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Adam Dalgliesh 09: Wer sein Haus auf Sünden baut

Adam Dalgliesh 09: Wer sein Haus auf Sünden baut

Titel: Adam Dalgliesh 09: Wer sein Haus auf Sünden baut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. D. James
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ein Tod! Wenn sie wirklich Schluß machen wollte, dann gibt’s doch wahrhaftig leichtere Methoden. Denken Sie nur an Sonia Clements. Von ihrem Fall haben Sie ja bestimmt auch gehört. Sie hat sich mit Schnaps und Tabletten ins Jenseits befördert. Das wär’ auch mein Rezept. Und ich hätte gedacht, Esme würde, wenn überhaupt, auch diesen Weg wählen.«
    »Der aber«, wandte Kate ein, »als öffentlicher Protest längst nicht so wirkungsvoll gewesen wäre.«
    »Weniger dramatisch, da gebe ich Ihnen recht. Aber was nützt ein großer Abgang mit Paukenschlag, wenn man selber nichts mehr davon hat? Nein, nein, wenn Esme sich hätte umbringen wollen, dann hätte man sie im frischbezogenen Bett gefunden, in einem Zimmer voller Blumen, mit ihrem schönsten Nachthemd und einem würdigen Abschiedsbrief auf dem Nachtschränkchen. Dramatische Auftritte waren nämlich ihre Spezialität.«
    Kate dachte unwillkürlich an die Zimmer von Selbstmördern, in die man sie schon gerufen hatte, an das Erbrochene, die besudelte Bettwäsche, den in der Todesstarre grotesk verrenkten Leichnam. Kaum ein Suizid war in der Praxis noch so würdevoll wie vorher in der Phantasie. »Wann haben Sie Mrs. Carling zuletzt gesehen?« fragte sie.
    »Einen Tag, nachdem Gerard Etienne gestorben ist. Das war, warten Sie, ein Freitag, ja genau, der 15. Oktober.«
    Dalgliesh fragte: »Hier oder in Ihrer Agentur?«
    »Nein, nein, hier in diesem Zimmer! Eigentlich war’s eine ganz zufällige Begegnung. Ich meine, ich hatte nicht vor, sie zu besuchen. Ich war mit Dicky Mulchester von Herne & Illingworth zum Abendessen verabredet, um über einen Kunden zu verhandeln, und da fiel mir ein, daß sein Verlag vielleicht an Tod auf Paradise Island interessiert wäre. Die Idee war zwar ein bißchen gewagt, aber die nehmen halt grade ein paar Krimiautoren ins Programm. Und wie ich auf dem Weg zum Restaurant hier vorbeikomme, entdecke ich in der Seitenstraße ein paar freie Parkplätze und denke mir: Schau doch rasch bei Esme vorbei und borg dir ihre Kopie vom Manuskript aus. An dem Abend war nicht soviel Verkehr, wie ich erwartet hatte, und mir blieben noch gut zehn Minuten Spielraum. Wir hatten noch nicht miteinander gesprochen, seit ich von Gerards Tod gehört hatte. Ist schon komisch, nicht, wie die unwichtigsten Kleinigkeiten unser Handeln bestimmen. Ich wäre wahrscheinlich nicht raufgegangen, wenn ich die Parklücken nicht gesehen hätte. Aber dann hat mich natürlich auch interessiert, wie Esme auf Gerards Tod reagieren würde. Aus Claudia konnte ich nicht viel rausbekommen, und ich dachte, Esme hätte vielleicht das eine oder andere aufgeschnappt. Klatsch war nämlich ihr ein und alles. Aber ich hatte, wie gesagt, nur ungefähr zehn Minuten, Der Hauptgrund für meinen Besuch war also schon das Manuskript, das ich für Mulchester mitnehmen wollte.«
    »Und in welcher Verfassung haben Sie Mrs. Carling angetroffen?« fragte Dalgliesh.
    Mrs. Pitt-Cowley antwortete nicht sofort. Ihr Gesicht wirkte nachdenklich, die rastlosen Hände lagen einen Augenblick still in ihrem Schoß. Sie rekapituliert die Unterredung jetzt im Licht der nachfolgenden Ereignisse, dachte Dalgliesh, und mißt ihr jetzt vielleicht mehr Bedeutung bei als seinerzeit. Endlich sagte sie: »In der Rückschau kommt es mir so vor, als ob sie sich ziemlich seltsam benommen hätte. Ich hatte damit gerechnet, daß sie darauf brennen würde, über Gerard zu reden, wie und warum er gestorben ist, wissen Sie, und ob es wirklich Mord war. Aber nein, sie weigerte sich glatt, davon zu sprechen. Es sei zu furchtbar und zu schmerzlich für sie, hat sie behauptet. Dreißig Jahre sei Peverell ihr Verlag gewesen, und egal, wie schäbig man sie jetzt behandelt habe, Gerards Tod sei doch ein arger Schock für sie gewesen. Natürlich, geschockt waren wir alle, aber damit, daß Esme persönlich sehr betroffen wäre, hatte ich nicht gerechnet. Ach ja, sie hat mir doch tatsächlich erzählt, daß sie für den Abend und die Nacht zuvor ein Alibi hätte. Anscheinend hatte sie ein Nachbarskind bei sich. Ich weiß noch, daß ich mich gleich ein bißchen gewundert habe und es komisch fand, daß sie mir damit kommt. Schließlich hätte doch niemand Esme verdächtigt, daß sie hingeht und Gerard mit einer Schlange erwürgt, oder wie immer sein Mörder ihn umgebracht hat. Ach, da fällt mir ein, sie hat mich auch noch gefragt, ob ich glaube, daß die Gesellschafter von Peverell jetzt, wo Gerard tot ist, ihre Meinung über

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