenkt dann das Schiff?«, fragte Adam vorsichtig.
    »Der Kapitän. Wer sonst?«
    Adam fragte sich, ob sein Gegenüber ihn belog. Passierte hier womöglich das Gleiche wie das, was Brian und die anderen Flüchtlinge aus Agadir erlebt hatten?
    Wenigstens schien Ta Un nicht darauf aus zu sein, ihn zu töten. Das hätte er schon längst tun können. Adam brauchte mehr Informationen.
    »Wohin fahren wir? Nach Brasilien?«
    Ta Un schüttelte in der Imitation einer menschlichen Geste den Kopf. »Nicht sofort. Wir haben Kurs auf St. Helena genommen. Dort werden wir umsteigen. Dieses Schiff ist nicht sicher genug für dich. Bist du schon mal mit einem U-Boot gefahren, Adam? Mir bereitet es Freude.«
    Adam wusste ein wenig über St. Helena. Geografie, das Wissen über all die zerstörten oder unerreichbaren Regionen jenseits von Südafrika, hatte ihn schließlich immer fasziniert. St. Helena war eine kleine Insel im Atlantik. Bewohnt und unter britischer Verwaltung.
    Nicht unter britischer Verwaltung!, verbesserte er sich. Großbritannien existierte nicht mehr. Nach allem, was man wusste, lag es unter Eis und Schnee vergraben. St. Helena musste jetzt ein Vorposten Groß-Brasiliens sein. Ein Unterschlupf für die U-Boote der Militärregierung.
    Ta Un trug graue Handschuhe. Sie knirschten leise bei jeder Bewegung. Die Kreatur streckte die rechte Hand nach Adam aus. Adam wollte zurückweichen, doch hinter ihm war nur noch die Wand.
    Er spürte für ein, zwei Sekunden die Kälte der Berührung auf seiner Stirn, dann war es vorbei.
    Ta Un atmete tief ein und seufzte. »Es wird gut sein, dich in Zukunft auf der richtigen Seite zu wissen. Wie gut, dass dir in Harare nichts geschehen ist. Das war ein Fehler, denn auf dich kommen großartige Zeiten zu, Adam.«
    »Was wird geschehen?«, fragte Adam. Wenn ihm diese Kreatur großartige Zeiten versprach, war das wohl eher ein Grund zum Fürchten.
    »Das wird dein Großvater dir erklären. Er wartet auf dich.« Ta Un machte eine Pause und starrte Adam mit regungslosen ­Augen an. »Er liebt dich.«
    Adam brauchte einen Moment, um das Gehörte zu verar­beiten. Die Gedanken wirbelten orientierungslos in seinem Kopf umher, dann rief er mit überschnappender Stimme: »Du lügst! Mein Großvater ist tot!«
    »Nein!«,

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