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Adelheid von Lare: Historischer Roman um die Stifterin des Klosters Walkenried (German Edition)

Adelheid von Lare: Historischer Roman um die Stifterin des Klosters Walkenried (German Edition)

Titel: Adelheid von Lare: Historischer Roman um die Stifterin des Klosters Walkenried (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Knodel
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Frau, dass isch misch aufdränge einfach so. Ihr haltet misch für einen ungehobelten Mann. Isch bin Bruder Bernhard“, hierbei erhob er sich leicht und deutete eine Verbeugung an, „Mönch aus die Kloster zu Citeaux!“
    „Aus Burgund!“, rief Adelheid überrascht aus.
    „Rischtig. Also Ihr wollt gründen eine Kloster? Ihr habt Land und ein wenig Geld. Dann braucht Ihr nur noch ein Abt mit Mönchen dazu – fertig ist die Kloster!“ Er lächelte und der Schalk blitzte aus seinen Augen, um die sich lauter kleine Fältchen legten, die ihn noch sympathischer erscheinen ließen.
    Adelheid lachte so herzhaft wie schon lange nicht mehr. War es der natürliche Charme des Mannes in der ungewöhnlichen Kutte oder seine lustige Ausdrucksweise, er strahlte eine Lebensfreude aus, die ungemein ansteckend war.
    „Das Problem ist aber gerade, dass ich über das Land nicht mehr verfüge, weil es dieser habgierige Geier von einem Abt in seinen Krallen hat. Bitte verzeiht die ungehörige Ausdrucksweise im Zusammenhang mit einem Mann des Glaubens, aber er ist wirklich unersättlich. Dabei kann er mit dem Land vorläufig nicht viel beginnen, es muss erst urbar gemacht werden. Ein großer Teil liegt in einem sumpfigen Tal und nützt ihm gar nichts.“
    Der Mönch, der vielleicht im vierten Jahrzehnt seines Lebens stand, horchte sichtbar auf. „Eine sumpfige Tal? Aber das ist vorzüglisch! Wo liegt diese Tal?“
    Adelheid verstand nichts mehr. Was war an einem Stück Land voller Mücken und modriger, von zahllosen Bächen und stinkenden Tümpeln durchzogener Erde so interessant? Ratlos blickte sie Richenza an. Die junge Frau lächelte.
    „Ihr müsst wissen, dass unser guter burgundischer Mönch Bernhard einem Orden angehört, der sich von den Benediktinern gelöst hat. Gewiss habt Ihr schon einmal von den Clunyanern gehört, die sich in Burgund unter König Heinrich II. entwickelten?“
    „Ja, aber …“
    „Aus den Ideen Clunys erwuchs inzwischen ein völlig neuer Orden. Mönche gehören ihm an, die zu den wahren Ursprüngen des Glaubens zurückkehren, die sich nichts aus weltlichen Dingen machen! Ihr Wahlspruch heißt: Ora et labora!“ Die klaren blauen Augen der jungen Frau funkelten vor lebhafter Begeisterung.
    „Bete und arbeite! Das klingt vielversprechend. Die Brüder unter Abt Altfried kamen vor lauter Beten nicht zum Arbeiten!“ Ein bitterer Klang lag schon wieder in Adelheids Stimme.
    „Wir beten zwar innisch und oft, aber nur kurz. Wir gefallen Gott in unsere Arbeit, wir verehren Ihn mit Taten.“ Bruder Bernhard mit seiner wohlklingenden Stimme kam Richenza zu Hilfe.
    „Unsere Leben ist streng und einfach, dabei wollen wir einen Einklang zwischen Natur und Gott erreischen, indem wir die Boden selbst bearbeiten und fernab von anderen Menschen leben.“
    Herzog Lothar kam mit dem schwarzen Hund im Gefolge an den Tisch zurück und enthob Adelheid zunächst einer Antwort. Er hob schwungvoll seinen silbernen Becher, der voll dunklem Wein war und trank ihr zu. Seine grauen Augen über dem bärtigen Gesicht lächelten wohlwollend und Adelheid sah mit Verwunderung die vielen Falten, mit denen der unermüdliche Steinmetz Zeit das vertraute Antlitz verändert hatte. Das ehemals blonde Haar hatte sich an den Hinterkopf zurückgezogen und war ebenso grau geworden wie der sorgfältig geschorene Bart. Richenza nutzte die Gelegenheit, ihren Gemahl gerade einmal nicht in ein Gespräch verwickelt zu sehen und berichtete ihm halblaut, was sie soeben von ihrer Base erfahren hatte. Je länger Lothar ihr zuhörte, umso mehr verfinsterte sich sein Gesicht. Ab und zu warf er einen schnellen Blick zu Adelheid hinüber, als wolle er in ihren Augen Bestätigung dessen finden, was seine junge Frau ihm zuraunte. Schließlich schwieg Richenza und der Herzog ballte seine linke Hand, öffnete sie und ballte sie erneut. Offenbar ärgerte ihn die Geschichte, er schien bereit, sich ihrer anzunehmen.
    Der Mönch erkannte wohl auch eine Chance, denn er beugte sich nun seinerseits Lothar entgegen: „Meine liebe Herzog, Frau Adelheid möschte eine Kloster stiften, ich möschte eine Kloster bauen – das ist keine Zufall! Und es scheint, die Land ist ideal, ist sumpfig und abgelegen!“
    Lothar nickte bedächtig, doch ganz so einfach schien ihm die Sachlage nicht. „Ihr habt sicher Recht, Bruder Bernhard, ich kenne die Gegend um dieses Walkenried, dort ist tatsächlich der Hund verfroren, die Lage käme Euch sicher sehr entgegen. Doch darf ich es

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