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Adam Dalgliesh 09: Wer sein Haus auf Sünden baut

Adam Dalgliesh 09: Wer sein Haus auf Sünden baut

Titel: Adam Dalgliesh 09: Wer sein Haus auf Sünden baut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. D. James
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rein, überrascht uns hier und macht einen Höllenspektakel.«
    »Ein gewaltsamer Tod zerstört leider auch die Privatsphäre«, sagte Dalgliesh. »War sie denn so temperamentvoll, ich meine, kam es öfter vor, daß sie Krach geschlagen hat?«
    Als ob sie ihn gar nicht gehört hätte, fragte Mrs. Pitt-Cowley: »Wissen Sie, was ich echt gebrauchen könnte, das ist ein starker schwarzer Kaffee. Aber da ist wohl nichts zu machen, oder?«
    Diesmal hatte sie Kate angesehen, und Kate war es auch, die ihr antwortete: »In der Küche steht noch eine Dose Kaffeepulver und im Kühlschrank eine unangebrochene Tüte Milch. Strenggenommen sollten wir wohl die Erlaubnis der Bank einholen, aber ich glaube kaum, daß sich jemand um solche Kleinigkeiten kümmert.«
    Als Kate sich nicht sofort in Richtung Küche bewegte, maß Velma sie mit grüblerischem Blick, als taxiere sie eine neue Schreibkraft auf deren möglichen Störfaktor für ihre Agentur. Dann entschied sie sich achselzuckend und mit hektischem Fingerwedeln für eine diplomatische Gangart.
    »Ach, ich denke, wir lassen’s lieber, auch wenn sie den Kaffee ja nun nicht mehr braucht, oder? Aber ich hab’ eigentlich keine Lust, aus einer von ihren Tassen zu trinken.«
    Dalgliesh sagte: »Sie können sich gewiß denken, wie wichtig es für uns ist, soviel wie möglich über Mrs. Carling in Erfahrung zu bringen. Darum sind wir Ihnen auch sehr dankbar, daß Sie sich heute morgen herbemüht haben. Ihr Tod war bestimmt ein Schock für Sie, und ich verstehe voll und ganz, daß es Ihnen nicht leichtgefallen sein kann, hierherzukommen. Aber es ist von größter Wichtigkeit.«
    Mrs. Pitt-Cowleys Blick und Stimme waren voller Leidenschaft. »Aber dafür habe ich doch Verständnis. Natürlich müssen Sie Ihre Fragen stellen. Und ich helfe Ihnen selbstverständlich, wo ich kann. Also, was möchten Sie wissen?«
    »Wann haben Sie erfahren, daß Mrs. Carling tot ist?« fragte er.
    »Heute früh, kurz nach sieben, bevor Ihre Leute anriefen und mir bestellten, daß ich Sie hier treffen solle. Claudia Etienne hat mir Bescheid gesagt. Hat mich praktisch aus dem Bett geklingelt. Nicht gerade ein angenehmer Auftakt für den Tag, so eine Nachricht. Sie hätte ruhig noch ein bißchen damit warten können, aber sie wollte wohl nicht, daß ich’s in der Abendzeitung lese oder im Büro erfahre. Sie wissen ja, mit welchem Tempo sich der Klatsch in dieser Stadt verbreitet. Und schließlich bin – ich meine war – ich ja immerhin Esmes Agentin, und da hat Claudia sich wohl gedacht, ich sollte es mit als erste erfahren, und zwar von ihr. Aber Selbstmord – nein, wie makaber! Das ist wirklich das letzte, was ich von Esme erwartet hätte. Gut, es war natürlich auch ihre letzte Tat. Ach Gott, verzeihen Sie, wie konnte ich nur. In einem solchen Moment fallen einem aber auch nie die passenden Worte ein.«
    »Die Nachricht kam also völlig überraschend für Sie?«
    »Ja, ist denn das nicht immer so? Ich meine, selbst wenn jemand, der schon lange mit Selbstmord gedroht hat, tatsächlich Ernst macht, ist man doch überrascht, einfach weil’s einem ein bißchen unwirklich vorkommt. Aber Esme! Und sich auf eine so schaurige Weise umzubringen. Ich meine, es war doch weiß Gott nicht die angenehmste Art zu sterben. Claudia wußte anscheinend nicht genau, wie sie’s nun eigentlich angestellt hat. Sie sagte bloß, Esme habe sich an der Flußlände vor Innocent House erhängt, und die Leiche sei unter Wasser gefunden worden. Ist sie nun ertrunken oder hat sie sich erhängt oder was?«
    Dalgliesh sagte: »Tod durch Ertrinken kommt als Todesursache in Frage, aber Genaueres werden wir erst nach der Autopsie wissen.«
    »Aber es war Selbstmord? Ich meine, in dem Punkt sind Sie sich sicher?«
    »Sicher ist vorläufig noch gar nichts. Können Sie sich vorstellen, daß Mrs. Carling einen Grund hatte, aus dem Leben scheiden zu wollen?«
    »Sie hat sich furchtbar aufgeregt, weil Peverell Press Tod auf Paradise Island abgelehnt hat. Davon werden Sie ja wohl schon gehört haben. Aber sie war mehr wütend als geknickt. Ich würde sogar sagen, sie war außer sich vor Wut. Und ich kann mir denken, daß sie sich irgendwie am Verlag rächen wollte, aber doch nicht dadurch, daß sie sich umbringt. Außerdem braucht man dazu ganz schön Mumm. Ich will nicht sagen, daß Esme ein Feigling war, aber ich kann mir einfach nicht vorstellen, daß sie sich selber einen Strick um den Hals legt oder ins Wasser geht. Mein Gott, was für

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