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Adelheid von Lare: Historischer Roman um die Stifterin des Klosters Walkenried (German Edition)

Adelheid von Lare: Historischer Roman um die Stifterin des Klosters Walkenried (German Edition)

Titel: Adelheid von Lare: Historischer Roman um die Stifterin des Klosters Walkenried (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Knodel
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Unverständnis aus, doch als Adelheid schwieg, begann er zu lachen, erst glucksend und dann lauthals, wobei er sich auf die Oberschenkel schlug vor Vergnügen. Seine Männer wurden aufmerksam und die Gespräche verstummten. Als er sich schließlich beruhigt hatte, drehte er sich zu seinen Leuten um und rief: „Meine Gemahlin ist extra gekommen, um uns zu warnen. Ihre Zofe sagt große Gefahr voraus!“
    Einige Männer stimmten in sein erneutes Gelächter ein, doch viele blieben ernst und erhoben sich aus dem Gras. Es waren vor allem die Reiter ihres Vaters, die Adelheid kannten und ihre Worte wichtig nahmen. Einer von ihnen, ein stattlicher Mann mit dunklem Krausbart – Adelheid erkannte in ihm Gernot, einen engen Freund des Vaters – trat direkt auf sie zu und fragte: „Was habt Ihr zu berichten, Frau Adelheid?“
    Mit klarer Stimme und eindringlichen Worten schilderte Adelheid, was Magdalena angedeutet hatte. Die Lareschen Männer kannten deren Herkunft und wussten um die magischen Künste ihrer Mutter. Sie trauten der Tochter ähnliche Fähigkeiten zu und besorgtes Gemurmel machte sich breit. Waren sie am Morgen zu sorglos ausgeritten? Hatten sie nicht im Hinterkopf noch immer geglaubt, Graf Beringer werde mit seinen Verhandlungskünsten die Mülhuser zur Herausgabe des Viehs überreden? Doch warum sollten die Bewohner einer gut befestigten Stadt klein beigeben? Erregte Diskussionen kamen auf und auch Ritter Dietmars Leute machten plötzlich nachdenkliche Gesichter. Die meisten von ihnen hörten zum ersten Mal von den Fähigkeiten Magdalenas und einigen kroch dabei eine Gänsehaut über den Rücken. So kampfeslustig und roh die Männer auch waren, die dunklen Künste waren ihnen nicht geheuer.
    Ungeduldig unterbrach Dietmar den Ritter Gernot, der sich noch immer mit Adelheid unterhielt.
    „Sagt, Gernot, was hat es auf sich mit dieser Magdalena? Wieso sieht sie Dinge voraus?“
    Gernot wunderte sich zwar insgeheim, wie wenig der Ritter über die Zofe seiner Frau wusste, ließ sich das jedoch nicht anmerken. Er kratzte sich nachdenklich seinen krausen Bart und sah Adelheid fragend an. Sie verstand seine stumme Bitte sofort und während sie absaß, damit Diabolus in Ruhe grasen konnte, erklärte sie: „Ihr wisst um Fortunatas Schicksal, noch immer ist nicht geklärt, wer sie so grausam gemeuchelt hat. Diese Frau war in der Gegend um Lare sehr bekannt für ihre Kräuterkünste, sie wusste für jede Krankheit ein Heilmittel. Die Leute sagen, sie besaß das zweite Gesicht. Magdalena ist ihre Tochter, sie hat sehr viele von ihren Fähigkeiten erlernt oder geerbt. Natürlich ist sie noch jung, aber sie hat mir schon oft ihre Kenntnis bewiesen. Ich jedenfalls vertraue ihren Prophezeiungen.“
    Mit den letzten Worten sah sie dem Ritter, dessen Antlitz sich jetzt mit dem ihren auf gleicher Höhe befand, in die Augen. Verwunderung kam in ihr auf, denn in diesen Augen spiegelte sich blankes Entsetzen. Was konnte ihren Gemahl nun doch so erschreckt haben? Hatte Gernot auch etwas bemerkt? Doch der war damit beschäftigt, Diabolus zu beobachten, der sich beim Grasen immer weiter von den Menschen entfernte.
    „Die Hexe hatte eine Tochter?“, murmelte der Ritter mehr für sich selbst. Doch gleich darauf erhellte ein Gedanke seine besorgte Miene und er sprach ihn sofort aus: „Wenn sie auch das zweite Gesicht hat, warum weiß sie dann nicht, wer ihre Mutter umgebracht hat?“
    Adelheid zuckte mit den Schultern. An diese Möglichkeit hatte sie noch nicht gedacht. „Vielleicht weiß sie es sogar. Nur kann sie es nicht sagen, denn sie ist stumm!“
    Täuschte sie sich, oder atmete Dietmar auf? Fürchtete er vielleicht Ärger, wenn der Mord an Fortunata aufgeklärt würde? Doch das Verbrechen geschah im Hoheitsgebiet ihres Vaters, der Ritter dürfte mit dem Richtverfahren nichts zu tun haben. Vielleicht irrte sie sich tatsächlich, seine Mimik hatte er inzwischen wieder unter Kontrolle.
    Die Ritter und Knappen auf der Lichtung scharten sich mittlerweile um Gernot und Dietmar, als erwarteten sie von ihnen eine Entscheidung. Der Freund des Vaters ergriff schließlich das Wort: „Männer, ihr seid starke Kämpfer, ihr habt blanke Schwerter und zielsichere Armbrüste. Eure Schilde sind hart geschmiedet, wovor schreckt ihr zurück? Die verruchten Städter haben es gewagt, die Viehherden zu stehlen, die euch ernähren sollten. Ist das nicht Grund genug, ihnen endlich zu zeigen, was Sache ist? Und wenn es sein muss, mit Schwert und

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