Adorkable - Zwei, die sich hassen und lieben
sein.«
»Okay, das passt mir auch gut«, sagte ich, und Michael starrte auf meinen Mund, sodass mir sehr bewusst wurde, wie meine Lippen sich bewegten, wenn ich sprach, aber ich dachte, dass er mich auch küssen wollte. »Sollen wir diese ganze Sache hier mal aufs Sofa verlegen?«
Wir hatten uns vorher noch nie im Liegen geküsst, vielleicht weil wir uns sonst immer in der Schule trafen oder so viel Zeug auf dem Sofa herumgelegen hatte, dass an Hinlegen gar nicht zu denken gewesen war. Zum ersten Mal mussten wir uns nicht herunterbücken und hochstrecken wie im Stehen oder seltsam verbiegen, um uns im Sitzen zu küssen, sondern wir konnten einfach nur auf dem Sofa liegen, die Beine ineinander verschlungen, und uns auf das Küssen konzentrieren.
Dieses Küssen war so gut, dass es verdient hat, angemessen gewürdigt zu werden. Er schmeckte nach Tee und süßen Colafläschchen, und jedes Mal, wenn wir mit dem Küssen aufhörten, weil wir diese nervtötende Sache brauchten, die man Sauerstoff nennt, musste Michael Lee seufzen. Traurig klingende Seufzer, und ich wollte nicht darüber nachdenken, warum er traurig sein könnte.
Also küsste ich ihn weiter, und weil er Michael Lee war, flippte er nicht aus, als ihm klar wurde, dass seine Hand das erste Mal auf meiner Brust lag, sondern er ließ sie einfach dort. Es war nicht nur eine bewegungslose Hand, die an meinen Busen geklammert war; er streichelte mich und drückte und knöpfte schließlich meinen Playsuit auf, der klatschnass war und scheuerte, weil er sich den ganzen Nachmittag immer wieder voller Wasser gesogen hatte.
Aber das Streicheln und Drücken und das Aufknöpfen schien mir ein bisschen zu einseitig zu sein, und was war das Tolle daran, Michael Lee auf dem Sofa zu küssen, wenn man nichts von dem zu sehen bekam, um das es bei dem ganzen Wirbel eigentlich ging? Was genau war der Grund dafür, dass die anderen Mädchen kurzatmig und weich in den Knien wurden? Nebenbei war ich außerdem mehr als froh, ihn von seinem American-Eagle-T-Shirt zu befreien, denn sein Hang zu amerikanischen Marken-Plagiaten war eine Beleidigung für meine Augen und mein Feingefühl.
Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich gedacht, ich hätte mich selbst und die Küsse unter Kontrolle, aber als sich all diese karamellfarbene Haut an mir rieb, war es unmöglich, sich nicht zu winden und zu krümmen und vielleicht sogar zu schieben, bis Michaels Hand unter meinen BH glitt und ich fühlen konnte, wie sich sein Ständer an mich presste.
»Ich glaube, wir sollten aufhören«, flüsterte ich, und ich glaubte nicht, dass er mich gehört hatte, denn er biss gerade in mein Ohr und presste sich an mich, aber dann hörte er plötzlich auf.
»Wir sollten aufhören«, sagte er und rollte sich direkt vom Sofa, und als ich meinen Playsuit wieder zugeknöpft hatte, saß er aufdem Boden, mit dem Rücken ans Sofa gelehnt, und versuchte, seine dämliche Frisur zu richten. »Entschuldige. Ich hatte nicht vor, es so weit kommen zu lassen.«
Ich war mir nicht sicher, was genau er mit es meinte. Vielleicht, dass das Küssen und Anfassen für ihn okay war, er sich aber von dem abgestoßen fühlte, was er gesehen hatte, nachdem wir uns zum teilweisen Ablegen unserer Kleider weiterbewegt hatten. Oder vielleicht, dass er, weil er der Junge war, auch alle mit dem Küssen zusammenhängenden weiteren Entscheidungen fällen musste. Oder dass er eigentlich den Barney machen und völlig ausflippen wollte, nur weil er meine Brüste angefasst hatte.
»Du warst nicht allein auf diesem Sofa«, sagte ich und er sah mich angesichts des scharfen Tons in meiner Stimme überrascht an. »Für mich war das alles in Ordnung, und als ich mich nicht mehr wohlgefühlt habe, entschied ich, dass es Zeit war aufzuhören. Fang also bitte nicht an, es dir noch einmal anders zu überlegen, während ich im gleichen Raum bin, denn dann fühle ich mich wie Scheiße.«
»So hab ich das nicht gemeint«, sagte er schnell und drehte sich um, sodass ich sehen konnte, dass er tief getroffen und völlig down war. »Es ist nur, weil wir uns ja kaum kennen und nicht wissen, wohin diese ganze Sache zwischen uns führt, und ich möchte nicht, dass du denkst, dass ich die Situation ausnutze.«
Michael hatte recht – er kannte mich überhaupt nicht. »Du kannst die Situation gar nicht ausnutzen, weil ich das nicht zulassen würde«, sagte ich ernst. »Wenn du etwas versuchst, mit dem ich nicht einverstanden bin, dann glaub mir, werde ich ganz
Weitere Kostenlose Bücher