Adios Alltag, hola Abenteuer - Teil 2
anders.
Fin setzte sich neben mich; uns trennten vielleicht so f ünfzehn Zentimeter; er stützte seine Arme auf seine angezogenen Knie. „Schau mal! Die schöne Yacht! Die werden hier sicher gleich ankern und eine Runde baden gehen, “ sagte er leise und schaute durch die Brille, von der ich noch immer nicht wusste, ob sie echt war oder nicht.
Ich setzte mich auch hin und sah die Yacht, auf der drei Leute zu sehen waren.
„Hast du Lust mit mir ins Wasser zu kommen?“, fragte er und nichts tat ich lieber, als mich nach dem langen Fußweg zu erfrischen.
Er reichte mir seine Hand und zog die 54 Kilogramm hoch. Er ging voraus und st ürzte sich, wie aus einem Werbefilm, in das klare Mittelmeerwasser. Ich folgte ihm langsam und hielt nach Fischen oder anderen Tieren Ausschau. Fin tauchte wieder auf und rief: „Komm! Es ist herrlich!“
Mutig machte ich einen kleinen H üpfer in die See und schwamm in Fins Richtung. Er wartete auf mich.
„ Wollen wir ein Stück rausschwimmen?“, schlug er vor.
„ Ich nicht! Ich schwimme lieber nur dort wo ich stehen kann. Ich bleibe hier!“, erwiderte ich und kam mir nicht sehr großartig dabei vor. Aber ich litt nun mal an Tiefenangst und brauchte immer Boden unter den Füßen; ansonsten bekam ich Panik.
„ OK! Dann bleiben wir hier!“, sagte er verständnisvoll und ich hoffte, dass er wirkliches Verständnis für mich hatte und nicht dachte, dass ich eine langweilige Kuh wäre, mit der man keinen Spaß haben konnte.
Wir schwammen parallel zum Ufer und beobachteten die Leute auf der Yacht, die nacheinander jauchzend ins Wasser sprangen. Ich beneidete sie ein wenig, denn so etwas h ätte ich mich nicht getraut.
Fin ber ührte mich nicht im Wasser und hielt Abstand.
Als wir das Meer verlie ßen, rannte er vor und holte mir ein Handtuch, das er mir über die Schultern legte. So etwas mochte ich gerne; sehr galant, sehr aufmerksam.
Wir legten uns hin und schlossen die Augen; lie ßen die Sonne unsere Körper trocknen. Ich griff in den Sand und ließ die feinen Körner zwischen den Fingern rieseln.
Ich w ühlte in meiner Handtasche nach meiner Sonnenbrille. Dabei fiel mir der Schlüssel von zu Hause in die Hände. An dem Schlüsselanhänger hing meine Familie, die ich schnell wieder in der dunklen Tasche versenkte.
Fin sah aus als wenn er schlafen w ürde; ich beugte mich etwas über ihn und spendete seinem Gesicht Schatten. Da öffnete er die Augen und blinzelte mich so reizend an.
„ Na? Ist was?“, fragte er und ließ seinen Blick nicht ab.
„ Ich dachte, dass du eingeschlafen wärst“, stellte ich fest und legte mich wieder hin.
„ Fin, meine Eltern sind Rohköstler. Weißt du was das bedeutet?“, fragte ich ihn und schaute mir meine Fingernägel an, die so hübsch rot in der Sonne leuchteten.
„ Ja, das weiß ich. Ein Freund von mir ist auch Rohköstler. Find ich OK. Ist bestimmt sehr gesund. Deine Eltern sehen doch auch super aus. Aber haben sie nicht vorgestern Fleisch gegessen?“, fragte er skeptisch.
„ Ja, da war ich auch sehr verwundert. Mir haben sie immer erzählt, dass sie nur von Grünzeug leben und dann erwische ich sie beim Fleisch essen. Aber sie sagten, dass sie es wegen des Eisens gegessen haben, “ erklärte ich Fin.
„ Für mich wär das nichts. Ich esse fast täglich Fleisch. Tiere sind doch zum Essen da!“
Oh nein, das war jetzt nicht sein Ernst! Was war das denn f ür eine Philosophie? So ein schöner Bauch und so viel Fleisch darin! Sollte ich mich jetzt auf eine Diskussion einlassen und diese schöne Strandidylle zerstören? Selina, pack deine Moralvorstellungen zur Seite und genieße den Tag! sagte mir eine Stimme im Untergewissen.
Ich ignorierte seine Aussage und schluckte schwer daran.
„Ich bin Vegetarierin. Ich habe das Buch, von dem „Foer“ gelesen. Vielleicht hast du schon von ihm gehört? Seitdem ich sein Werk verschlungen habe, ist mir der Appetit auf Fleisch gründlich vergangen. Es fällt mir auch gar nicht schwer darauf zu verzichten, “ erklärte ich und spielte mit meinen Füßen im heißen Sand.
„ Ich finde es auch nicht gut wie die Tiere gehalten werden, aber dennoch kann ich nicht auf Wurst und Fleisch verzichten. Mein Körper braucht das einfach. Man darf nicht darüber nachdenken, woher das Steak kommt, “ erläuterte er mir.
Lass es einfach Selina! beruhigte ich mich. Er hat sich eben nicht mit dieser Materie auseinander gesetzt. Vielleicht kann ich ihm das Buch schenken und dann wird sich
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