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Adam Dalgliesh 09: Wer sein Haus auf Sünden baut

Adam Dalgliesh 09: Wer sein Haus auf Sünden baut

Titel: Adam Dalgliesh 09: Wer sein Haus auf Sünden baut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. D. James
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ja furchtbar aus.«
    Miss Blackett rang um Haltung. »Das ist ja auch kein Wunder, Mandy. Sind wir denn nicht alle betroffen? Das ist nun schon der dritte Todesfall in nur zwei Monaten. Einfach schrecklich! Ich weiß nicht, was los ist mit dem Verlag. Seit Mr. Peverell gestorben ist, scheint bei Peverell Press alles schiefzugehen. Wundert mich, daß Sie’s fertigbringen, so fröhlich dreinzuschauen. Schließlich haben Sie die Ärmste doch gefunden.«
    Blackie sah aus, als würde sie gleich anfangen zu weinen. Aber das war nicht alles. Miss Blackett hatte Angst. Eine panische Angst – Mandy konnte sie beinahe riechen. Sie versetzte beklommen: »Also, es tut mir ja auch leid, daß sie tot ist. Aber ich hab’ sie doch gar nicht gekannt, oder? Und außerdem war sie schon alt. Und sie hat sich ja selber umgebracht. Es war ihre eigene Entscheidung. Also wollte sie doch wohl sterben. Ich meine, es ist schließlich nicht wie der Tod von Mr. Gerard.«
    Miss Blackett lief puterrot an und rief: »Sie war doch nicht alt! Wie können Sie so was sagen? Und selbst wenn sie’s gewesen wäre – alte Menschen haben das gleiche Recht zu leben wie ihr Jungen.«
    »Ich hab’ ja auch nie was anderes behauptet.«
    »Aber indirekt schon. Sie sollten erst nachdenken, bevor Sie den Mund aufmachen, Mandy. Sie haben gesagt, Mrs. Carling sei alt gewesen und deshalb wär’ es nicht schlimm, daß sie tot ist.«
    »Also das hab’ ich bestimmt nicht gesagt.«
    Mandy hatte den Eindruck, sie werde hier in einen Strudel unausgegorener Gefühle hineingezogen, die sie nicht verstehen, geschweige denn bändigen konnte. Und jetzt sah sie, daß Miss Blackett wirklich fast die Tränen kamen. Sie war regelrecht erleichtert, als die Tür aufging und Miss Etienne erschien.
    »Ach, da sind Sie ja, Mandy. Wir haben uns schon gefragt, ob Sie heute überhaupt kommen würden. Geht’s Ihnen denn einigermaßen?«
    »Ja, danke, Miss Etienne.«
    »Wie’s aussieht, sind wir nächste Woche ziemlich unterbesetzt. Ich nehme an, Sie werden auch gehen wollen, sobald sich die erste Aufregung gelegt hat.«
    »Nein, Miss Etienne, ich möchte gern bleiben.« Und mit einem Aufblitzen von Geschäftssinn fügte sie hinzu: »Wenn von den Angestellten allerdings etliche aufhören und mehr Arbeit anfällt, dann wäre wohl eine kleine Gehaltserhöhung fällig.«
    Miss Etienne maß sie mit einem Blick, der auf Mandy eher zynisch-belustigt als mißbilligend wirkte. Nach sekundenlangem Zögern kam die Antwort: »Meinetwegen. Ich rede mit Mrs. Crealey. Zehn Pfund extra pro Woche. Aber das ist keine Belohnung dafür, daß Sie bleiben. Wir bestechen niemanden, damit er für Peverell Press arbeitet, und wir lassen uns auch nicht erpressen. Sie kriegen die Zulage, weil Sie gute Arbeit leisten und sie verdient haben.« Und an Miss Blackett gewandt fuhr sie fort: »Heute nachmittag kommt wahrscheinlich die Polizei ins Haus. Sie wollen vielleicht wieder in Mr. Gerards – ich meine in mein Büro. Wenn ja, dann setze ich mich solange rauf zu Miss Frances.«
    Als Miss Etienne gegangen war, sagte Mandy: »Warum verlangen Sie nicht auch ’ne Gehaltserhöhung? Wir werden doch eine ganze Menge mehr zu tun kriegen als bisher, falls die da oben nicht ’n paar Vertretungen anheuern, und die dürften im Moment gar nicht so leicht zu finden sein. Sie haben’s ja eben selbst gesagt: drei Todesfälle in nur zwei Monaten. Da werden die meisten es sich zweimal überlegen, ehe sie hier eine Stelle annehmen.«
    Miss Blackett hatte zu schreiben begonnen und hielt den Blick starr auf ihren Stenogrammblock geheftet. »Nein danke, Mandy. Ich nütze meine Arbeitgeber nicht aus, wenn ihnen das Wasser bis zum Hals steht. Da hab’ ich so meine Prinzipien.«
    »Na ja, Sie können sich solchen Luxus vermutlich auch leisten. Mir scheint allerdings, die da oben haben Sie die letzten zwanzig Jahre auch ganz schön ausgenutzt. Aber bitte, wie Sie wollen. Ich sag’ nur mal eben Mrs. Crealey Bescheid, und dann geh’ ich und mach’ den Kaffee.«
    Mandy hatte Mrs. Crealey schon von zu Hause aus anzurufen versucht, doch in der Agentur hatte sich niemand gemeldet. Jetzt hatte sie endlich Glück. In knappen Worten schilderte sie, was passiert war, hielt sich dabei aber strikt an die Fakten und unterließ jede Anspielung auf die eigene Befindlichkeit. Solange Miss Blackett wie ein personifizierter Vorwurf dabeisaß und zuhörte, war es ratsam, das Gespräch so kurz und sachlich wie nur möglich zu halten. Die

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