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Adorkable - Zwei, die sich hassen und lieben

Adorkable - Zwei, die sich hassen und lieben

Titel: Adorkable - Zwei, die sich hassen und lieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarra Manning
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Beispiel die Situation, als ich in einem Club in Shoreditch als DJ angeheuert worden war, die Klientel falsch einschätzte und die Tanzfläche dreimal hintereinander leer fegte, weil ich dabeiblieb,meine Lieblingsstücke aufzulegen, die sie scheinbar für viel zu melodisch hielten, um dazu zu tanzen. Gottverdammte Hipster.
    Trotzdem hätte ich in diesem Moment, als ich sieben (sieben!) große schwarze Säcke in die Müllrampe zerrte, lieber auf Publikum verzichtet. Dann musste ich Michael auch noch Gustav und Harry vorstellen. Ich hatte das nicht vorgehabt, aber Harry legte seinen Arm mit Klammergriff um meine Schultern und sagte: »Also, Jeane-Genie, willst du uns nicht mal deinem kleinen Freund hier vorstellen?«
    Ich wusste nicht recht, als was ich ihnen Michael vorstellen sollte. Gustav war geradezu überfürsorglich und meinen männlichen Gästen gegenüber fast lächerlich argwöhnisch. Als ich mich eine Zeit lang mit einem französischen Jungen traf, der Cedric hieß (in erster Linie, weil er Franzose war und Cedric hieß), war Gustav tatsächlich nachts um eins vorbeigekommen und hatte Cedric des Hauses verwiesen, obwohl er ungefähr sechs Monate zu spät kam, um den Verlust meiner Jungfräulichkeit zu verhindern. Er hatte sogar Barney mit zusammengekniffenen Augen seiner verbissenen Missbilligung unterworfen, obwohl Barney ja schon Schweißausbrüche bekam, wenn er eine meiner Brüste durch drei Lagen Klamotten auch nur streifte.
    Jetzt starrte er also Michael mit eiskalten blauen Augen an, so als hätte er seinen Namen vor Kurzem in der Sexualverbrecherkartei gesehen. »Das ist Michael Lee«, sagte ich. »Er ist mit Haarfärbemittel vorbeigekommen, damit ich den Schaden wiedergutmachen kann, den du angerichtet hast, Gustav. Und Michael, dies sind Gustav und Harry, die nebenan wohnen und den Fluch meines Daseins darstellen.« Angriff ist immer die allerbeste Form der Verteidigung.
    Die drei nickten einander zu, dann fragte Harry affektiert: »Michael, wie sind deine Absichten unserer Jeane gegenüber? Ich hoffe, sie sind ehrenhaft.«
    »Hmm, sie sind sehr ehrenhaft«, murmelte Michael und hielt eine Papiertüte hoch. »Ich habe ihr nämlich Haarfärbemittel mitgebracht.«
    Gustav schnaubte zweifelnd. »Ihr habt morgen Schule, also …«
    »Es ist fünf Uhr nachmittags, Gustav!«
    »… bleib nicht zu lange«, fuhr er fort. »Harry und ich gehen heute zum Abendessen aus, obwohl wir beide sehr erschöpft sind. Du kannst wirklich sehr anstrengend sein, Jeane.«
    Ich zog eine Grimasse, entschied mich aber, ihm diese Bemerkung durchgehen zu lassen. »Vielen Dank, dass ihr mich fast totkommandiert habt«, lächelte ich einfältig, aber als ich beide umarmte, kam diese Umarmung von Herzen. Nicht dass ich dankbar für die erzwungene Aufräumaktion oder die Nahrungsaufnahme von Gemüse gewesen wäre, aber ich war doch froh, dass sie sich genug aus mir machten, um sich in meine Haushaltsangelegenheiten dermaßen hineinzusteigern.
    Schließlich waren Gustav und Harry im Aufzug und Michael stand in meinem Flur und blinzelte vor Verwunderung. »Du hast einen Fußboden«, war sein zaghafter Kommentar. »Einen richtigen Fußboden und ein Sideboard.« Er wanderte ins Wohnzimmer. »Es ist witzig, aber die Wohnung sieht jetzt viel größer aus, wo sie nicht völlig unter Pizzakartons und anderem Scheiß begraben ist.«
    Er hatte recht, aber dass die Wohnung größer wirkte, war nicht notwendigerweise eine gute Sache. »Also, Haare färben?«, soufflierte ich und er warf mir die Tüte zu. Ich ließ sie fallen, schnappte sie mir vom Boden und zog eine Schachtel Haarfärbemittel in Aschblond heraus. Das ließ mein Herz sinken, aber Mädchen mit neonorangefarbenen Haaren können nicht wählerisch sein.
    »Da ist ein ekelhafter Gemüseauflauf in der Küche, wenn du welchen möchtest«, sagte ich, aber Michael schüttelte den Kopf und kniff das Gesicht zusammen.
    »Klingt lecker, aber ich glaube, ich verzichte lieber«, sagte er, und ich war mir nicht sicher, ob er in meiner Nähe bleiben wollte oder ob ich das wollte, aber er zeigte auf das Handtuch, das ich mir um den Kopf geschlungen hatte, und sagte: »Dann lass mich mal sehen.«
    Mit theatralischer Geste peitschte ich mir das Handtuch vom Kopf. »Gott! Wow! Das ist ja noch viel leuchtender, als ich es mir vorgestellt hatte.«
    »Zu leuchtend.«
    »Aber du magst doch Dinge, die zu grell leuchten«, sagte Michael mit einem Blick auf den blauweiß gepunkteten Playsuit, den ich

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