Adios Alltag, hola Abenteuer - Teil 2
schwieg.
„ Das machen wir schon ziemlich lange. Haben wir dir das nicht erzählt? Deine Mutter spricht schon perfekt, “ lobte Vater sie und griff nach ihrer knochigen Hand, die mit drei goldenen Ringen geschmückt war.
„ Dein Vater übertreibt mal wieder. Ich kann alles verstehen, aber mir fehlen oft noch ein paar Worte, “ erklärte sie mir und schaute nicht mehr so freundlich drein.
Um die Stimmung wieder zu heben, sagte ich: „Wir können ja dann für übermorgen etwas planen?“
„ Wir könnten nach Sant Elmo fahren und von dort ab mit dem Boot auf eine kleine Insel übersetzen“, schlug Paps begeistert vor.
„ Das hört sich doch gut an!“, rief ich fröhlich und schaute Mutter an, die nur nickte. Sie war eine schwierige Person; immer nur nach ihrer Nase und immer gleich beleidigt sein.
Wir sa ßen so bis 22 Uhr in dem Pavillon und redeten noch über alles Mögliche.
Ich verzog mich in das blaue Gemach und suchte die Handynummer von Fin. Hoffentlich schlief er nicht schon? Es dauerte ziemlich lange und ich wollte die Verbindung schon fast unterbrechen, als seine sch öne Stimme wie warmer Honig in mein Ohr floss. „Hallo, hier ist Selina! Hast du meine Nachricht erhalten?“, fragte ich leise, denn es konnte ja sein, dass die Ohren meiner Eltern an der Wand klebten.
„Ä h, ja! Aber wieso wünschst du mir viel Spaß im Kino? Und welche Jungs soll ich grüßen?“, wollte Fin irritiert wissen.
Oh nein, hatte ich ihm die falsche SMS geschickt!
„Huch, da habe ich dir wohl den verkehrten Text geschickt. Der war eigentlich für meine Freundin bestimmt, “ log ich und mir wurde etwas heiß. Hatte ich Michael etwas die Zeilen für Fin geschickt? Was hatte ich ihm geschrieben?
„ Ich kann morgen aber erst ab Mittag, da ich vorher noch etwas im Geschäft erledigen muss. Wozu hast du Lust? Möchtest du an einen der schönsten Strände Mallorcas oder möchtest du durch das Gebirge wandern?“, erkundigte er sich und es raschelte plötzlich so laut in der Leitung.
„ Eigentlich würde ich gerne mal am Strand liegen und im Meer baden. Ich war heute schon den ganzen Tag mit dem Auto unterwegs und habe schon einiges gesehen. Wäre es dir denn auch recht?“, hakte ich nach.
„ Klar, können wir machen! Ich hol dich dann ab. Wo wohnst du jetzt? Ich habe auch meine Klimaanlage reparieren lassen, “ hing er noch stolz hinterher. Das war aber auch dringend nötig. Bei der Hitze wäre ich ja in der Kiste zerschmolzen wie eine Tafel Schokolade im Ofen.
Wir plauderten noch nett und konnten uns kaum trennen. Das Gespr äch kostete mich ein kleines Vermögen, aber ich hatte vergessen, dass ich hier keine Flatrate hatte.
Ich war noch gar nicht m üde und freute mich so sehr auf den morgigen Tag mit Fin. Ich schritt auf den großen Balkon, der an meinem blauen Zimmer klebte. Die Luft war zum Verlieben. Fledermäuse fegten durch die Luft und es machte Freude zu versuchen, sie mit den Augen zu verfolgen. Der Pool war beleuchtet und lud zum Schwimmen ein. Mutter und Vater schliefen sicher schon. Sie hatten ihr Reich am anderen Ende des Hauses. Melissa hatte eine kleine Dachwohnung, mit eigener Küche und einem Bad. Ihr ging es scheinbar ganz gut. Ich legte mich auf die Bambusliege auf dem Balkon und schaute in den Himmel; je länger ich guckte, desto mehr Sterne konnte ich erkennen. Dann fielen meine Augen zu und ich schlief im Freien ein. In tiefer Nacht wurde mir bewusst, dass ich nicht in meinem Bett lag und wechselte schnell auf die kuschelige Schlafstätte, die nach frischgewaschener Bettwäsche duftete.
Als ich am n ächsten Tag erwachte, hatte sich die Sonne schon wieder den Himmel erkämpft. Ich fühlte mich gut; vermutlich weil ich gestern so gesund gegessen und keinen Alkohol zu mir genommen hatte.
Ich pflegte mich ausgiebig. Der Sonnenbrand hatte sich in eine zarte Br äune verwandelt. Ich schlüpfte in ein leichtes Blümchenkleid, das Michael so gern an mir sah.
Mama und Papa sa ßen schon wieder frisch gestylt am Frühstückstisch. Ich küsste beide auf die Wangen und sie strahlten mich an und ließen ihre Zeitungen fallen.
„ Guten Morgen! Hast du gut geschlafen?“, erkundigte sich Mama, die heute eine andere Lippenstiftfarbe trug.
„ Ja, danke! Stellt euch vor, ich bin auf dem Balkon eingeschlafen. Ich hatte noch den schönen Blick genossen und dann bin ich eingenickt. Aber habe später noch das Bett gewechselt.“
„ Da hast du aber Glück gehabt, dass du nicht von den Mücken
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