Adios Alltag, hola Abenteuer - Teil 3
ja auch vermutet. Ganz nett die Kleine“, sagte ich trocken und rührte versonnen in einer Mango-Chili-Creme.
„Wunderschön! Wie ein Engel!“, schwärmte Lucia und drückte wieder ihre Handfläche auf ihre schmerzende Hüfte.
„Lucia, ich kann auch alleine weitermachen. Schone dich doch. Du musst unbedingt nächste Woche zum Arzt“, riet ich ihr und leckte mir die Creme von den Fingern.
„Ah verdammt! Jetzt habe ich zu viel Chili an der Creme. Probiere mal!“
„Zu viel! Hast du genommen die roten, kleinen Schoten?“, fragte meine Perle.
„Ja!“, antwortete ich und mein Mund brannte wie ein Vulkan.
„Davon du nur ganz wenig nehmen darfst.“
„Dann mache ich eine neue Creme. Hast du noch eine Mango?“
Ich beeilte mich und würzte diesmal etwas vorsichtiger. Wir bekamen das Essen sehr schnell zusammen pünktlich auf den Tisch.
Luise stand hübsch und mit einem großen Blumenstrauß auf unserem Fußabtreter. Michael hatte ich sein bestes Hemd, ein dunkles, das den Bauch kaschierte, heraus gelegt. Er öffnete die Tür, da ich meine Wimperntusche nach dem Zwiebeldrama erneuern musste.
Wir hatten den großen Esstisch im Wohnzimmer erweitern müssen, da Lisa ja nicht von Rogers Seite wich und Lucia natürlich auch mitessen durfte.
So saßen wir wie eine Großfamilie vor dem vegetarischen Menü, das aber für die vegane Lisa nicht geeignet war, da ich mit Eiern, Sahne und Käse gearbeitet hatte.
Michael hatte sich gleich einen Platz neben Luise ausgesucht und unterhielt sich sehr angeregt mit ihr. So viel hatte er mit mir im letzten halben Jahr nicht gesprochen, dachte ich etwas ärgerlich und füllte die Teller voll. Zunächst aßen alle schweigend, dann brach eine laute Konversation aus, die von Lachern und Schenkelklopfen begleitet wurde. Lisa aß nicht nur vegan; ist ja auch schwer das konsequent durchzuziehen. Meine Freundin unterhielt sich bestens mit meinem Mann und hatte schon Tränen in den Augen vom Lachen. Es war interessant zu beobachten wie Michael sein konnte, wenn er ein anderes Gegenüber hatte. So wünschte ich ihn mir auch, vielleicht hätte unsere Liebe dann eine zweite Chance?
Nachdem unsere Bäuche gut gefüllt waren, gingen die Kinder auf ihre Zimmer. Michael machte den Kamin an, was er sonst nie tat. Luise fühlte sich sichtlich wohl bei uns und räkelte sich auf dem Sofa. Michael holte eine Schnapsflasche und trank mit Luise ziemlich viele Gläschen, während ich einen klaren Kopf behalten wollte. Da meine Freundin wohl nichts Besseres vorhatte, machte sie keine Anstalten zu gehen. Rogers Freundin verabschiedete sich höflich und hinterließ bei mir einen sehr guten Eindruck.
Als es auf 20 Uhr zuging, winkte ich mit einem dicken Baumstamm, aber Luise hatte Sitzfleisch und Michael konnte sie immer weiter unterhalten. Ich ging in die Küche und schmierte mir wütend ein Brot; traf dort auf Lucia, die ihren Tee kochte.
„Deine Freundin hat Auge auf deinen Mann geworfen“, sagte Lucia und schaute mich eindringlich an.
„Ach was, sie hat nur Langeweile und zu Hause keine Familie, die auf sie wartet, daher lässt sie sich von Michael unterhalten. Luises Männergeschmack kenne ich. Sie steht nicht auf untrainierte Typen mit Naschbäuchen.“
Als ich mir mit der Zunge die letzten Brotkrümel aus den Zähnen holte, stand Luise schon im Flur und ließ sich von Michael laut lachend in den Mantel helfen.
Michael öffnete ihr die Haustür und schaute dieser hübschen Frau lange hinterher, bis sie in ihrem Corsa verschwand und kräftig aufs Gaspedal drückte.
„Echt nett deine Freundin!“, sagte er nur und verzog sich in sein Zimmer.
Natürlich war sie nett, das konnte wohl kein Mann auf diesem Planeten bestreiten, denn sie besaß alles worauf Männer innerhalb von Sekunden abfuhren.
„Du hast sie ja auch gut unterhalten“, rief ich ihm hinterher und schaute einen Pilcher mit Lucia, bei dem wir beide das Ende verpassten, da sich unsere Lider über die Augen senkten und wir im Kanon schnarchten.
Durch ein lautes Geräusch wurden wir aus unseren Träumen gerissen, die sicher sehr unterschiedlich gewesen waren. Es war nur das Telefon, das ich erst orten musste.
„Selina! Hier ist Mama! Wir sind wieder zu Hause, da es uns in der Karibik zu heiß war. Du kannst dir nicht vorstellen, wie dein Vater und ich gelitten haben“, drang es mir ins Ohr und ich musste gähnen.
„Aha!“, sagte ich nur und schaute auf das Ende vom Pilcher, das beruhigender Weise immer gut
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