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Adelheid von Lare: Historischer Roman um die Stifterin des Klosters Walkenried (German Edition)

Adelheid von Lare: Historischer Roman um die Stifterin des Klosters Walkenried (German Edition)

Titel: Adelheid von Lare: Historischer Roman um die Stifterin des Klosters Walkenried (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Knodel
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Schild. Soll doch Blut fließen – es wird nicht unseres sein! Heißt es nicht, Gott hilft dem Gerechten? Wir werden sie schlagen!“
    Die letzten Worte klangen wie ein Schlachtruf und die Männer brachen in zustimmende Rufe aus.
    „Und vergesst nicht: Der Ritter von Keulenburg wird mit uns reiten. Zusammen sind wir eine gefährliche Streitmacht!“
    Einige Männer nickten zufrieden, andere taten ihr Einvernehmen laut kund. Der Ritter von Keulenburg galt als äußerst stark, es ging das Gerücht, dass er mit einer Keule zwei Gegner gleichzeitig erschlagen könne.
    „Noch eins!“ Gernot hob mahnend die Hand und brachte die Männer zum Schweigen. „Kein Wort zu den Bauern über die Prophezeiung! Sie sind dumm und abergläubisch, wir brauchen aber jede kämpfende Hand. Lasst sie ihre Wut auf die städtischen Räuber unbeeinflusst von irgendwelchen Weissagungen austoben!“
    Zustimmendes Gemurmel war die Reaktion, die Leute zerstreuten sich und redeten in kleinen Gruppen weiter.
    Adelheid bewunderte im Stillen Gernots umsichtige Art, die Männer zu führen. Er macht das sehr geschickt, dachte sie, motiviert sie für den Kampf und gibt ihnen gleichzeitig das Gefühl, etwas Besonderes zu sein. Dabei merken sie gar nicht, wie er sie belehrt, die Prophezeiung nicht zu verbreiten.
    Sie wandte sich ihm zu: „Verzeiht, Ritter Gernot, es war sehr dumm von mir, Magdalenas Vision so unbedacht heraus zu platzen. Ich habe die Leute damit wohl höchstens durcheinander gebracht.“
    „Oh nein, edle Frau, ich muss Euch widersprechen. Es kann nicht schaden, die Männer ein wenig aufzurütteln und auf das Schlimmste vorzubereiten. Wahrscheinlich sind sie viel zu gutgläubig losgeritten. Außerdem – “, fügte er mit einem Seitenblick auf Ritter Dietmar hinzu, „nicht Ihr seid es gewesen, die diese schlechte Nachricht laut kund tatet, so dass alle sie hören konnten.“
    Ritter Dietmar warf ihm einen verächtlichen Blick zu, schwieg jedoch. Gernot deutete eine Verbeugung an und sprach weiter: „Verzeiht mir meine Vermessenheit, edle Frau Adelheid, viel verwerflicher erscheint mir die Tatsache, dass Ihr ohne männliche Begleitung gekommen seid. Wir können Euch unmöglich auf dieselbe Art zurückreiten lassen. Euer Vater würde uns nie verzeihen, wenn Euch etwas zustoßen würde.“
    Seine Stimme war voller Verachtung für Dietmar, dem es offensichtlich gleichgültig war, dass seine Gemahlin sich in Gefahr begeben hatte. Doch der schien unempfindlich gegen derlei Unterschwelligkeiten, er zuckte nur mit den Schultern.
    Gernot dagegen wusste bereits eine Lösung. „Das Pferd Eures Neffen Johannes lahmte auf der letzten Strecke, ich glaube, wir tun gut daran, ihn mit Euch zurück zu schicken. Er würde mit diesem Gaul sowieso nicht bis Mülhusen gelangen.“
    Gernot winkte einem Knappen, raunte ihm ein paar Anweisungen ins Ohr und schickte ihn dann zu den Pferden, die am Waldrand grasten. Die Sonne stand inzwischen bereits recht hoch und die Tiere suchten den Schatten.
    „Ich habe nichts von einem lahmen Gaul bemerkt“, knurrte der Ritter halbherzig. Im Grunde schien er froh, dass Gernot die Initiative ergriffen hatte.
    „Nun, man kann nicht alles im Blick haben“, antwortete Gernot gelinde und ein spöttisches Lächeln umspielte seine Lippen. Adelheid verkniff sich ein Grinsen.
    „Von diesem Mann kannst du nur lernen“, dachte sie. „Er springt mit Dietmar um, wie er will und der merkt es nicht einmal.“
    Johannes kam über die Lichtung, am Zügel eine Stute, deren Fell fast genauso gefärbt war wie die Locken ihres Reiters. Sie zog die linke Hinterhand nach. Mit wachem Blick und einer Verneigung lächelte der junge Mann Adelheid zu, ohne neugierige Fragen zu stellen. Er schien vom Knappen Gernots bereits unterrichtet.
    „Ich freue mich, Euch zur Burg begleiten zu dürfen, edle Frau!“
    „Nun, Neffe, darin habt Ihr ja inzwischen Übung!“, bemerkte Dietmar bissig und wandte sich ab.
    Adelheid ignorierte ihn und nickte Gernot dankbar zu. Dann stieß sie einen kurzen Pfiff aus, der Diabolus in Bewegung setzte. Johannes bekam runde Augen, deren Blicke ehrfürchtig wurden, als er Adelheids kühnen Sprung auf den ungesattelten Pferderücken gesehen hatte. Gernot lächelte stolz, er hatte die Tochter seines Herrn und Freundes oft genug beim Reiten beobachtet. Lediglich Ritter Dietmar quittierte die Leistungen der jungen Frau mit einer missgünstigen Grimasse.
    Auf ihrem Rappen fühlte Adelheid sich sogleich wieder sicherer

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