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Adams Pech, die Welt zu retten

Adams Pech, die Welt zu retten

Titel: Adams Pech, die Welt zu retten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
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Ge-bäudes den gefrorenen Boden auftaute, und so blieb das Haus stehen, solange der Boden gefroren war. Die Häu-ser wurden also auf Säulen errichtet, ähnlich wie die Pfahlhütten in Sumpfgebieten.
    Die nächste Nacht verbrachte die Gesellschaft am Osthang des Ural bei Rentierhirten. Es war ein Dorf von nomadisierenden Nenzen und bestand aus fünf Sippen, die insgesamt zwölftausend Rentiere besaßen. Wenn die Herde auf eine andere Weide zog, zog das Dorf mit. Im Sommer wurden die Tiere ans Ufer des Eismeeres getrieben, wo es windig war, sodass die dichten sibirischen Mückenschwärme kein so großes Problem waren wie in der Taigazone. In die Wälder kehrten die Leute mit ihren Tieren erst gegen Ende des Herbstes zurück, wenn es an der Eismeerküste zu kalt wurde.
    Die Nenzen servierten den Gästen frischen Lachs, den sie erst am Morgen in einem Nebenfluss des Ob gefangen hatten. Nach langer Abstinenz schmeckte der Lachs wirklich ausgezeichnet, die Nenzen verstanden es, den Fisch schmackhaft zuzubereiten.
    Am nächsten Tag flogen die Finnen noch in den Ob-Busen und sahen sich zunächst aus der Luft Nowy Port an. Im Hafen lagen etliche Frachtschiffe und zwei Eisbrecher, der neuere der beiden, so erzählten die Gastgeber, war der mit Kernkraft betriebene Jermak. Er war seinerzeit in Finnland gebaut worden, und seine Leistung reichte aus, die Nordostpassage bis zum Sommer offen zu halten. Im Prinzip wäre es möglich, Akkus aus der Region Tjumen auf dem Seeweg direkt nach Japan zu liefern, falls der Hirokazu-Konzern es wünschte.
    Die Kerntechnik des Jermak war schon alt, und eigentlich hatten die Russen den Plan gehabt, das Schiff auf Diesel umzustellen, aber mithilfe der jetzt entwickelten neuen Akkutechnik könnte der Eisbrecher elektrifi-ziert werden. Seine Hauptmaschinen liefen schon jetzt mit Strom: Mittels Kernkraft wurden Generatoren betrieben, die ihrerseits Strom in die Elektromotoren ein-speisten, und diese trieben die Propellerachsen an.
    Aatami Rymättylä schloss in Nowy Port mit den Rus-sen einen Vorvertrag über den Bau von zehn großen Akkukraftwerken in Sibirien. Sechs von ihnen würden im Oblast Tjumen errichtet, die restlichen vier in Ost-Sibirien. Gleichzeitig würde für zweitausend russische Offiziere die Möglichkeit geschaffen, sich in Finnland die entsprechenden technischen Kenntnisse anzueignen. Die Projektierung und die Bauarbeiten würden in Angriff genommen, sowie der Hauptkonzern Hirokazu den Vertrag ratifiziert hätte und sowie die Offiziere ausge-wählt und in Finnland die entsprechenden Schulen und Lehrkräfte bereitgestellt wären. Aatami schätzte, dass im kommenden Herbst mit den praktischen Arbeiten begonnen werden könnte. Das setzte allerdings voraus, dass nicht wieder internationale Reisezugwagen auf Sibiriens Gleisen verloren gingen.
    Anschließend flog Aatami mit seiner Begleitung über das Karameer und Nowaja Semlja zum russischen Spitzbergen, und von dort ging es mit einer norwegischen Passagiermaschine weiter nach Oslo. Dort erfuhr die Gesellschaft eine echte VIP-Behandlung: Auf dem Flugplatz wartete der norwegische Ölindustrieminister, der Aatami vorschlug, das alte Ekofisk-Ölfeld in der Nordsee mithilfe schwimmender Akkufabriken neu in Betrieb zu nehmen. Die Kunde von der revolutionären Akkuerfindung war also bereits bis nach Norwegen gedrungen.
    Der Minister überbrachte Aatami zugleich die persönlichen Grüße von Norwegens König Harald, der den Wunsch äußerte, ihn später im Sommer auf eine kleine Segeltour in den Finnischen Meerbusen einladen zu dürfen, denn dort war der König ab und zu mit seinem Boot unterwegs. Aatami bat den Minister, den König zu grüßen, und stieg dann in die Maschine nach Helsinki. Auf dem Flughafen Seutula wartete Eeva Kontupohja, und zu Hause haufenweise dringende Post.
     

Sechsundzwanzig
     
    Der Kanzleichef des Industrie-und Handelsministeriums erschien, um sich vorzustellen und mitzuteilen, dass der finnische Staat bereit sei, Aatamis und Eevas Akkufirma seine volle Unterstützung zuteil werden zu lassen. Auch Vertreter der Konzerne Neste OY, Rauma-Repola, Kemira und Rautaruukki wünschten ein Ge-spräch. Alle hatten das gleiche Anliegen: Sie wollten darüber sprechen, wie man die finnische Akkuerfindung in der finnischen Industrie nutzen konnte. Der Zentral-verband der Forstindustrie äußerte den Wunsch, Energie aus den Akkukraftwerken für seine Produktionsan-lagen zu beziehen. Die Führungsgruppen der Energie-konzerne

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