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Adorkable - Zwei, die sich hassen und lieben

Adorkable - Zwei, die sich hassen und lieben

Titel: Adorkable - Zwei, die sich hassen und lieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarra Manning
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das, was ich brauchte, um mich wieder auf Kurs zu bringen. Und besser noch, endlich rief mich das Fahrradgeschäft an, um mir zu sagen, dass Jeanes Fahrrad fertig war. Ich würde die Reparatur bezahlen, ihr die Klapperkiste zurückgeben, und dann müsste ich nie wieder etwas mit Jeane Smith zu tun haben.
    Es machte mir noch nicht mal etwas aus, dass ich Scarlett bitten musste, Barney zu bitten, Jeane Bescheid zu sagen, dass ihr Fahrrad nach der Schule abgeholt werden konnte. Ich hatte ihre Handynummer nicht, würde ihr auf gar keinen Fall eine Mail über ihre Website schicken, und ich konnte ihr absolut nicht twittern, da sie nicht wusste, dass ich derselbe @winsomedimsum war, der ihr Links zu Boxern auf Surfbrettern schickte.
    Es war also ein großer Schock für mich, dass ich, nachdem ich Colin, dem Fahrradmechaniker, sechzig meiner hart erarbeiteten Pfund bezahlt hatte, ihr plötzlich von Angesicht zu Angesicht gegenüberstand, als sie durch die Tür hinkte, ohne Krücken, aber mit einem breiten Grinsen auf ihrem Gesicht, das in dem Moment verschwand, in dem sie mich sah.
    »Was machst du denn hier?«, wollte sie wissen.
    »Ich konnte Colin nicht bezahlen, solange er nicht genau wusste, was repariert werden muss«, sagte ich verärgert. »Glaub mir, hättest du dir die Mühe gemacht, mich wissen zu lassen, wann du hier auftauchst, hätte ich ganz sicher einen großen Bogen um den Laden gemacht.«
    »Hättest du mich nicht von meinem Fahrrad geschmissen , dann müsste jetzt keiner von uns beiden hier sein.« Jeane verschränkte ihre Arme. »Hau ab!«
    Colin hustete demonstrativ und wir drehten uns beide um und schauten ihn an. Er war in seinen Fünfzigern, und sein Körper war, mit Ausnahme seiner rasierten Glatze, komplett mit Tattoos übersät (das wusste ich, weil er, obwohl es ein eiskalter Oktobertag war, Shorts trug), und er hatte etliche Piercings im Gesicht, die irgendwie schmerzhaft aussahen.
    Kurz, er war wirklich furchteinflößend, und du möchtest dich nicht am selben Ort mit jemandem wie ihm befinden, wenn ein kreischendes Mädchen dich beschuldigt, sie von ihrem Fahrrad geschmissen zu haben. »Willst du, dass ich ihn mir hinten mal vorknöpfe, Jeane?«
    Ich hatte noch nie solche Angst gehabt. Ich wollte mich übergeben, dann auf die Knie fallen und schluchzen: »Bitte, tu mir nicht weh.« Glücklicherweise rettete Jeane mich. »Na ja, vielleicht hat er mich nicht gerade vom Rad geschmissen . Nicht mit Absicht, jedenfalls«, lenkte sie ein. »Wenn du willst, kannst du ihn dir aber trotzdem hinten vorknöpfen.«
    »Also warum würde irgendjemand einem so süßen kleinen Mädchen wie dir tatsächlich wehtun wollen?«, fragte Colin und zwinkerte mir zu, also war wohl alles cool und ich musste nicht um meine persönliche Sicherheit fürchten. »Wie auch immer – ichhabe das Rad ausgewuchtet, die Gangschaltung und die Bremsen justiert und die Kette für dich nachgeölt. Mary sollte wieder so gut wie neu sein.«
    Jeane kam jetzt näher. Normalerweise konnte ich, wenn sie mir nahe war, nur ihr Outfit in beißenden Farben sehen, aber heute trug sie ein marineblaues Kleid und senffarbene Strumpfhosen, die nicht von ihrem blassen Gesicht und den Schatten unter ihren Augen ablenken konnten. Sie sah verloren aus. Sie war überhaupt nicht hübsch, noch nicht einmal ein kleines bisschen, aber sie hatte normalerweise so ein Feuer in sich, das jetzt wie erloschen schien.
    Als ich in der letzten Woche, nachdem ich Jeane zu ihrer Wohnung gefahren hatte, wieder nach Hause gekommen war, hatte ich von Mum ein mittleres bis starkes Donnerwetter über Jeane und mein vermeintliches Interesse ihr gegenüber erwartet, aber sie hatte nur mit dem Kopf geschüttelt und gesagt: »Das ist ein sehr verstörtes, sehr unglückliches Mädchen.«
    Ich hatte versuchte, das mit einem Lachen abzutun. »Sie ist millionenmal tougher, als sie aussieht.«
    »Nein, das ist sie nicht«, sagte Mum einfach. »Sie ist so zerbrechlich, dass ein harter Schlag sie zerschmettern könnte.«
    Damals hatte ich gar nicht richtig hingehört. Mum las Tolstoi für ihre Büchergruppe, und ich dachte, es käme daher. Ich selbst habe Tolstoi noch nicht gelesen, aber seine Bücher sind lang und voll von Leuten mit verwirrenden russischen Namen, und Dad sagte, dass Tolstois Bücher der Grund für Mums seit Wochen schlechte Laune seien.
    Als Alice im Flur die ganze Wand mit Wachsmalstiften angemalt hatte, dachte ich für einen Moment wirklich, Mum würdesie zur

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