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Adelheid von Lare: Historischer Roman um die Stifterin des Klosters Walkenried (German Edition)

Adelheid von Lare: Historischer Roman um die Stifterin des Klosters Walkenried (German Edition)

Titel: Adelheid von Lare: Historischer Roman um die Stifterin des Klosters Walkenried (German Edition)
Autoren: Simone Knodel
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Kopfnicken entließ und sich Helisende und den schwarzen Figuren zuwandte.
    Adelheid wunderte sich über die Heiterkeit des Klostervorstehers, doch sollte sie den Grund bald erfahren. Der junge Mönch lief mit langen Schritten vor ihr her, wobei seine Kutte laut raschelte. Es war das einzige Geräusch in dem langen Gang, an dessen Ende sie vor einer schweren Holztür stehen blieben. Der Kopf des Bruders verschwand in der Tür und sie hörte ihn leise in einer fremden Sprache lispeln, die sie nicht erkannte, weil das dicke Holz der Tür die Laute zusätzlich dämpfte. Eine dunkle Stimme antwortete ihm aus der Tiefe des Raumes und ihr Herz begann freudig zu klopfen. Diese Stimme kannte sie zu gut.
    „Bruder Bernhard?!“, rief sie fragend und ziemlich laut, sodass der Jüngling sich erschrocken umwandte und einen Finger auf seine flaumig gesäumten Lippen legte.
    „Kommt hinein!“, dröhnte die Stimme und der Junge räumte eilig den Platz in der Tür.
    „Was tut Ihr hier, Bruder? Ich bin so froh, Euch zu sehen!“ Adelheid wäre ihm am liebsten um den Hals gefallen, wusste aber nicht, ob sich das bei einem Mönch geziemt. Sie trat in die Mitte des Raumes, wo der burgundische Mönch an einem von mehreren Schreibpulten vor einer Schriftrolle stand und ebenfalls vor Freude strahlte.
    „Isch habe gewartet für Euch. Königin Richenza hat berischtet von Euer Triumph über Abt Altfried. Ich war Gast bei Krönung von Lothar, ein prächtiges König! Und erst Richenza! Was für eine schöne Königin! Dann isch fahre zurück in mein Kloster, mache hier Rast. Kommt Euer Bote und sagt, hohe Frau Adelheid ist auf Weg hierher. Also denke isch, musst du warten und begrüßen.“ Er zwinkerte ihr schelmisch zu und legte die Feder vorsichtig in einer Rille neben dem Tintenfass ab.
    Adelheid lachte. „Ein wahrlich guter Gedanke. Und jetzt zeigt Ihr mir das Kloster?“
    „Sicher. Hier ist fast alles wie auf Zeichnung, nur viel größer.“ Er grinste erneut und hielt die Schriftrolle gegen das Licht, wobei er prüfte, ob die Tinte bereits vollständig trocken war. Zufrieden rollte er das Pergament zusammen und verstaute es in einem der bis unter die hölzerne Balkendecke reichenden Regale, die alle vier Wände des Raumes bedeckten. Nur für die beiden Fenster und die Tür hatte der Tischler inmitten der vielen Fächer Platz ausgespart.
    Gemeinsam traten sie hinaus auf den Kreuzgang und wandten sich nach rechts. Hier knickte der mit glatten Steinen gepflasterte Weg lotrecht ab und Bernhard öffnete eine Tür, die Adelheid vorher nicht hatte sehen können.
    „Wir beginnen bei die Kapelle, weil die Brüder gleisch im Moment kommen werden um zu lesen die Vesper. Oder möchtet Ihr teilnehmen an diese Messe?“
    Seine Stimme klang so, als setze er voraus, dass sie das nicht wollte und sie schüttelte gehorsam den Kopf, worauf er sie am Arm in die Kirche hineinführte. „Dies ist die Chorraum der Brüder.“
    Adelheid sah sich ehrfürchtig in dem recht großen, aber sehr einfachen Gotteshaus um, das aus mächtigen, sorgfältig glatt gehauenen Steinen errichtet worden war. Alle Wände, selbst hinter dem Altar, waren gerade und schlicht. Der Chor wirkte in seiner rechteckigen Form kleiner als die halbrunden Räumlichkeiten, die Adelheid von den Benediktinerkirchen gewohnt war. In den Fenstern erkannte sie einfaches Glas. Trotz der Schlichtheit oder gerade deswegen wirkte das Gotteshaus erhaben und würdevoll. Über einem großen Sandsteinaltar blickte Gottes Sohn mit ernstem Blick von einem hellen Holzkreuz herab. Der Geruch nach verbranntem Wachs und feuchter Kälte ließ Adelheid leicht erschaudern.
    „Ihre ganze Herrlichkeit liegt im Inneren!“, murmelte sie und bekreuzigte sich ehrfürchtig. „ Omnia glorie eius ab intus !“
    Bernhard nickte mit leuchtenden Augen. Während sie sich umwandten, um durch einen anderen Ausgang die Kirche zu verlassen, fiel Adelheid eine schmale Treppe im Chorraum auf, die nach oben führte. Bernhard bemerkte ihren fragenden Blick.
    „Dort oben ist Dormitorium, die Schlafraum der Mönche.“
    Adelheid nickte. Wie praktisch, dachte sie, wenn die Männer des Nachts die Vigilien beten wollen, gelangen sie ohne Umwege sofort in die Kirche.
    Im lang gestreckten Kirchenschiff gingen sie weiter hinten durch den Chor der Laienbrüder und verließen das Gotteshaus durch eine kleine Pforte. In der Konversengasse begegneten ihnen einige einfache Mönche auf dem Weg zur Vesper, die sich stumm grüßend
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