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Adelheid von Lare: Historischer Roman um die Stifterin des Klosters Walkenried (German Edition)

Adelheid von Lare: Historischer Roman um die Stifterin des Klosters Walkenried (German Edition)

Titel: Adelheid von Lare: Historischer Roman um die Stifterin des Klosters Walkenried (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Knodel
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höhnisches Gelächter ausbrach, als sie entsetzt ihren Irrtum bemerkte.
    Mit einem leisen Aufschrei fuhr sie aus den Kissen. Das erste Morgengrauen schimmerte durch die Scheiben ihres Kammerfensters. Sie spürte die Kälte des Sumpfes so wirklich in ihren Knochen, dass sie erschauerte. Doch ihre Beine waren tatsächlich kalt. Die Kammerzofe, die auf einem Lager neben der Tür geschlafen hatte, hob müde den Kopf und fragte, ob sie einen Wunsch habe. Adelheid bat sie, ein Feuer im Kamin anzufachen. Zum ersten Mal registrierte sie erfreut das Vorhandensein einer Feuerstätte im Schlafgemach.
    „Du wirst alt!“, sagte sie leise zu sich selbst und massierte ihre eisigen Füße, die sich anfühlten, als gehörten sie nicht zu ihr. Ludwig hatte letzten Winter bereits vorgeschlagen, auf Lare einige Kamine zusätzlich einbauen zu lassen, doch sie hatte gelacht. Wer fror, konnte sich in der Kemenate oder im Saal aufwärmen. Hier im Kaiserhaus gab es jede Menge Kamine. Warum sollte sie sich nicht auch ein wenig Überfluss gönnen?
    Im Hals spürte sie ein brennendes Krabbeln und hinter der Stirn pochte ein unangenehmer dumpfer Schmerz. Das Gespräch mit dem weißen Mönch am Vorabend fiel ihr ein und sogleich kehrte auch das Hochgefühl zurück, mit dem sie zu Bett gegangen war. Heute würde ihr Bernhard von Citeaux eine Zeichnung von seinem Kloster zeigen. Sie stand auf und schob sich einen Schemel an das Feuer, das gerade begann, anheimelnd zu knistern. Wohlige Wärme kroch allmählich von den Füßen hinauf in die Waden. Sie hustete, ohne eine Linderung des Krabbelns in ihrer Brust zu spüren.
    Nur wenig später ließ sie sich von einem Diener zur Kapelle bringen, um die Prim zu hören. Richenza saß bereits in einer der vorderen Reihen und blickte ihr erwartungsvoll entgegen. Der Priester war noch nicht zu sehen, auch sonst war die Kapelle beinahe menschenleer. Adelheid fiel wieder einmal auf, wie ungemein praktisch es war, ohne Mantel und nasse Füße zur Messe zu gelangen. Trotzdem war es bitter kalt in der kleinen Kirche und sie zog die Suckenie sorgsam über die Knie, die gerade erst einigermaßen warm geworden waren. Der lästige Husten war schlimm genug.
    „Es gibt aufregende Neuigkeiten!“, flüsterte Richenza ihr zu. Sie schien froh zu sein, sich endlich jemandem mitteilen zu können.
    „Der Heilige Vater hat Heinrich exkommuniziert!“
    „Gott sei ihm gnädig! Woher wisst Ihr das?“ Adelheid sah ihr überrascht in die übermütig blitzenden Augen.
    „Gestern Abend, als mein Gemahl dringend abberufen wurde, Ihr erinnert Euch? Ein Eilbote des Papstes war angekommen und brachte ein Schreiben aus Rom.“
    „Und was geschieht jetzt?“, brachte Adelheid noch heraus, bevor ein erneuter Hustenanfall sie unterbrach. Doch sie musste lange auf ihre Antwort warten, denn mit Bruder Bernhard und einigen Edelleuten betrat jetzt auch der Geistliche die Kapelle, der die Prim lesen sollte.
    Erst während der Morgenmahlzeit im Saal hatte sie Gelegenheit, das Gespräch fortzusetzen. Herzog Lothar hatte sich nach dem hastigen Verzehr von einem Brotkanten und einem großen Glas Milch zur Beratung zurückgezogen, er diskutierte die Möglichkeiten der jetzigen Lage mit seinen engsten Vertrauten. Bernhard von Citeaux stellte sich ihren neugierigen Fragen, denn Richenza war mit ihrer dreijährigen Tochter Gertrud beschäftigt.
    Der Mönch zuckte jedoch zunächst auch nur mit den Schultern und suchte sich in aller Ruhe ein Roggenbrötchen aus. „Wer kann wissen? Eine Exkommunizierung muss bedeuten gar nichts, kann bedeuten sehr viel! Heinrisch IV. hatte nur immer Ärger mit Heilige Vater, hat sich überhaupt nischt gestört! Ist nach Canossa barfuß gegangen – war alles wieder gut. Müssen wir warten ab!“
    „Aber Heinrich V. ist nicht wie sein Vater! Er hat die Unterhandlungskunst eines hungrigen Bären, dem man einen Fisch vor die Nase hält. Er wird furchtbar toben und noch mehr zerstören, wo sein Vater versucht hätte, zu besänftigen!“ Adelheid ließ sich noch einmal heißen Kräutertee einschenken, er tat sehr gut nach dem Aufenthalt in der kalten Kirche und linderte den Hustenreiz, der noch immer wie eine trockene Distel in ihrer Brust steckte. Doch Bernhard hatte sicher Recht, sie würden abwarten müssen.
    Freudig registrierte sie, dass er nach dem Frühstück die Pläne des Klosters aus dem Mantel zog und auf dem Tisch entrollte, nachdem er mit dem Ärmel ein paar Krümel beiseite gewischt hatte. Neugierig

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