Adams Pech, die Welt zu retten
Abgasen die Luft verschmutzen. Die Kühe würden mit Melkmaschinen mit Akkuantrieb gemolken. Die elektrischen Weidezäune würden künftig mit den ultraleichten Akkus von Aatami und Eeva betrieben. In den Molkereien würde mit Elektroenergie, gewonnen aus den neuen Akkus, gebuttert. Die Bullen würden vor dem Schlachten mit Elektropistolen betäubt, an deren Griff sich – was sein muss, muss sein – ein Akku von Aatamis und Eevas Firma befände.
Krankenhäuser, Altenheime, Kindergärten, Kasernen, Gefängnisse … auf der Welt gab es Millionen von Einrichtungen, in denen Hunderte Millionen Menschen betreut wurden. Sie alle brauchten Strom und neue Akkus.
Heizung und Beleuchtung der Kirchen würde günstiger, und Gotteshäuser gab es weltweit in großer Zahl. Die Zeugen Jehovas hatten ihre Versammlungssäle auf vielen Kontinenten. Dann gab es noch viele Tausende Moscheen, Buddhatempel, Freimaurerlogen, Seher-und Spiritistensalons, Höhlen der Teufelsanbeter. Überall dort wurde Strom gebraucht, das Licht des Glaubens und die Wärme des Herzens allein genügten nicht.
Die Bierbrauereien, Weinkeltereien, Bäckereien … Entbindungskliniken, Leichenhallen, Saunas, Wäsche-reien … es gab unendlich viele Einrichtungen, die Strom benötigten.
Und was war mit den Banken, Versicherungsgesell-schaften, Handelskammern? Auch die Polizei, der Zoll, die Post und die Stadtreinigung würden enorm profitieren, wenn sie ultraleichte Akkus zur Verfügung hätten. Rundfunk und Fernsehen, ganz zu schweigen von den abseitsgelegenen Sendemasten, benötigten transportable Energie. Die meteorologischen Institute, die Universitä-ten und Forschungszentren könnten ihre Energiequelle dorthin bringen, wo sie jeweils gebraucht wurde.
Die Bergwerke hätten großen Nutzen von elektrisch betriebenen Baggern, und besonders in Bergwerken könnte man erheblich sparen, wenn man in den Schächten nicht mehr Kabel verlegen müsste, die leicht rissen. Die Fliesen-und Steinzeugindustrie, Webereien und Färbereien, die chemigrafische und die optische Industrie würden Großkunden von Aatami und Eeva. Und vergessen durfte man auch nicht all die Zink-und Kupferschmiede im Gewimmel der Basare, ebenso wenig die unzähligen Drehscheiben zum Formen von Ton, die sich fortan durch einen Akku bewegen würden.
Der Fischfang ließe sich mithilfe der neuen Erfindung ohne Probleme elektrifizieren, das betraf die großen Hochseetrawler genauso wie die kleinen Kutter in den Binnengewässern. Und schließlich könnte man akkube-triebene Inkubatoren für Frühchen von nun an in den entlegensten afrikanischen Lehmhüttendörfern aufstel-len, und in den USA etwa könnte man Hinrichtungen auf einem elektrischen Stuhl durchführen, dessen tödlicher Strom aus dem von Aatami entwickelten Akku käme.
Die Weltraumindustrie könnte auf die teuren und störanfälligen Sonnenkollektoren verzichten. Aatami schätzte, dass es ihm gelingen könnte, mit einem der kommerziellen Weltraumprogramme einen Vertrag über die Nutzung von Akkus als Energiequelle für Satelliten abzuschließen. Gleichzeitig würde sich ihm die Möglichkeit eröffnen, einen seiner kühnsten Träume zu verwirk-lichen und sich mit einer Rakete in den Weltraum schießen zu lassen. Er würde in einer Kapsel auf die Erdumlaufbahn gelangen und von dort die heimische Erde betrachten, die nicht mehr so sorglos wie heute die Atmosphäre verunreinigen würde.
Aatami entschied, dass sämtliche Nervenkliniken weltweit die mit finnischer Lizenz hergestellten Akkus zu einem ermäßigten Preis bekommen sollten. Eeva fügte hinzu, dass ihrer Meinung nach auch allen Alkoholent-zugskliniken dieser Welt dasselbe Vorrecht gewährt werden müsste.
Siebenundzwanzig
Das sommerliche Schärenmeer badete im hellen Sonnenschein, die Möwen kreischten, der Wind ließ auf den Wellen vor dem Fischereihafen Röölä in Rymättylä muntere Schaumköpfe tanzen.
Die finnische Versuchsfabrik des Hirokazu-Konzerns war vor zwei Wochen in Betrieb genommen worden, und der Tag der Einweihung war gekommen. Die ersten zehntausend ultraleichten Akkus hatten die Produkti-onslinie verlassen.
Das Fabrikgebäude war innerhalb kürzester Zeit hochgezogen worden. Es stand in einer schönen felsigen Landschaft unmittelbar am Fischereihafen und dem Industriegebiet, nah am Meer, und es verfügte über einen eigenen Schiffskai. Das Gebäude hatte eine Au-ßenhaut aus plastikbeschichtetem Stahlblech, das Fundament bestand aus Beton, die
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