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Adorkable - Zwei, die sich hassen und lieben

Adorkable - Zwei, die sich hassen und lieben

Titel: Adorkable - Zwei, die sich hassen und lieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarra Manning
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Adoption freigeben, aber als ich jetzt Jeane auf ihr Fahrrad steigen sah, um zu prüfen, ob der Sattel noch eingestellt werden musste, erinnerte ich mich wieder an Mums Worte.
    Ich hatte viele Freunde, sowohl in als auch außerhalb der Schule. Jeane schien sehr viel weniger zu haben, außer man berücksichtigte die Leute, die ihr auf Twitter folgten, aber die zählten für mich nicht. Richtige Freunde waren für dich da, und ich konnte versuchen, für Jeane da zu sein. Nicht als ihr Freund. Oh Gott, nein! Aber wenn die Leute sahen, dass ich sie mochte, würden sie sie auch mögen. Es würde keine allzu große Anstrengung kosten, in der Schule »Hallo, wie geht’s?« zu sagen. Das konnte ich machen.
    »Was willst du noch hier?«, fragte eine gereizte Stimme, und ich sah, dass Jeane versuchte, ihr Fahrrad aus dem Laden zu schieben, und ich ihr – vermutlich mit einem Offener-Mund-Gesichtsausdruck – im Weg stand.
    Ich erntete einen weiteren vernichtenden Blick, als ich ihr die Tür aufhielt. Als sie begann, ihre Taschen und Habseligkeiten in Korb und Satteltaschen zu versenken, stellte ich ihr die Frage, die mich schon seit Tagen nervte. »Wenn wir die Tatsache, dass ich dich von deinem Fahrrad geschmissen habe, mal außen vor lassen – warum kannst du mich dann eigentlich nicht leiden?«
    Jeane verdrehte ihre dunkel unterlaufenen Augen. »Für so was habe ich keine Zeit.«
    »Komm schon, das ist eine berechtigte Frage.« Ich legte meine Hand auf die Querstange ihres Fahrrads, und sie zuckte zusammen, obwohl sie bis jetzt noch nicht einmal auf dem Rad saß.
    Sie dachte genau drei Sekunden lang nach. »Ich mag dich einfach nicht«, sagte sie leise, was viel schlimmer war, als wenn sierichtig laut geworden wäre. »So schwer das für dich vielleicht zu verstehen ist, aber nicht jeder, den du in deinem Leben triffst, denkt, dass dir die Sonne aus dem Arsch scheint, also gewöhnst du dich am besten jetzt schon mal daran.«
    Ich entschied, das an mir abgleiten zu lassen. »Aber was genau magst du an mir nicht? Nenn mir eine Sache. Nein! Nenn mir drei Sachen.« Wenn Jeane mir nur einen Grund nennen konnte, dann lag es daran, dass Jeane eben Jeane war. Aber wenn sie mindestens drei plausible Gründe nennen konnte, aus denen sie mich auf den Tod nicht ausstehen konnte, dann waren das Dinge, an denen ich arbeiten musste.
    »Wo liegt das Problem? Du magst mich doch auch nicht!«
    »Doch, das tue ich!«
    »Das ist absoluter, völliger Quatsch, und das weißt du«, sagte sie verächtlich.
    »Es ist nicht so, dass ich dich nicht mag.« Das traf nicht ganz, was ich hatte sagen wollen. »Ich bin durchaus offen für die Idee, dich zu mögen, aber du machst es einem nicht leicht.«
    »Warum sollte ich es jemandem leicht machen?«, wollte Jeane wissen. »Wie kommst du darauf, dass jemand wie du es verdient hat, mit jemandem wie mir befreundet zu sein?«
    Ich sah mich betont langsam um. »Genau, vor allem, weil auch so unfassbar viele Leute Schlange stehen und darauf warten, mit dir abhängen zu dürfen.«
    Jeane richtete sich zu ihrer vollen Größe auf, was tatsächlich nicht sehr groß war. »Weißt du, wie viele Follower ich auf Twitter habe?«
    Das wusste ich, und ich war einer von ihnen, aber … »Das Internet zählt nicht. Ich wette, die Hälfte deiner Follower sindschmuddelige Männer mittleren Alters, die noch bei ihren Müttern wohnen, und der Rest sind Spammer, die wollen, dass du auf riskante Links drückst, die deinen Computer mit einem Virus verseuchen.«
    »Nein, das sind sie nicht. Sie sind echt. Jedenfalls die meisten von ihnen. Und bloß, weil man mit Leuten online kommuniziert, heißt das noch lange nicht, dass diese Freundschaften nichts wert sind«, argumentierte Jeane. »Dies hier ist das verdammte 21. Jahrhundert.«
    »Und wo waren all deine Internet-Freunde, als du dir deinen Knöchel kaputt gemacht hast?«
    Jeane heulte quasi auf vor Entrüstung. » Ich? Ich? Ich habe mir nicht selbst den Knöchel kaputt gemacht. Du hast mich vom Fahrrad geworfen!«
    Ich war mir nicht sicher, wie genau es dazu gekommen war, dass ich vor zwei Sekunden noch Mitleid mit Jeane gehabt hatte und jetzt der Versuchung erlegen war, sie frontal anzugreifen und einen Riesenstreit mit ihr anzuzetteln. Sie war einfach so irrsinnig ätzend, und irgendjemand musste ihr das mal klarmachen und … und … sie ließ sich so herrlich provozieren. Man musste nur die Lunte anzünden, sich weit genug entfernen und konnte dann genüßlich

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