Adorkable - Zwei, die sich hassen und lieben
zusammen mit pinkfarbenen Strumpfhosen trug. »Das ist fast genau die gleiche Farbe, die die Strumpfhose hatte, die ruiniert wurde, als ich … als … du weißt schon …«
»Als du mich versehentlich von meinem Fahrrad geschmissen hast?«
Er nickte. »Ja, genau die.«
»Strumpfhosen sind eine Sache. Strumpfhosen kann man ausziehen, aber ich kann meine Haare nicht ablegen, und ich werde nicht jeden Tag in der Laune sein, hellorange Haare zu haben«, erklärte ich. »Wie auch immer, wenn du noch bleibst, könntest du mir helfen.«
Michael war überhaupt keine Hilfe. Er saß nur auf dem Randder Badewanne und wies mich hilfsbereit darauf hin, wenn das Haarfärbemittel an die Fliesen kleckste, die ich gerade geschrubbt hatte, aber er zog immerhin los, um mir einen Kaffee zu holen, während wir eine halbe Stunde darauf warten mussten, dass die Farbe wirkte, und half mir dann, das ganze schmutzig braune Färbemittel wieder aus meinen Haaren zu waschen, obwohl er sich unglaublich anstellte, weil er keinen einzigen Spritzer abbekommen wollte. Er ging sogar in die Küche und holte mir – weil mein Energielevel absank, während ich die Haarkur machte – ein paar Haribos.
»Oh Gott«, sagte er, als er mit einer Tüte Colafläschchen zurückkam. »Zur Hölle, Jeane. Du kannst es nicht dreimal an einem Nachmittag färben, sonst wird es ausfallen.«
Ich war zu sehr mit dem Abtrocknen meiner Haare beschäftigt gewesen, um mich der Farbe zu widmen, aber jetzt war ich ernsthaft beunruhigt. Ich war nur eine Sorge von einem kompletten Nervenzusammenbruch entfernt. »Sag so was nicht! Sieh mich nicht so an.« Seine Augen waren vor Horror so weit aufgerissen, dass ich dachte, sie würden gleich aus den Höhlen springen. »Es ist braun, oder? Ein langweiliges, schlammiges Blabla-Braun. Braunes Haar! Ich verdiene kein braunes Haar.«
»Oh, halt die Klappe und hör auf, dich so hysterisch zu benehmen«, fuhr Michael mich an. »Aber es ist nicht braun. Du wirst dir noch wünschen, dass es das wäre.«
Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen, um mir das völlig durchnässte Handtuch, das ich mir schalartig um den Kopf gelegt hatte, als Michael den Schreckensboten so super nachgemacht hatte, zu entfernen. Ich drehte mich zum Spiegel um, schloss meine Augen und nahm meine Kopfbedeckung ab. Dann öffneteich die Augen und … »Oh! Oh! Oh, na ja, ich finde, soo schlecht sieht es gar nicht aus.«
Michael stöhnte, als hätte er große Schmerzen. »Dein Haar hat die gleiche Farbe wie Pfirsichjoghurt.«
»Oder Aprikosenjoghurt.« Ich starrte mein Haar verwundert an, das jetzt einen cremigen, pastelligen, orange-, pink-, pfirsichfarbenen Hauch von Farbton angenommen hatte, mit dem ich absolut gut leben konnte. »Also, das ist jetzt viel besser. Das ist wenigstens neutral.«
»In welcher Welt ist die Farbe denn neutral?«, fragte Michael.
»In meiner Welt, du Langweiler«, bellte ich zurück, aber ich meinte es gar nicht so. Ich wollte lieber in den Spiegel blicken, um meine neue Haarfarbe zu betrachten. Es sah irgendwie französisch aus, und ich fand, dass ich damit experimentieren könnte, es hochzustecken, und vielleicht sollte ich in eine Tiara oder einen Stirnreif investieren. Und vielleicht sollte ich einen aufgetakelten Rock mit noch einem aufgetakelten Rock darunter kaufen, und warum nicht auch einen großen, gerüschten Netzpetticoat unter beidem?
Ich liebe die unendlichen Möglichkeiten, die entstehen, wenn man seine Haarfarbe verändert. Jetzt, wo ich kein graues Haar mehr hatte, wollte ich mich auch nicht mehr wie eine kleine alte Dame anziehen, sondern mehr wie eine Fünfzigerjahre-Abschlussballkönigin auf bewusstseinsverändernden Drogen. Das würde auf jeden Fall einen guten Blog-Eintrag abgeben: Hair oder Flair – was war zuerst da?
»Ich mag es. Ich mag es wirklich sehr«, sagte ich entschieden. Michael benahm sich immer noch so, als würde es wehtun, mich anzugucken. »Immerhin bleibt dir die Demütigung erspart, inder Öffentlichkeit mit einem Mädchen mit pfirsichfarbenen Haaren gesehen zu werden.«
»Ja, da hast du recht«, stimmte er zu und war dann an meiner Seite, um mit den Fingern durch mein klammes Haar zu fahren, und ich wusste nicht, was das für eine seltsame, berauschende Anziehungskraft war, aber alles, was er tun musste, war, mich anzufassen, und schon fragte ich mich, wann wir das Gespräch beenden und mit dem Küssen anfangen konnten. »Aber es macht mir nichts aus, privat mit dir zusammen zu
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