Adios Alltag, hola Abenteuer - Teil 2
überfallen wurdest“, gab Mama zum Besten, anstatt sich über diesen Vorfall zu amüsieren. Papa schmunzelte mich nur an wie der Goldhase von dieser Schokofirma.
Papa war wieder extra viele Minuten mit dem Auto gefahren, um mir meine Sesambr ötchen zu organisieren. Das war sehr lieb von ihm und ich wusste es zu schätzen.
„ Ich werde erst heute Mittag abgeholt. So lange können wir noch etwas zusammen machen, “ erklärte ich meinen Eltern und fischte mir ein Brötchen aus dem Brotkorb.
„ Ach Schätzchen, Papa und ich müssen doch heute zum Sprachkurs und der ist ganz in Palma. Vorher wollte ich mir noch ein Kleid abholen. Wie wäre es denn, wenn du mit deinem Vermieter heute zum Abendbrot zu uns kommst. Er scheint einen netten Eindruck zu machen, “ stellte sie richtig fest und schaute mich so an, als wenn sie ahnte, dass ich mich in den Mann verguckt hatte.
„ Ja, ich kann ihn fragen, ob es ihm heute Abend passt“, antwortete ich und wusste, dass es völlig unmöglich war und ich es verhindern musste.
„ Leg dir ja eine Schwimmweste an, wenn ihr mit dem Boot rausfahrt. Ist es ein kleines Boot?“, wollte madre wissen, die sich ständig um mein Wohlergehen sorgte. Wenn man ein Kind verliert, hat man keins mehr, dachte sie sich wohl und war deshalb so besorgt.
„ Mach ich! Dann werde ich heute noch den Pool genießen und ein bisschen lesen. Ich habe mir ein dickes Buch mitgenommen, das ich vermutlich gar nicht schaffen werde.“
Mutter und Vater verlie ßen das Haus; küssten mich zum Abschied, als wäre es unser letzter Tag und brausten mit dem Cabrio davon. Mutter saß am Steuer und Paps hielt sich verkrampft am Haltegriff fest, denn Mama hatte einen rasanten Fahrstil.
Ich wollte zun ächst Michael anrufen, da er mir doch fehlte. Wir hatten zwar vereinbart nur in Notfällen zu telefonieren, aber ich wollte seine Stimme hören und nach der SMS fragen, die ja nicht für ihn gewesen war.
Er war nicht im B üro zu erreichen. Ich wollte es später noch einmal probieren.
Die Villa geh örte nun mir und ich genoss die freie Zeit. Melissa kam zweimal zu mir und erkundigte sich nach meinen Wünschen. Der Pool Mann blockierte wieder das Pool und die Gärtner schnitten um mich herum die Pflanzen, was mich ziemlich störte. So verzog ich mich in mein Zimmer und legte mich auf den Balkon. Von Stunde zu Stunde wurde ich wieder nervöser und überlegte mir, wie es mit Fin am Strand werden würde. Ich versuchte eine Flechtfrisur aus der neuen „Brigitte“ nachzumachen, aber es gelang mir nicht. So flocht ich mir einen banalen Zopf. Dank der Rohkost hatte ich endlich eine sehr feste Masse abdrücken können, die mir fast den Darmausgang zerrissen hatte. Ich hatte meinen Milchzucker vergessen; auf Reisen bekam ich meist Verstopfung, was äußerst unangenehm war.
Ich war schon wieder eingenickt, da h örte ich ein zartes Klopfen an der Tür. „Frau Selina!“, vernahm ich Melissas Stimme. Zunächst wusste ich nicht, wo ich war, aber schnell kam es mir ins Hirn.
„ Besuch für Sie!“, rief sie leise und klopfte weiterhin an die Tür.
„ Ja, danke Melissa! Ich komme gleich!“
Meine Augen flogen zum Ziffernblatt. Oh Gott! Schon 12.33 Uhr. So lange hatte ich geschlafen! Ich schaute in den Spiegel; ich sah etwas zerknautscht aus, aber ganz OK.
Als ich die Tür zum blauen Zimmer öffnete, erschien Melissa sofort.
„ Ich habe den Herrn auf die Terrasse gebeten und ihm ein Getränk angeboten“, sagte sie brav und verzog sich in einem Zimmer, das ich nicht kannte.
Fin sa ß mit dem Rücken zu mir und hielt ein Glas mit Wasser in seiner rechten Hand. Er tippte mit seinen Fingern nervös auf sein Bein.
„ Hallo Fin!“, hauchte ich, während er aufsprang und das Glas auf dem Tisch abstellte.
„ Hallo Selina! Schön dich zu sehen. Du siehst schon sehr erholt aus, “ stellte er fest.
„ Setz dich doch kurz. Ich muss auch noch etwas trinken. Ich bin eben eingeschlafen. Die Inselluft macht mich so müde, “ sagte ich lachend und klatschte, wie meine Mutter, nach Melissa, die auch sofort gehorchte.
„ Schön haben deine Eltern es hier. Wie groß ist denn das Grundstück?“, fragte er interessiert.
„ Oh, keine Ahnung! Das habe ich meine Eltern noch nie gefragt. Aber schau mal dahinten, siehst du den Zaun. Da ist die Grenze, “ erklärte ich ihm und schaute Melissa zu, wie sie das Glas auf den Tisch platzierte.
„ Ich habe schon meine Strandtasche gepackt. Wir können gleich los. Meine Eltern
Weitere Kostenlose Bücher