Adams Pech, die Welt zu retten
Geier von der Skandalpresse lauerten.
Aatami ging rasch auf sein Zimmer und holte die Ka-mera, dann machte er sich daran, die Gesellschaft zu knipsen. Eifrig posierten die betrunkenen Finnen für ihren Landsmann. Sie schwenkten die Gläser, alle wollten auf ein gemeinsames Foto. Sie erzählten wilde Geschichten von den neuseeländischen Frauen und besonders von der hemmungslosen Sexualität der Maori-mädchen. Eeva Kontupohja mischte sich ins Gespräch, fragte nach dem Verlauf der Reise und äußerte ihr Er-staunen, dass sie keinen einzigen der Teilnehmer im Verlauf der Woche bei den Vorträgen in der Universität und im Marineministerium gesehen hatte.
»Wir haben schon im Flugzeug beschlossen, dass wir die Akkus lieber am Strand als in dunklen Konferenzsä-len aufladen«, sagten die Finnen und lachten wiehernd.
Sie gaben Aatami ihre Visitenkarten und baten, dass er ihnen die Fotos als Souvenirs zuschickte.
Aatami und Eeva erklärten jedoch, dass die Fotos nicht per Post kommen würden, sondern sie würden in finnischen Zeitungen veröffentlicht, ebenso wie all die munteren Geschichten. Sie beide seien nämlich von der Presse, Aatami sei Fotograf und sie Reporterin.
Da wurden die Lachsalven der Finnen leiser und verstummten schließlich ganz, und die fröhliche Touris-tenmiene verschwand von den Gesichtern.
In den frühen Morgenstunden zogen sich Aatami und Eeva auf ihr Zimmer zurück. Dort fanden sie einen fremden Mann vor, der auf ihrem Bett saß, er stellte sich als Hoteldetektiv vor. Eeva erschrak, hatte sie wieder etwas Ungebührliches getan? Doch diesmal ging es nur um eine Kleinigkeit. Im Zimmer der beiden hatte man einen gewöhnlichen Hotelgast dabei erwischt, wie er allerlei nutzlosen Kleinkram in seine Taschen gestopft hatte, zum Beispiel Schminkzeug, den Rasierapparat und zwei kleine Plastikkästchen. Der Hoteldetektiv überreichte Aatami die Versuchsakkus, die der Dieb in seinem weiten Gewand versteckt hatte, er hatte sich nämlich als Araber verkleidet.
»Wir organisieren für den Rest der Nacht eine Bewa-chung für Sie«, versprach der Detektiv. Dann fiel ihm noch etwas ein, und er wandte sich an Eeva:
»Ein betrunkener Schafscherer hat am Nachmittag in der Hotelhalle nach Ihnen gesucht. Er wollte Sie sprechen, aber wir haben es natürlich nicht erlaubt. Er hat Ihnen diesen Brief hinterlassen, ich weiß nicht, was drinsteht, aber ich würde Ihnen raten, sich von solchen Leuten fernzuhalten.«
Es war ein ganz ernsthafter Liebesbrief, in dem der schlichte Mann Eeva an ihren nächtlichen Aufenthalt und das wunderbare gemeinsame Singen in der Wohn-baracke des Verfassers und seiner Kameraden vor den Toren Aucklands erinnerte.
»Meine Kameraden und ich haben Sie aus der Bau-grube gezogen und in unsere Baracke getragen. Sie haben uns mit Ihrem Gesang sehr beeindruckt. Sie waren ein fideler Mensch.«
Der Brief endete mit einem Heiratsantrag in kargen Worten und mit vielen guten Wünschen, auch mit ein paar bitteren Flüchen über die örtliche Polizei, die sich des Brautraubs schuldig gemacht hatte.
»Ich weise noch darauf hin, dass ich einer der besten Schafscherer dieses Landes und von Natur Junggeselle bin. Ihr ergebener Neil.«
Beigefügt war ein Schwarzweißfoto, das den Verfasser zeigte, ein lachender schnauzbärtiger junger Mann, der mit einem wolligen Mutterschaf im Arm posierte.
Vierzehn
Unmittelbar nach ihrer Heimkehr widmeten sich Aatami Rymättylä und Eeva Kontupohja mit voller Kraft der Endfertigung des Akkus und den Maßnahmen des Pro-duktschutzes. Aatami beschloss, eine Versuchsserie von hundert Stück herzustellen, und zwar folgendermaßen: Zunächst würde er zehn Exemplare auf die gleiche Weise wie die beiden ersten anfertigen, dann weitere fünfzig für Versuchszwecke und die restlichen vierzig Stück schließlich, wenn die Versuche durchgeführt wären und die Ergebnisse vorlägen. Er schätzte, dass er für die Herstellung der gesamten Reihe ein halbes Jahr brauchen würde.
Eeva Kontupohja widmete sich mit all ihrer Energie den Patentfragen. Im Herbst war es dann so weit, der nationale Patentantrag konnte beim Patent-und Registeramt eingereicht werden. Der formale Zwischenbescheid kam schneller als erwartet, nämlich bereits einen Monat nach Einreichen des Antrags. Der endgültige Bescheid war nach dem Jahreswechsel zu erwarten.
Gleichzeitig knüpfte Eeva Kontakte zu den ausländischen Patentämtern. Sie entschied, die mitteleuropäi-schen Anträge der
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