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Adelheid von Lare: Historischer Roman um die Stifterin des Klosters Walkenried (German Edition)

Adelheid von Lare: Historischer Roman um die Stifterin des Klosters Walkenried (German Edition)

Titel: Adelheid von Lare: Historischer Roman um die Stifterin des Klosters Walkenried (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Knodel
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später setzten sich die beiden Felder aus menschlichen Leibern und Pferdekörpern in Bewegung, um in halsbrecherischem und sich noch beständig steigerndem Tempo aufeinander zuzurasen und schließlich wie Sturmwogen in der Brandung mit tödlicher Wucht aufeinanderzuprallen. Das Krachen der Schilde gegen Schwerter und Lanzen hallte wie ein Donnerschlag durch das Tal und übertönte noch das animalische Geräusch aus Tausenden von Männerkehlen, in das sich sogleich auch erste Schmerzensschreie und panisches Wiehern mischten.
    Der Graf von Mansfeld hatte noch den leichten Sieg von Warnstedt im Hinterkopf und stürzte sich mit großtuerischer Geste und gezücktem Schwert voreilig in den Kampf, sodass seine eigenen Leute ihm kaum folgen konnten. Der junge Wiprecht, der ebenfalls in der ersten Reihe geritten war, stieß einen triumphierenden Schrei aus und griff ihn sofort an. Beseelt von der Wut über die jahrelange Kerkerhaft seines Vaters attackierte er ihn mit dem Wurfspeer und warf ihn beim ersten Versuch aus dem Sattel. Doch Hoyers Waffenknecht war sofort bei ihm und zog ihm die Speerspitze aus der Seite, wo sie offensichtlich nicht viel Schaden angerichtet hatte, denn der Graf war umgehend wieder auf den Beinen und griff nun seinerseits Wiprecht mit seinem Schwert an.

    Der junge Ritter befand sich in der günstigeren Situation, er saß noch fest im Sattel und konnte den Angriff mit seinem Schild abwehren. Er verpasste Graf Hoyer einen kraftvollen Hieb auf den Helm, der ihn erneut zu Boden gehen ließ. Noch während der sich benommen und halb verwundert über diese plötzliche Wende der Dinge wieder aufrichten wollte und bevor der Waffenknecht einschreiten konnte, sprang Wiprecht vom Pferd und stieß ihm mit unglaublicher Kraft das Schwert von der ungeschützten Seite her unter die Rippen, vollführte blitzschnell und mit geübter Hand eine tödliche halbe Drehung, um sein Werk auch zu vollenden, und zog die bluttriefende Waffe mit einem harten Ruck aus dem bereits sterbenden Körper.
    Die Leute des Grafen hatten verbissen gekämpft, doch der Schock um ihren so frühzeitig gefallenen Herrn lähmte sie nun.
    Von den Seiten drangen keilförmig weitere Truppen auf das Schlachtfeld und schlugen mit frischer Kraft aufeinander ein.

    Der süßlich-metallische Geruch von Blut berauschte die Männer und ließ sie zu tödlichen Kampfmaschinen werden. Über dem Welfesholz hing der Gestank von Schweiß, Urin und zertretenem Pferdemist wie eine undurchdringliche Hülle. Stunden währte der zähe Kampf, die Leiber wogten mal in diese, mal in jene Richtung, wobei das triumphierende Gebrüll der Sachsen im späten Mittagslicht auffällig lauter wurde und das Klirren der Waffen sowie die Schreie der Sterbenden zur Nebensache werden ließ. Die Ritter unter Herzog Lothar hatten eine starke Macht auf ihrer Seite: die innere Überzeugung, für sich selbst und für ihr Vaterland zu streiten. Dieses Bewusstsein setzte ungeheure Kräfte frei und mit der früh einsetzenden Dämmerung hatten sie es endlich geschafft: König Heinrich floh mit dem kläglichen Rest seines Heeres.
    Johannes und Folkmar hatten sich im Laufe der Schlacht aus den Augen verloren, und noch während unter dem Jubelgeschrei der Sieger einige Unentwegte den Fliehenden nachsetzten, begann Johannes erschöpft mit der Suche nach seinem Freund. Nach kurzer Zeit entdeckte er Folkmars Sohn, der über das Schlachtfeld lief und ebenfalls zu suchen schien. Hier und dort bückte er sich, um einen Körper von einem anderen herunterzuziehen, oder die weit ausgebreitete Satteldecke eines toten Pferdes zu lüften.
    „Wo ist Vater?“, fragte er mit heiserer Stimme, als er Johannes erkannte. Er schien am Ende seiner Kräfte. Sein Kettenhemd hatte an etlichen Stellen Blessuren davongetragen. Am Oberarm war ein Schwert sogar durchgedrungen, denn blutgetränkte Fetzen der Tunika leuchteten unter den zerstörten Kettengliedern hervor. Solche Verletzungen konnten sehr gefährlich werden, ins Fleisch eingedrungene Kettenglieder führten nicht selten zu brandigen Wunden.
    Besorgt betrachtete Johannes den jungen Mann. „Ihr seid verletzt, Ihr solltet Eure Wunden behandeln lassen! Ich werde Folkmar suchen und finden! Begebt Ihr Euch ins Lager!“
    Doch Ludwig schüttelte mit Bestimmtheit den Kopf. „Sein Knappe ist tot. Ich fand ihn unter den Leichen. Ich kann Vater nicht seinem Schicksal überlassen. Was soll ich Mutter sagen, wenn ich nach Hause komme?“
    Johannes nickte, es half kein

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