Adios Alltag, hola Abenteuer - Teil 2
auch noch die gleiche Schuhgröße. Sie brachte hohe Sandaletten, die fast genau den Rotton des Kleides hatten. Auch die durfte ich behalten.
Freudig rannte ich zur ück in mein Zimmer; schminkte mich, frisierte meine langen Haare und küsste Mama und Papa liebevoll zum Abschied. Mutter wunderte sich bestimmt ziemlich über den äußerlichen Aufwand, den ich betrieb, aber sie machte sich ja auch jeden Tag chic.
Meine Eltern lie ßen mich mit dem Cabrio fahren, das der Gärtner frisch geputzt hatte.
Zum Gl ück besaß das Auto ein Navi, ansonsten wäre ich hilflos auf den unebenen Sandwegen umher geirrt. Doch auch diese technischen Wegweiser kennen sich nicht überall aus und so führte mich die nette Stimme in die verkehrte Richtung. Mit zwanzig Minuten Verspätung erreichte ich Fins Hütte. Die Haustür stand offen und es duftete stark nach Knoblauch. Ich trat, ohne mich bemerkbar zu machen, in das Haus und erblickte Fin in der Küche, in der er konzentriert arbeitete. Als er mich entdeckte, ließ er das scharfe Messer auf die Zwiebeln fallen und kam mir entgegen.
„ Hallo! Hast du gut her gefunden? Schön, dass du da bist. Ich bin noch nicht ganz fertig. Möchtest du dich so lange auf die Terrasse setzen?“, fragte er sehr freundlich und schaute auf die hohen, roten Sandaletten, in denen meine frisch pedikürten Füße steckten.
„ Ich kann dir auch gerne helfen. Soll ich die Zwiebeln schneiden?“, schlug ich dem Gastgeber vor, der eine weiße Shorts und ein schwarzes, enges T-Shirt trug.
„ Ich wollte doch für dich kochen, aber vielleicht magst du schon den Tisch decken?“
Er erkl ärte mir wo alles stand und ich trug ein volles Tablett auf die Terrasse hinaus. Fin hatte schon eine weiße Tischdecke auf den rustikalen Tisch gelegt, die im Wind leicht flatterte.
Als ich durch das Wohnzimmer ging, ersp ähte ich Fotos auf einem Bord. Ich musste einfach stehen bleiben und mir die hübschen Aufnahmen ansehen. Fin mit seiner Frau, Fin mit seinen Kindern, seine Frau am Strand, seine Kinder als Babys… Eine hübsche Familie, genau wie die meine. Ich wusste von seiner Familie, er wusste nichts von der meinen.
Schnell ging ich wieder in die K üche. Fin hatte derweil eine Flasche Rotwein geöffnet und war dabei uns etwas in Gläser zu füllen, die sehr bauchig waren. „Ein Wein von der Insel“, erklärte er stolz und reichte mir das ziemlich volle Glas. Wir stießen die Gläser zaghaft aneinander und schauten uns lächelnd an, bis der Gastgeber sich wieder dem Kochen widmete.
„ Ich bin gleich soweit!“, rief er etwas gestresst und seine Stirn glänzte etwas. Ich begutachtete die Küche, die so ganz anders war als die meine. Hier stand viel herum; tausend Sachen, die man doch gar nicht benutzen konnte. Ich nahm mir ein Kochbuch und blätterte darin herum, obwohl es mich gar nicht interessierte.
„ Kochst du eigentlich viel?“, fragte ich Fin, der wild in einer Pfanne rührte; es roch schon etwas angebrannt.
„ Na ja, ehrlich gesagt, koche ich nicht so oft. Ich habe wenig Zeit dazu.“ Er wollte wohl nicht sagen, dass seine Frau immer kochen würde, denn er vermied es strikt in meiner Gegenwart von ihr zu reden, was mir sehr recht war.
„ Wie war der Tag mit deinen Eltern?“, erkundigte er sich und schnitt Brot auf, das eine teilweise schwarze Kruste auf sich trug.
„ Eigentlich war es sehr nett. Wir lagen am Pool und ich habe mich verwöhnen lassen, “ schilderte ich und schaute den Brotkrümeln hinterher, die auf den schmutzigen Boden fielen. Besonders sauber war das ganze Haus nicht, aber die Türen standen ja auch den ganzen Tag offen; die Insekten hatten freien Zutritt und die Katzen auch. Das war nicht die Art von Wohngefühl, das ich mochte, aber hier war es mir egal.
Fin hatte Gem üse gekocht und wollte den Fisch auf der Terrasse grillen. Ich setzte mich und schaute Fin zu, wie er den Fisch auf das heiße Grillrost legte. Der Fisch hatte noch Kopf und Schwanz, aber er würde ihn mir sicher wieder zerlegen.
Ich nippte an dem Wein; die Sonne verabschiedete sich schnell und lie ß uns in einem schummrigen Licht zurück. Fin hatte schon überall Kerzen bereitgestellt und zündete sie nach und nach an. Er kümmerte sich wieder um den Fisch und schenkte mir zwischendurch immer wieder ein nettes Lächeln.
„ Ein hübsches Kleid hast du an!“
„ Ich habe es von meiner Mutter bekommen. Ihr gefiel es nicht mehr, “ erklärte ich ihm und schaute an mir herunter.
Als der Fisch gar war,
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