Adorkable - Zwei, die sich hassen und lieben
warum ich immer noch nach Mottenkugeln roch, obwohl ich doch schon eine ganze Flasche Febreeze darauf versprüht hatte.
Ich geb’s zu, ich war nervös, als Molly und Jane von Duckie herüberkamen. Ich glaube nicht, dass ich mich jemals daran werdegewöhnen können, von einer Frau umarmt zu werden, die, seit ich elf Jahre alt war, mein absolutes Idol gewesen war. Ich schaffte es aber immerhin schon fast.
»Ich liebe deinen neuen Look«, sagte Molly, als sie sich in den freien Stuhl neben mir fallen ließ. »Es hat ein bisschen was von Frenchy aus Grease und ein bisschen was von einer Dragqueen.«
Ich nickte glücklich. »Es ist nicht ganz genau, was ich eigentlich haben wollte, aber ich komme gut damit zurecht.«
Molly schüttelte ihr honigblondes Haar. »Ich vermisse die total verrückten Haarfarben, aber was ich nicht vermisse, sind die pink verfärbten Handtücher und Kopfkissenbezüge. Na ja, es würde sich nicht gut bei meiner Arbeit machen.« Wenn sie die Welt nicht gerade mit ihrem Gesang oder mit der Organisation von Sommercamps in Flammen steckte, arbeitete Molly in einem Museum. »Ich muss also indirekt durch dich mitleben.«
»Sogar in meiner Kleine-alte-Dame-Phase?«
»Oh ja, das war eine seltsame Phase.« Molly sah sich um, dann blieb ihr Blick an Michael hängen, der an meiner anderen Seite saß und sich immer noch mit Tom über Fußball unterhielt. »Oooh! Hallo! Das ist nicht Barney.«
Michael sah auf, und seine Augen weiteten sich fast unmerklich, bevor er lächelte. »Nö. Als ich das letzte Mal nachgesehen habe, war ich nicht Barney. Ich bin Michael.«
»Ich bin Molly«, sie zog Jane am Ärmel zu sich herüber, »und das ist Jane. Jane, das ist Michael; sein Status ist noch zu untersuchen.«
»Er ist ein Freund von mir«, sagte ich vage.
Jane lächelte verschlagen und knuffte mich. »Ist er dein ganz besonderer Freund, Jeane?«
Michael und ich sahen uns an. Ich bin mir nicht sicher, welche Botschaft genau er aus meinen Augen herauslas, vielleicht war es etwas wie »Wenn du mich vor einer dieser Frauen wie eine Marionette aussehen lässt, bringe ich dich auf jeden Fall um«. Meine telepathischen Fähigkeiten waren nicht immer so effektiv, aber er lächelte wieder und sagte: »Sind nicht alle Freunde etwas ganz Besonderes?«
»Äääh, ja, aber einige von ihnen sind noch besonderer als andere«, bemerkte Jane. »Wie besonders bist du denn?«
»Oh, Jane, wir alle sind auf unsere Art seltene und einzigartige Schneeflocken«, sagte ich schnell. »Jetzt hör aber mal auf, uns in Verlegenheit zu bringen.«
Jane dachte darüber nach. Sie war die schönste Person, die ich jemals in meinem wirklichen Leben gesehen hatte. Auf eine 1940er-Hollywood-Sirenen-hafte Art schön, was sie natürlich durch ihre in Wasserwellen gelegten Haare und den perfekt geschwungenen flüssigen Eyeliner noch total betonte, und so schien es irgendwie völlig passend, dass sie in einer Band war.
Ich wusste, dass sie tagsüber als Beraterin für Jugendliche mit Alkohol- und Drogenproblemen arbeitete, aber über diese Seite von Jane mochte ich nicht nachdenken. Wenn ich jedoch darüber nachdachte, beschlich mich der vage Verdacht, dass sie die Jugendlichen vermutlich unter Androhung der Todesstrafe einschüchterte, sich vom Kampfsaufen oder vom Abdrücken großer Mengen von A-Klasse-Drogen fernzuhalten. Sie war genau diese Art Mensch; eine wirklich absolut großartige Art von Mensch.
»Okay«, entschied sie. »Da wir wahrscheinlich noch ein Zimmer im Jeane Hilton buchen müssen, höre ich jetzt auf zu provozieren. Also, wie hat euch denn die Show gefallen?«
Sie wusste, was ich von der Show gehalten hatte, denn ich hatte von der Seite der Bühne aus zugesehen und war die ganze Zeit auf und ab gesprungen und hatte das ganze Konzert über mitgekreischt. Im Grunde war das hier Michaels eigentlicher Test. Er würde versuchen, sich durch einen Rückblick der Show zu mogeln, und Molly und Jane würden es merken, weil Leute in Bands einen sechsten Sinn für solche Sachen haben, und das alles würde ein sehr schlechtes Licht auf mich werfen.
Normalerweise war es mir egal, was die Leute von mir dachten, aber dies hier waren Jane und Molly, meine beiden krassen älteren Schwestern ehrenhalber, also spielte es dieses Mal eine sehr große Rolle für mich.
Ich hielt den Atem an, während sie beide ihren Blick auf Michael hefteten. Ich konnte fast hören, wie seine Hirnwindungen arbeiteten. »Na ja, leider habe ich von eurer Show
Weitere Kostenlose Bücher