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Adams Pech, die Welt zu retten

Adams Pech, die Welt zu retten

Titel: Adams Pech, die Welt zu retten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
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Katastrophe steht uns bevor, falls es uns nicht gelingt, diesen Schlaumeier von seiner hirnverbrannten Idee abzubrin-gen«, sagte der Vertreter aus Venezuela erregt.
    Falls der Akku weltweit produziert werden sollte, so würde dies den Todesstoß für die Ölproduktion bedeuten, darin waren sich die Anwesenden einig. Die kon-kurrierenden Energiequellen würden den Sieg über das Öl davontragen, wenn der neue leichte Akku die Welt erobern würde. In der Praxis würde das bedeuten, dass die Macht der großen Öl produzierenden Länder zu-sammenbrechen und das Wirtschaftssystem der ganzen Welt neu aufgeteilt würde. Der anwesende Vertreter von General Motors war überzeugt, dass der neue leichte Akku die Produktion von Verbrennungsmotoren weltweit lahmlegen würde. Derzeit wurden Elektromotoren eigentlich nur von den Tschechen produziert. GM könnte nicht tatenlos bleiben, wenn ihm wegen dieses Akkus der Ruin drohen würde. Da ging es um allzu große Interessen, die die neue Erfindung unausweichlich verletzen würde.
    Ein Professor aus Libyen lüftete den Turban, um sich den Schweiß abzuwischen. Es müsse sofort etwas unternommen werden, um die Produktentwicklung des fraglichen Akkus zu verhindern. Er dachte laut:
    »Der Kerl muss ausgeschaltet werden.«
    Ein norwegischer Ölchemiker fand, dass die Bedeutung der Erfindung zu hoch eingeschätzt würde. Es dürfte Jahre dauern, ehe der Akku auf dem Markt wäre, und inzwischen könnten die Ölproduzenten die ganze Idee aufkaufen und stillschweigend im Sand der Sahara begraben.
    Der Abgesandte des Sultans von Brunei wollte wissen, ob Finnland eine Monarchie sei. Falls das zutreffen sollte, so wäre es aus seiner Sicht möglich, mit dem dortigen König zu vereinbaren, dass dieser Rumattula verhaftet und unter Hausarrest gestellt würde, erst mal für fünfzig Jahre.
    Die anwesenden Europäer klärten den Mann dahingehend auf, dass Finnland eine Republik sei und dass dort die Demokratie herrsche. Irgendwann nach dem ersten Weltkrieg sei zwar ein König für Finnland ausge-sucht worden, aber in jenen unruhigen Zeiten hatten dann doch die Demokraten die Oberhand gewonnen.
    »Verflixt, dann muss er eben ganz inoffiziell getötet werden«, murmelte ein Teilnehmer aus Caracas.
    Die Engländer und Norweger weigerten sich, an eine Gewalttat auch nur zu denken. Der Mann von General Motors saß zwischen zwei Stühlen, einerseits wäre es die einfachste Lösung, den Erfinder zu töten und so seine gefährlichen Phantastereien zu beenden, doch andererseits wäre dieses Vorgehen selbst für die USA ein wenig fragwürdig.
    »Dies ist natürlich keine moralische Frage, schließlich sind Morde in jedem Land gesetzlich verboten, aber für das kommerzielle Image zum Beispiel des Opel Calibra oder etwa des Cadillac wäre es nicht von Vorteil, wenn sie als Autos von Mördern gelten würden.«
    Die Anwesenden verständigten sich darauf, das Problem schnellstens nach Hause zu melden, jeder in sein Land. Das taten sie, und dann kehrten sie zum Bankett zurück, um mit den anderen Konferenzteilnehmern zu plaudern und zu scherzen. Die Feierlaune war der Bru-derschaft jedoch so ziemlich vergangen.
    Zu später Stunde trafen Aatami und Eeva an der Bar in der Halle des Hotels auf eine Gruppe lärmender Landsleute. Es handelte sich um eine gemeinsame Delegation von Abgeordneten aus den Kommunen längs der Hauptbahntrasse von und nach Helsinki. Die Fin-nen hatten an der FIAB-Konferenz teilnehmen sollen, »um für die Beschlussfassung in ihren Kommunen an der Bahntrasse internationale Sachkenntnis auf dem Gebiet der Akkumulatoren zu sammeln«, so war die extrem teure, aus den Steuergeldern der Bürger finan-zierte Reise im Vorfeld begründet worden. Kaum einer der Teilnehmer hatte sich die Mühe gemacht, auch nur einen Fuß ins Auditorium der Universität zu setzen, und so hatten sie auch nicht die leiseste Ahnung davon, dass ihr Landsmann Aatami Rymättylä dort ein Referat gehalten hatte. Stattdessen hatten die meisten während ihrer einwöchigen Studienreise zum Beispiel auf der Südinsel Lachse gefangen, hatten das Maoridorf Rotorua besucht, hatten ihre rheumatischen Schinken in den heißen Schwefelquellen gebadet und an den exotischen Sand-stränden von Waitoma gelegen. Besonders freuten sie sich darüber, dass sie clever genug gewesen waren, so weit weg zu fahren, buchstäblich auf die andere Seite des Erdballs, zu den Antipoden, um mal ein bisschen Spaß zu haben, ohne dass überall die frechen

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