Adolescentia Aeterna - Die Entdeckung der Ewigen Jugend
ich mic h psychisch und körperlich müde sowie ausgelaugt gefühlt habe. Burn out macht auch vor Ewiger Jugend nicht halt.“
„Dann sind die fünf Jahre eine relativ exakte Schätzung? So lange hältst du durch, bis du … zusammenbrichst … oder stirbst … oder …“
Seine Hände umfassten ihr Gesicht. „Nur weil ich weiß, wie mein Ende aussehen wird, werde ich mir dadurch nicht die Zeit bis dahin verderben lassen. Und du darfst dir darüber auch keine Gedanken machen.“
„Versprich mir, dass wir die Entscheidung, wie es weitergeht, zusammen treffen werden, sobald es dir schlechter geht“, bat sie.
„Einverstanden. Absolute Ehrlichkeit in allen Punkten.“
Sie senkte ihren Blick in seinen. „Absolute Ehrlichkeit in allen Punkten.“ Ihr Magen begann zu kribbeln, schickte Schmetterlingsschwärme in ihren ganzen Körper aus. „Dann besiegeln wir unseren Pakt mit einem gemeinsamen Schluck von Der Macht .“
„Ich weiß nicht, Eva“, murmelte er. Ihre aggressive Stimmung verursachte ein unangenehmes Kribbeln in seinem Magen. Er wollte sie nicht vor den Kopf stoßen. Dennoch erschien ihm die Gefahr zu groß.
„Das ist eine Grundvoraussetzung!“ , machte sie ihm klar.
Ein ungutes Gefühl bemächtigte sich seiner. Eine Ahnung bevorstehenden Unheils. Ohne seine Augen von ihrem Gesicht zu lassen, griff er unter sein Hemd und zog die Phiole an der Kette hervor. „Bist du wirklich sicher?“
Sie nickte.
Julian öffnete den Verschluss der Phiole und legte sie an die Unterlippe. Nach einem letzten Zögern kippte er den Behälter und nahm einen Schluck.
Die wohlbekannten Gefühle, die er üblicherweise vom Sex mit Frauen kannte, durchströmten ihn.
Er ließ die Emotionen kurz auf sich einwirken, bevor er die Kette über den Kopf zog und Eva die Phiole entgegenstreckte. Julian bemerkte, dass sich ihre Pupillen geweitet hatten. Sie war offensichtlich begierig auf Die Macht . Beinahe besessen. Er spürte Angst von der Magengegend aus seinen Körper besetzen.
Ihre Finger berührten sich, als Julian den Glasbehälter in ihre Handinnenfläche gleiten ließ. Er beobachtete, wie sie die Flüssigkeit in ihren Mund lehrte.
„Nicht so viel auf einmal“, bat er. Mit besorgtem Gesichtsausdruck entriss er ihr die Phiole.
Eva bemerkte es nicht einmal. Die Flüssigkeit wärmte ihren Magen, breitete sich aus. Die Macht durchdrang sie. Schillernder Glanz, strahlende Helligkeit, alles versengende Hitze. Die Zellen ihres Körpers wurden grundlegenden Änderungen unterworfen und formierten sich neu.
Es fühlte sich an, als würde sie schmelzen. Die Kräfte, die Die Macht bislang in ihr freigesetzt hatte, wurden vervielfältigt. Ein Feuersturm raste durch ihren Körper, hinterließ verbrannte Erde und machte sie zu einem anderen Menschen. Ihre Seele nahm einen neuen Charakterzug an. Verdunkelte sich.
Kein Weg zurück. Das war auch nicht notwendig. Aus der Raupe wurde ein schwarzer Schmetterling.
Sie tauchte ein in warme, beruhigende Schwärze. Ein kleiner Tod. Wiedergeburt. In ihrem Kopf Bilder der Vergangenheit. Dann Visionen der Zukunft. Alles verschwamm vor ihren Augen. Doch sie empfand keine Angst.
Ein Wirbel aus roter und violetter Farbe verdichtete sich zu einer konkreten Gestalt. Der Umriss kam ihr bekannt vor. Dann wurde das Gesicht deutlicher. Ihre Mutter. Sie lächelte. Aus den Augen ihrer Mutter wurden Julians. Aus Nase und Mund ihrer Mutter wurden die von Julian.
Die Verwandlung war seltsam, aber nicht beängstigend. Was sie wohl bedeutete?
Schließlich kehrte sie in die Gegenwart zurück.
Julian merkte, dass er flüsternd nach Gott rief, obwohl er dessen Namen sonst nie in den Mund nahm. Atemlos starrte er Eva an. Sie verwandelte sich. Innerlich, aber dennoch unübersehbar. Er konnte das von Der Macht erzeugte Licht aus ihrem Gesicht leuchten sehen. Gedämpft wie das Licht einer Taschenlampe durch Pergamentpapier betrachtet. Es wirkte, als bestünde sie lediglich aus glühender Kraft.
Das von Licht und Energie erfüllte Wesen kam auf ihn zu. Eva lächelte. Das Strahlen in Evas Innerem ließ langsam nach.
Diese Tatsache beruhigte ihn nur unwesentlich. Das Kribbeln in seinem Nacken machte ihm klar, dass sie nicht mehr dieselbe war. Irgendetwas hatte sich geändert. Irgendetwas war fürchterlich schief gegangen.
„Deine Brüder haben mir von eurem Spielzimmer im Passion erzählt. Zeig es mir.“
„Nein“, antwortete er automatisch. Sie klang herrisch wie stets, wenn sie mit Der
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