Adams Pech, die Welt zu retten
Imatran Voima und Pohjolan Voima schlugen eine enge Zusammenarbeit beim Bau von Akkufabriken vor. Aatami erklärte, dass dies durchaus möglich sei, sofern Pohjolan Voima bereit wäre, ihm den Kemijoki-Fluss zu verkaufen. Er wollte gern selbst an der finnischen Energieproduktion beteiligt sein. Die Wasserkraft lag ihm ganz besonders am Herzen. In diesem Zusammenhang bezog sich sein Vorschlag zum Verkauf des Kemijoki vor allem auf die Stromschnellen in diesem großen Fluss des Nordens, denn damit würden die dortigen Kraftwerke in den Besitz seiner Firma übergehen. Die Ufer des Flusses und die nahe gelegenen Ortschaften wollte Aatami nicht erwerben.
Da der Staat größter Aktionär von Pohjolan Voima war, bedeutete der Verkauf eine Privatisierung der Wasserkraft. Das Industrie-und Handelsministerium teilte mit, dass der Staat in den Handel einwilligte. Als Bezahlung gewährte Aatami die Baurechte für Akkufabriken. Er seinerseits bekam sämtliche Kraftwerke am Kemijoki und sämtliche künstliche Seen, zum Beispiel Isohaara, Ossauskoski, Pirttikoski, Petäjäkoski, Vanttauskoski und viele andere große Anlagen. Als Draufgabe gab es noch die Becken von Porttipahta in Loka und den im Bau befindlichen künstlichen See von Vuotos. Aatami beschloss, die Bauarbeiten am letztgenannten Standort auf der Stelle zu beenden. Er informierte die zuständi-gen Leute, dass der Waldeinschlag auf dem Gebiet des künftigen Wasserbeckens sofort einzustellen und die Landschaft in ihren ursprünglichen Zustand zurückzu-führen sei. Aus den Berechnungen über die Wasserströme im Fluss müsste dieses Becken samt Inhalt künftig herausgenommen werden. Dieser neue und endgültige Beschluss über Vuotos kostete Aatami fünf Minuten.
Eeva Kontupohja hatte in Aatamis Abwesenheit einen Plan erstellt, wie die Akkufirma weiter expandieren könnte. Er beinhaltete zum Beispiel die weltweite Um-stellung der Maschinen der Handelsflotten auf Elektrobetrieb. Eng damit verknüpft waren auch Veränderungen bei den Tankschiffen. Wenn sich nämlich die Öl-transporte auf einen Bruchteil der bisherigen Menge verringern würden, würden die Tanker nutzlos in den Häfen liegen. Doch mit kleinen Veränderungen konnten sie zu Frachtschiffen für den Akkutransport umgebaut werden, man könnte etwa die Rohre ausbauen, die Zwischendecken für die Öltanks in Containerfrachträu-me umgestalten und auf den Verladedecks Transporter und Kräne zum Umsetzen von Containern installieren. Eeva hatte errechnet, dass sich die Jahreseinnahmen der Akkufirma allein aus der weltweiten Frachttonnage ziemlich bald auf 2-3 Milliarden Mark belaufen würden.
Die Schienennetze der Welt könnte man von den elektrischen Leitungen befreien und die Elektroloks auf Akkunutzung umstellen. Die Waggonfabrik Vuolijoki von Rautaruukki bekäme aus aller Welt massenhaft Bestel-lungen für Waggons zum Akkutransport. Bereits jetzt wurden ja dort Aatamis Suppenzüge gebaut. Eeva empfahl Aatami, vom Staat zehn Prozent der Aktien von Rautaruukki zu kaufen. Die Kaufsumme könnte er entweder bar bezahlen, oder er könnte der Stahlindust-rie Akkulizenzen verkaufen.
Eeva hatte außerdem erste Berechnungen über den weltweiten Akkubedarf der Schwerindustrie angestellt. In der Konsumgüterindustrie wäre der Bedarf noch wesentlich größer. Alles in allem würden die Akkus der Industrie vermutlich so riesigen Nutzen bringen, dass die Zahlungen für die Lizenzen für Aatamis und Eevas Firma, vorsichtig geschätzt, eine Summe von zehn Milliarden Mark ausmachen würden, und zwar pro Jahr.
Eine ganz eigene Nutzergruppe wären die Kommunen. Wenn die Großstädte künftig bei der Heizung und der Beleuchtung Akkus benutzen würden, brauchten sie keine teuren Stromnetze mehr. Andererseits eigneten sich die Akkus auch vorzüglich als Energiequellen für kleine und abgelegene Ortschaften. Hier eröffneten sich tatsächlich schwindelerregende Aussichten.
»Und das Dienstleistungsgewerbe?«, fragte Aatami.
Gemeinsam listeten sie die Bereiche auf, die von den Akkus profitieren würden: Gaststätten, Hotels, Geschäf-te, Tankstellen, Supermärkte … schließlich gelangten sie zu dem Schluss, dass überall, wo Strom benutzt wurde, künftig auch Akkus gebraucht würden, vielleicht sogar schon sehr bald.
Die Landwirtschaft würde Unsummen sparen, wenn nicht zu jedem Bauernhof teure Stromleitungen gezogen und in jedem kleinen Dorf Transformatoren gebaut werden müssten. Die Traktoren würden nicht mehr mit ihren
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